Kapitel 1

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Lichter, die ineinander verschwommen und Menschen die grau in grau durch die Straßen eilten. Das war wohl mein neues Leben, ohne Freunde, Bekannte oder Familie. Komplett allein. In der Menge versinkend. Ich darf mich nicht darüber beschweren, schließlich wollte ich unbedingt an dieser Universität studieren. Ich hatte die Hoffnung, dass das Psychologiestudium mir einen Sinn in meinem Leben aufzeigt, allerdings bezweifle ich es inzwischen. Morgen ist der erste Tag und meine Vorfreude ist in etwa so groß wie mein Lebenswille.

Um mich auf andere Gedanken zu bringen, mache ich das was mich in so einer Situation immer entspannt. Ich schnappe mir meine Jacke, stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und gehe einfach in die Nacht hinaus. Die Musik drehe ich dabei so laut, dass ich nichts anderes höre. Ich zünde mir eine Zigarette an und genieße die Klänge in meinen Ohren. Viele würden mich wohl für verrückt erklären, wenn sie wüssten, dass ich bei Metal so entspannen kann und sie haben Recht. Ich bin verrückt. Nur noch eine Flasche Whisky und der Abend wäre richtig gut. Bei diesem Gedanken muss ich laut auflachen und ich sehe wie mich ein Rentner, der mir entgegenläuft, nur misstrauisch anschaut und den Kopf schüttelt. Ich habe Menschen noch nie verstanden und hoffe, dass das Studium mir dabei helfen wird. Ich bin 20 Jahre alt und hatte noch nie richtige Freunde und ich sehe auch keinen Sinn hinter dem ganzen. Egal ob Freundschaften oder Beziehungen, früher oder später wird man doch nur verarscht. Und auch hier wird sich das nicht ändern. Ich werde einfach wie immer versuchen, kein Aufsehen zu erregen. Im Idealfall weiß niemand, dass ich überhaupt existiere.

Es fängt an zu regnen und ich liebe diesen Moment immer mehr. Auch wenn meine Gedanken wie immer voller Negativitäten sind, ist das wahrscheinlich das beste, was mir diese Woche passieren wird. Schon traurig irgendwie, aber ich versuche das einfach zu ignorieren und mich auf die Musik, den Regen und den Rauch in meiner Lunge zu konzentrieren. Nach etwa einer Stunde im Regen, beschließe ich, wieder in meine 1-Zimmer Wohnung zu gehen und mich schlafen zu legen, um den ersten Tag an der Uni zumindest zu überleben.

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