How to kurz zwischen die Zeilen treten

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Wir haben große Erwartungen an unser Leben, immerhin haben wir nicht unbegrenzt Zeit. Wir wollen alles richtig machen, oder zumindest ganz viel aus unseren Fehlern lernen. Wollen immer weiter machen, streben nach immer mehr, haben Angst das unsere Ziele zu hoch und unser Leben zu kurz sein könnte.

Wir leben in unserem selbst vorgeschriebenen Takt, haben kaum noch die Zeit mal kurz zwischen die Zeilen zu treten und zu verschnaufen, denn so vieles könnte uns dann ja entgehen.

Und obwohl uns langsam die Luft ausgeht, machen wir immer weiter, bloß nicht stehen bleiben, die Welt würde sich sonst ja ohne uns weiter drehen.

Wir durchleben ein lebenserfüllendes Ereignis nach dem anderen, doch alles was uns bleibt ist der Wunsch einmal kurz stehen zu bleiben, durchatmen zu können, und vielleicht auch ein Stück Normalität abzubekommen.

Anstatt weiter groß zu denken, wollen wir auch wieder all die Kleinigkeiten wahrnehmen können, all die Dinge die uns zeitweilend dazu bringen, einfach gerne zu leben. Wir wünschen uns auch mal das Tempo zu drosseln, unsere To-Do Liste undone zu lassen, für frischen Wind zu sorgen und auch mal aus dem Takt zu tanzen.

Anstatt an später, denken wir ans jetzt. Machen den Moment zu unserer Zeitzone und vergessen einmal all unsere Pläne für ein erfülltes Leben und sorgen dafür dass wir einfach wieder einmal durchatmen können. Wir stufen uns selbst über unserer Zukunft ein und hören auf uns zu fragen, was wohl morgen ist, oder in einem Jahr.

Und vielleicht merken wir dann auch, dass wir gar keinen durchgetakteten Lebensablauf planen müssen um zu einem erfüllten Leben zu kommen.

Wir brauchen nicht gradlinig dem immer nächsten Ziel entgegen zu hetzen, oder irgendwelchen unserer eigenen Erwartungen standzuhalten. Wir können auch einfach erst mal wieder zu Atem kommen. Und dann machen wir aus unserer Zeit endlich etwas sinnvolles, denn wir nehmen uns alle die wir brauchen bevor wir uns wieder in unser total verkorkstes, wahnwitziges, schönes Leben stürzen und in unserem neu geschaffenen Rhythmus den Sternen entgegen streben.

Denn ja, unser Leben ist endlich, unsere Vergangenheit beschlossen und unsere Zukunft unklar. Doch nur wir bestimmen das Tempo in dem wir leben.

So vieles braucht Zeit. Zeit bis Wunden heilen, Zeit bis wir vertrauen, Zeit immer und immer wieder aufzustehen. Warum also sollte leben einfacher sein? Wieso sollte es ein schnelleres Tempo voraussetzen? So vieles kann sich innerhalb weniger Sekunden verändern. Es braucht gerade Mal 00,94 Sekunden um ,,Ich liebe dich" zu sagen, doch leben lässt sich nicht beschleunigen, außerdem, wie viel würden wir verpassen wären wir bloß noch fokussiert auf das was vor uns liegt? Wir haben so viel Zeit doch Angst davor dass es immer zu wenig sein wird.

Doch jetzt gerade, da leben wir. Und wenn wir nicht mal mehr die Zeit haben, zu atmen, was bleibt uns dann noch? Was bringt uns das morgen, wenn es kein heute gibt?

Also lass uns mal das Tempo drosseln. Lass mal kurz zwischen die Zeilen treten und endlich wieder einmal durchatmen. Lass uns nehmen was wir brauchen um es zu einem morgen zu schaffen. Und wenn wir genug Atem haben, dann lass uns weiter nach den Sternen greifen, weiter unseren Zielen nachjagen mit der Gewissheit dass wir immer wieder stehen bleiben können um tief Luft zu holen.

Normal ist das nicht, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt