Dieses platonische Freundschafts Ding

26 1 0
                                    

Es gibt sie noch. Sie sind zwar eine aussterbende Spezies, doch noch immer versuchen Optimisten das Ende einer Beziehung als den Anfang einer platonischen Freundschaft neu zu definieren. Wenn es kein weiter gibt, aber auch ein Ende einem falsch vorkommt versucht man das was einem noch verbleibt zu halten. Auf einmal wird ein ,,Ich liebe dich" zu einem ,,du bist mir noch wichtig". Doch was passiert wenn man selber noch bei dem ,,Ich liebe dich festhängt", wie kann man seine Gefühle reduzieren um nicht alles zu verlieren?

Wenn man auf einmal all das, was man einst glaubte, neu hinterfragen muss, weil die Liebe auf einmal zu einer einseitigen Tätigkeit wurde, fällt es einem schwer zu entscheiden, was wahr ist und was wahr war.

Vertrauen scheint auf einmal fast unmöglich und jedes Wort wird genau abgewogen und mit kritischem Blick betrachtet.

Liebe besteht auf einmal nicht mehr aus geben und nehmen, sondern bloß noch aus Ersterem. Und man gibt und gibt ohne etwas zurück zu bekommen. Doch man kann auch nicht aufhören, kann es nicht einfach abstellen, die Gefühle sind da, ohne zu wissen, dass sie da nichts mehr verloren haben. Wie lange braucht es sich zu entlieben? Und wie kann man den Prozess beschleunigen?

Und man will es wirklich, dieses platonische Freundschafts Ding, doch wie kann man, wenn man alles hatte, sich nun mit nur noch einem Bruchteil dessen zufrieden geben?

Man sagt Zeit heilt alle Wunden, ich denke derjenige der das gesagt hatte, hat nie erlebt das Wunden immer wieder aufreißen können. Wie lange braucht es bis Liebe platonisch werden kann und können wir irgendwas dafür tun?

Und weil uns die Person so wichtig geworden ist, sagen wir, wir wollen es versuchen, dieses platonische Freundschafts Ding. Wir versuchen angestrengt unsere Gefühle runter zu schlucken und gute Miene zum schwierigen Spiel zu machen. Das Problem ist nur, Gefühle verlangen gelebt zu werden.

Und wir reden uns ein, dass dieses Gefühl schon vergehen wird, wir versuchen es kleiner zu machen, als es ist, um die Situation nicht schwieriger zu machen, als sie ist.

Warum ist Trennung so schwierig? Woher kommt diese furchtbare Angst vor Veränderung? Sollten wir uns nicht langsam daran gewöhnt haben, dass alles im steten Wandel und endlich ist? Wieso trifft es uns dann doch immer wieder mit voller Wucht in die Magengrube?

Auf einmal wird einem bewusst wie sehr man darauf vertraut hatte, dass diese Person immer da ist und wie sehr man sie braucht. Doch was wenn diese Person einen nicht genau so braucht? Reicht es uns gewollt zu werden? Reicht es aus, Leben schöner zu machen, oder wollen wir Leben verändern?

Wir wünschen uns dass unsere Anwesenheit einen Unterschied macht, dass es nicht egal ist, ob man da ist, oder nicht, denn sonst könnten wir auch gleich wieder gehen.

Doch im Moment ist alles noch so unklar und alles was vorher sicher erschien, scheint nun fragwürdig.

Und so gibt man sich die größte Mühe sich damit zufrieden zu geben und nicht zu viel zu erwarten. Doch reicht es uns wirklich?

Wollen wir immer die Exklusivrechte für Gefühle erwerben? In dem Moment in dem uns klar wird, dass wir nun nicht mehr DIE EINE sind, sondern bloß noch EINE, fragen wir uns wie wir es jeh akzeptieren können dass uns die Zuneigung und die Liebe nun nicht mehr exklusiv zustehen. Doch taten sie das Jemals? Es gibt so viele Arten von Liebe, lieben und geliebt werden, vielleicht brauchen wir nicht immer die zu sein, die die romantischen Gefühle erhält, sondern können auch einfach mal auf anderem, platonischerem Weg geliebt werden. Und vielleicht ist das dann auch nicht weniger bedeutsam, sondern bloß ne Variante von einem komplexen Gefühl.

Viel zu oft sehnen wir uns nach dem ,,Großen Ganzen" und verlieren dabei so vieles aus dem Blick. Denn vielleicht geht es nicht drum, wie man geliebt wird, sondern dass man geliebt wird. Vielleicht geht es nicht um das Ausmaß der Veränderung das man im Leben der Anderen auslöst, sondern darum dass es einen Unterschied macht, ob man da ist, oder nicht. Vielleicht geht es auch nicht drum, wie sehr man gebraucht wird, sondern welches Gefühl man im Anderen auslöst. Und vielleicht ist es auch in Ordnung, Jemanden mehr zu brauchen, als dass man gebraucht wird, denn Lebenssituationen sind nun mal verschieden, doch das heißt nicht, dass die Anwesenheit dadurch weniger bedeutsam wird.

Normal ist das nicht, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt