5. Nervös

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Nach einiger Zeit des betretenen Schweigens kamen endlich die Jungs ins Studio. Einer nach dem anderen trudelte ein. Es war unangenehm die Zeit mit ihm zu verbringen ohne was zu sagen. Was wenn es später auch so wird? Wieder stieg die Nervosität in mir auf. Doch ehe ich panisch werden konnte, holte mich eine Hand auf meiner Schulter zurück ins Reich der klar denkenden. Es war Jin, der mich breit grinsend ansah.
"Na, aufgeregt?" Er flüsterte, obwohl es inzwischen jeder wissen sollte. Ich kannte meine Jungs.
"Jin, wir haben eben nicht miteinander reden können! Es war alles okay und auf einmal ging nichts mehr!" Während ich ihn in panischer Verzweiflung ansah, grinste er mich unaufhörlich an.
Was soll das? Fand er meine Verzweiflung etwa lustig?
"Ihr seid wie Highschool Schüler!" Er hielt mich an den Schultern und sah mich direkt an. Sofort löste sich meine Panik vollkommen auf. Er hatte ein Talent dazu, einen schlagartig gut fühlen zu lassen.
"Ihr seid beide nur nervös. Bleib ruhig alles wird gut, versprochen." Er schenkte mir ein sanftes lächeln. Ich nickte ihm zu, aber meine Angst konnte er nicht vollständig lösen. Vorsichtig schaute ich in Namjoons Richtung, er unterhielt sich mit Tae. Unwillkürlich musste ich anfangen zu lächeln, er sah genauso panisch aus wie ich.
Es war schön diese Seite von ihm zusehen, war er doch sonst immer eher eine Mischung aus ernst und aufgedreht mit einem Hang zum perversen. Nur vor Auftritten jeglicher Art war er wirklich nervös, so wie alle.
Wieder wurde mir klar was ich für ihn empfand dieses Gefühl schien mich quasi zu erdrücken, ich konnte es einfach nicht laut aussprechen. Noch nicht.

Wir redeten noch eine ganze Weile, sowie immer. Ich erklärte ihnen, dass die obersten ein neues Video veröffentlichen wollten, um die Fans etwas anzuheizen. Immerhin stand eine Welttournee bevor.
"Wir können ein Behind the scene Video machen, wo wir uns aufs Training vorbereiten!" Hobi war der erste, der was vorschlug. Es stand ihnen wie immer frei, was sie den Fans zeigen wollten, aber erst wenn es von den Managern abgesegnet worden ist, darf es dann auch gepostet werden. Das war aber nur bei größeren und vorgesehenen Videos wie dem hier der Fall. Die Jungs posteten viel privates und das oft spontan, sowas kann man einfach nicht absegnen.

"Ich weiß ja nicht Hobi. Vielleicht sollten wir eher was witziges machen, was mit Verkleidungen." Kookie meldete sich zu Wort und Jimin stimmte lauthals mit ein.
"Ich werde mich nicht wieder verkleiden!" Rief Tae sofort rein. Alle mussten anfangen zu lachen, natürlich meinte er das Schneewittchen Kostüm.
"Stand dir aber!" Meinte Yoongi knapp mit seinem typischen Grinsen und Tae warf ihm sofort einen finsteren Blick zu.
Wir konnten uns schließlich doch auf ein Behind the Scene einigen, allerdings sollte es um die DDEANG Proben gehen. Bald stand ein Event an, bei denen es unter anderem performt werden sollte.

Der Dreh des Clips ging schneller als erwartet. Hobi war so stolz das seine Idee umgesetzt wurde, das er unglaublich aufgedreht war und nur so vor Energie strotzte. Es war niedlich, besonders als Jimin mitzog und uns alle versuchte zum lachen zu bringen. Jeder hatte unglaublich viel Spaß, sie ließen sich von den kraftvollen Rap hinreißen und veranstalteten im Grunde eine kleine interne DDEANG-Party.
Wir hatten unglaublich viel Spaß.

"Ok, ich bringe das dann schnell ins Büro." Ich sah sie zufrieden an. Alle nickten und setzten sich auf den Boden um eine kleine Pause zu machen. Langsam trottete ich den Gang entlang zum Treppenhaus. Ich traute mich einfach nicht den Fahrstuhl zu benutzen. Ich wusste nicht woher meine Angst davor kam, aber immerhin hielt mich diese Angst fit.

In Gedanken versunken ging ich die Treppen nach oben, Stufe für Stufe. Was wenn sie das Video nicht annehmen? Was wenn alles umsonst war und wir alles verlieren? Was wenn alles zerbricht? Erschrocken stellte ich fest, das ich mir gar keine Gedanken über das Video machte sondern, über Namjoon und mich? Was würde passieren wenn wir uns nicht so gut verstehen wenn wir ganz alleine sind? Könnten wir dann immer noch zusammen arbeiten? Wäre danach alles beim Alten oder würde es fortan nur noch merkwürdig zwischen uns sein? Mein Herz fühlte sich bei diesem Gedanken unglaublich schwer an, als ob jemand langsam Gewichte dranhängen würde.

"Ria?" Die sanfte Stimme einer Frau drang zu mir durch. Verwirrt schaute ich nach oben.
"Ria was ist denn mit dir? Du siehst so blass aus." Es war die Stimme meiner besten Freundin, ich schämte mich das ich sie nicht gleich erkannt hatte. Sie arbeitete als Buchhalterin in der obersten Etage, also direkt bei den Managern von BigHit.
"Lin, du musst mir helfen!" Sagte ich energisch.
"Äh. Ja klar." Gab sie etwas verdutzt zurück. Ich hatte sie wohl etwas mit meiner plötzlichen Gefühlsschwankungen überrumpelt. Ich erzählte ihr kurz auf dem Weg zum Büro die Geschehnisse der letzten Tage.
"Ich glaub's nicht. Warum hast du dich den nicht schon eher bei mir gemeldet. Du warst die letzten Tage schon so merkwürdig, ich habe mir Sorgen gemacht weißt du?" Sie hatte Recht, ich hätte mich früher melden sollen. Ich hatte ein wirklich schlechtes Gewissen. Sie war ein Stück größer als ich, ungefähr so wie Hobi.
Ihr Haar fiel mir in leicht gewellten locken entgegen.
"Es tut mir leid Lin. Ich glaube ich wollte dich während der stressigen Zeit einfach nicht mit sowas belasten."

"Du kannst dich immer an mich wenden, egal was es ist." Lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Er mag dich, du magst ihn. Was soll schief gehen?"

"Ich weiß doch auch nicht, wir konnten uns vorhin doch auch nicht unterhalten. Was wenn das wieder passiert?"

"Das zeigt nur das er es ernst meint. Mein Vater hat immer gesagt, wenn jemand beim ersten Date nicht nervös ist hat er nur böses im Sinn."
Sie blieb kurz stehen und hielt mich an den Schultern so, dass ich ihr direkt in die Augen sehen musste. Warum macht das in letzter Zeit jeder?

"Ihr werdet unglaublich viel Spaß haben auch wenn es am Anfang etwas still sein wird." Sie grinste mich an. Ich fühlte mich schon viel beruhigter, sie schaffte es immer wieder Ruhe in meine chaotischen Gedanken zu bringen und dafür war ich unglaublich dankbar.

Ich verabschiedete mich von ihr mit den Versprechen mich wieder mehr zu melden. Das Büro lag nun vor mir, ich klopfte und trat ein. Schnell erklärte ich alles und erhielt ein kurzes "Gut. Nehmen wir." als Antwort.

Es liegt ein hartes Training vor uns ich sollte mich schnell auf den Rückweg machen!

Not a dance monster || Namjoon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt