Kapitel 1

265 9 1
                                    


Inspiriert von "Lonely Moon" auf fanfiction.net von eleventy7



„Professor Potter, nicht schlecht." Harry wurde rot. „Danke Mione." „Ja", fügte Ron hinzu und klopfte ihm auf dieSchulter. „Herzlichen Glückwunsch. Lass mich raten: Verteidigung gegen die dunklen Künste?" „Natürlich", erwiderte Harry grinsend. Was sonst sollte es sein. „Du wirst ein sehr guter Lehrer sein. Erinnerst du dich noch an Dumledores Armee?" „Du übertreibst, Mione. Wahrscheinlich werde ich alles vermasseln, was nur geht." „Sei doch nicht so negativ", meldete Ginny sich zur Wort, die gerade die Küche betreten hatte und küsste Harry auf die Wange. „Du gehst zurück nach Hogwarts! Es ist so wunderschön zu dieser Jahreszeit." Seine gute Laune erhielt einen leichten Dämpfer, als Ginny Hogwarts erwähnte. Zu frisch waren die Erinnerungen an den letzten Kampf. „Ich bin so neidisch. Allein der Gedanke lässt mich wieder wie siebzehn fühlen." Harry wandte seinen Blick ab. Er konnte nicht verstehen, wie Ginny dabei so gutgelaunt sein konnte. „Ich fühle mich nicht wie siebzehn, sondern wie achtundzwanzig." Lächelnd tat sie seinen Einwand ab. „Du siehst Neville wieder." Er seufzte. „Und es ist in Ordnung für dich, wenn ich ich gehe? Du weißt, ich werde nur in den Sommerferien hier sein." Gespielt nachdenklich legte sie ihren Kopf zur Seite, um danach aufzulachen. „Natürlich werde ich dich vermissen. Aber du wirst ein wunderbarer Lehrer sein. Glaub mir, die Kinder werden dich lieben. Und ich komme klar."

„Es ist irgendwie komisch, hier oben zu sitzen." Neville lächelte Harry aufmunternd zu. „Du gewöhnst dich dran", versprach er. „Hey, und kommt nicht auch Teddy heute nach Hogwarts? Er ist doch dein Patenkind, oder?"Nervös nickte Harry und ließ seinen Blick über die bereits anwesenden Schüler wandern, während sie auf die Neuankömmlinge warteten. Als er den Griffindortisch scannte, fielen ihm drei Köpfe mit vertraut blondem Haar auf. „Sag mal", wandte er sich an Neville. „Hat Malfoy Kinder oder Geschwister, von denen ich ich nichts weiß?" Neville lachte. „Du meinst die Davis-Familie? Jeder denkt, dass sie Malfoys sind. Bei denen musst du vorsichtig sein.  Sie sind nicht dumm, aber sehr ... energetisch." Sein Tonfall hinterließ bei Harry eine Gänsehaut. „Sie sind nicht besonders beliebt, bei den Lehrern. Ständig an der Grenze zur Suspension. Ich weiß nicht, wie oft die Eltern deswegen schon kommen mussten, aber ich hab sie noch nie selbst gesehen. Na ja, du wirst es ja mitkriegen." Harry öffnete den Mund, doch die ankommenden Erstklässler nahmen ihm die Gelegenheit, etwas zu sagen. Als er deren Gesichter überflog und Teddy ein kleines Lächeln geschenkt hatte, bemerkte er einen Jungen mit demselben blondem Haar. Harrys Augen ruhten eine Weile auf ihm. Das musste in jedem Fall Malfoys Sohn sein. Er war ein Ebenbild von ihm. Auch die anderen Lehrer musterten ihn, allerdings wegen seines ständigen Herumgezappelns. Die Zeremonie begann und Harry beobachtete ihn weiter. Während alle anderen Kinder ehrfürchtig auf den Sprechenden Hut starrten, schien er die ganze Zeit überabgelenkt. Schließlich wurde er aufgerufen. „Davis, Scorpius."Die lange Zeit, während der Hut überlegte, rutschte Scorpius auf dem Stuhl hin und her und gab gelegentlich leise Pfeifgeräusche von sich. Neben sich hörte Harry Neville seufzen. „GRIFFINDOR!",rief der Hut schließlich aus und veranlasste Scorpius dazu, ihn sich ungeduldig vom Kopf zu reißen und zu seinen neuen Mitschülern zurennen.


Harry konnte nicht widerstehen, zu kommen. „Draconius Lucius Malfoy!" Lucius Malfoy war bereits zu einem Askabanaufenthalt verurteilt worden und Narcissa Malfoy zu einem Aufenthalt in einem weniger angsteinflößendem Gefängnis. Die weniger starke Strafe hatte sie größtenteils Harry spontaner Aussage zu verdanken. „Sie sind hier, weil Sie angeklagt sind, ein Todesser zu sein." Mit ein wenig Mitleid beobachtete Harry, wie der jüngste Malfoy ängstlich zu seinen Eltern schaute, die darauf verzichteten, ihn anzusehen. „Ich bin niemals Todesser gewesen." Überrascht lehnte Harry sich nach vorne. Er hatte mit einer Rechtfertigung gerechnet, aber nicht mit einer vollständigen Verleugnung. „Schauen Sie nach!", wies der vorsitzende Richter einen der anwesenden Auroren an. Tatsächlich prangte auf Malfoys alabasterweißem Arm kein Dunkles Mal. „Sir,wir können die Anklageschrift auf „Unterstützung von dunklen Aktivitäten" ändern", schlug ein anderer Richter vor, doch der Vorsitzende winkte ab. „Prüfen Sie es." Einige Zaubersprüche später war für Harry und alle Anwesenden klar, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Harry konnte seine Überraschung schlecht verbergen,als er Malfoy schamlos anstarrte, während der Vasetarium verabreicht bekam. „Ihre Familie ist als Voldemortbefürworter bekannt. Wiekann es sein, dass Sie keiner sein?" Malfoy schluckte, doch konnte die Wahrheit nicht zurückhalten. „Ich war nie Befürworter von Voldemort, sir. Das ist leicht problematisch, in meiner Familie, aber es war zum Großteil möglich, das Thema zu umgehen. Doch dann sollte ich das Dunkle Mal bekommen, nachdem unser Haus zu seiner Basis geworden war. Man konnte nicht riskieren, dass Außenstehende etwas mitbekommen. Ich habe mich geweigert. Vater wollte mich zwingen, aber Voldemort war der Ansicht, dass das keinen Sinn hatte. Ich würde ihm keine Folge leisten und ihn verraten, sollte ich zu sensitiven Informationen Zugang haben. Stattdessen sollte ich in regelmäßigen Abständen Bestrafungen erhalten, um meine Entscheidung zu bereuen. Bitte, bitte fragen Sie nicht nach den Strafen." Harry fühlte leichte Schuldgefühle in sich hochkommen. Er hatte nie geahnt, was Malfoy hatte durchmachen müssen. Aber es erklärte seine Gereiztheit in ihrem sechsten Jahr. „Haben Sie Ihre Entscheidung je bereut?" Die Frage des Richters brachte ihn zurück in die Gegenwart. „Niemals."



Energetisch war eine Untertreibung. Neville hatte Recht, die Davis-Kinder waren nicht dumm. Aber sie alle schienen unter Aufmerksamkeitsproblemen zuleiden. Der Älteste, Fynn Davis, Viertklässler, war der Vernünftigste. Harry konnte sehen, dass er sich wirklich anstrengte. Die größte Probleme gab ihm Scorpius. Obwohl dessen Freundschaft mit Teddy ihm half, fiel er doch regelmäßig durch Gerede im Unterricht, unangebrachte Sprache, Kämpfe und schlechte Noten auf. Seine Hausaufgaben, die er er unregelmäßig machte, trieften nur so von Rechtschreib- und Grammatikfehlern.  Aber er merkte, wie selbst Scorpius nach einiger Zeit seinen Unterricht gerne und mit soviel Ernsthaftigkeit, wie er aufbringenkonnte, mitmachte. Harry hatte nämlich festgestellt, dass viele der unangebrachten Kommentare, die die anderen Lehrer auf die Palme brachten, nicht böse gemeint waren. Es war lediglich Scorpius Sinn für Humor, den Harry nach einer Weile sehr unterhaltsam fand. Das größte Problem der anderen Lehrer mit Scorpius waren aber die ungemachten Hausaufgaben und Mitschriften. Als Harry erfuhr, dass das nicht etwas an Unwillen, sondern größtenteils an Scorpius Problemen mit Schreiben lag, bat er sich an, mit ihm zu üben. Noch immer kamer nicht über die Ähnlichkeit mit Malfoy hinüber. Und die Extrastunden waren eine gute Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.„Sagen Sie mal, Mr Davis", begann er eine die Stunden, nachdem Scorpius wie üblich ohne zu klopfen in sein Büro gestürmt kam, und wurde prompt unterbrochen. „Sir, ich sag Ihn immer, nicht Mr Daviszu sagen. Das klingt voll so, als ob Sie mit Dad reden." „Dann sag mal, Scorpius", begann Harry erneut. „Ich habe festgestellt,dass du öfter in Auseinandersetzten mit Siebtklässlern verwickelt bist. Woran liegt das?" Scorpius blickte ihn unverständig an.„Sir, was sind „Auseinder...was-auch-immer"?" „Hmm...", überlegte Harry, der sich an das Problem mit „langen" Wörtern erinnerte. „Ein Streit." „Ich kann nichts dafür sir, diese Idioten..." „Ausdrucksweise, Scorpius!" „Ja, ja sir, aber die kommen immer und ärgern mich wegen Dad, sagen, aus aus so was kann ja nur schlechtes entstehen. Aber ich weiß von dem einen, dass die Eltern Muggel sind, und dann hab ich gesagt..." „Du darfst nicht auf auf Leute hinunterblicken, nur weil sie Muggeleltern haben", griff Harry hart ein. „Ja, aber, sir..." „Hat dein Vater dir das nicht beigebracht?" „Aber ich hab doch nur..." „Schluss damit!" Harry winkte ab. „Ich möchte, dass du dich bei demjenigen entschuldigst, ist das klar?" „Aber..." „Ist das klar?" Wutentbrannt stampfte Scorpius aus seinem Büro und Harry fiel erschöpft in seinen Stuhl. Er hatte nicht vorgehabt, laut zu werden. Nachdenklich blickte er auf ein leeres Stück Pergament, das unbehelligt auf seinem Schreibtisch lag. Er wusste, dass die anderen Lehrer regelmäßig Beschwerden über alle vier Davis-Kinder schrieben. Außer ihm. Bisher hatte er noch nicht einmal darüber nachgedacht. Sich die Augen reibend, verwarf er die Idee schließlich. Er würde wenigstens darüber schlafen.

„Professor?" Es war das Ende einer Stunde mit den Zweitklässlern. Alannys Davis hatte es tatsächlich geschafft, sich zu seiner Lieblingsschülerinder Klasse hochzuarbeiten, wenn er eine gehabt hätte. Auch, wenn sie ab und zu ihre Momente hatte und bei weitem nicht so engagiert war, wie Fynn, war sie wahrscheinlich die Klügste der vier. „Was gibt es, Miss Davis?", fragte Harry gut gelaunt. „Es geht um Scorp, sir." Scorpius war seit seinem Abgang aus Harrys Büro unmöglich gewesen. „Ich respektiere, dass Sie sich so für Ihren Bruder einsetzten, aber..." „Dad ist ein Muggel." Aus der Fassung gebracht, starrte Harry sie an. „Die Siebtklässler ärgern uns, weil sie sagen, wir wären Kinder von so einer Todesserfamilie, egal, wie wir heißen. Scorp glaubt, sie würden uns ärgern, weil Dad ein Muggel ist und er kommt nicht so gut damit klar." Offenen Mundes sah er, wie sie sich umdrehte, aber im Türrahmen noch einmal innehielt. „Bitte schickten Sie keinen Brief, Professor." Schuldig blickte er sie an. „Das ist drei Tage her. Ich habe ihn schon längst abgeschickt."


Unexpected Neighbour (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt