Fragen über Fragen

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Es war schon 11.00 Uhr, als er aufwachte. Sein Magen knurrte, seine Blase drückte und ihm war warm. Zu warm. Er drehte sich zu der Wärmequelle neben sich und erschrak. Schweißperlen rannen dem Vampir über die bleiche Haut. Die weichen Haare waren komplett durchnässt und als er dem Vampir vorsichtig über die Wange strich, zuckte er zurück. Die sonst so kühle Haut des Vampirs war heiß. Kochend heiß. Vorsichtig befreite er sich von der Decke und lief ins Bad. Frühstück konnte warten, seine Blase eher weniger. Außerdem holte er einen Waschlappen, den er nass machte und eine Schüssel mit kaltem Wasser. Auch der Schreibtisch Stuhl war schnell wieder ans Bett gerückt und er hatte es auch noch geschafft ein Messer und Müsli mit zu nehmen. Er wusste selber nicht, wann, wie oft und wie viel Blut Vampire brauchten, doch das war ihm egal. Immerhin schien er ein anders Modell Vampir aufgenommen zu haben.

Die nächsten Stunden verbrachte er damit, dem Vampir den Schweiß weg zu wischen und ihm die Stirn zu kühlen. Doch als sich auch nach Stunden nichts getan hatte, fing er an daran zu zweifeln, dass er den Vampir ohne ärztliche Hilfe wieder auf die Beine gestellt bekam.
Noch eine halbe Stunde, sagte er sich. Noch eine halbe Stunde, dann rufe ich den Arzt, wenn es bis dahin nicht besser geworden ist.
Noch 25 Minuten.
20.
15.
10. Keine Sichtliche Veränderung. Der Vampir lag einfach nur da und Schwitzte.
Noch 5 Minuten... 2 Minuten... 30 Sekunden.
Er stand auf, suchte sich die Nummer eines Arztes und wählte. Viel zu spät viel ihm ein, dass er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte. Fuck. Es war ein Vampir. Auch wenn sein Vampir nicht schon aus 100 Kilometer Entfernung nach einem Vampir aussah, der Arzt würde das bestimmt bemerken. Er legte wieder auf. Ihm fiel die kleine Apotheke, 2 Straßen weiter wieder ein. Vielleicht würde er da etwas Fiebersenkendes finden.

Es waren die Sorgen um seinen Vampir, die ihn dazu brachten, durch den Tiefschnee zu stapfen. Es waren außer ihm kaum Menschen draußen und auch er wäre freiwillig nie raus gegangen. Der Schnee ging ihm bis zur Mitte seiner Oberschenkel, fiel ihm in seine Chucks, durchweichten die Jeans. Zum Glück, ging es ihm durch den Kopf, war er nicht 20 Zentimeter kleiner. Sein Immunsystem war relativ stark, wenn man an den gestrigen Abend dachte, doch er hatte eine Schwäche für Blasenentzündungen. Er kam nur langsam vorwärts, seine Beine brannten.

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Die Apotheke hatte geschlossen gehabt. Kein Wunder. Es war Sonntag und die Straßen waren nicht geräumt. Missmutig stapfte er durch den Schnee, darum bemüht, in seiner alten Spur zu bleiben. Er fror und hoffte, dass sein Vampir noch lebte. Er beschleunigt.

Endlich erreichte er die Treppen, die zu seiner Wohnung führten. Seine Beine brannten vor Hitze und er schnaufte. Seine Chucks ließ er vor der Wohnungs Tür stehen, auch seine Hose striff er ab und warf sie in die Badewanne. Erst dann sah er nach seinem Vampir. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er das matte leuchten der roten Augen des Vampirs war nahm. Der Vampir hatte seine Augen nur halb geöffnet. Sein Blick glitt suchend über die Möbel, blieb an ihm hängen.

,,H-Hey"

Ihm versagte die Stimme, so erleichtert war er. Erst beim näher kommen, bemerkte er das murmeln des Vampirs. Lauter unzusammenhängende Wörter verließen seinen Mund. Doch er war bei Bewusstsein. Dass nutzte er aus, er wusste, dass das seine Chance war. Er schnappte sich das Messer und wollte es an der selben Stelle ansetzen, an der er bereits einen Schnitt hatte, als ihm auffiel, dass nirgends eine Wunde zusehen war. Er sah sich seinen anderen Unterarm an, konnte aber auch dort keine Wunde finden. Kopfschüttelnd zog er das Messer erneut über seinen Unterarm und zischte schmerzerfüllt auf. Schnell bewegte er seinem Arm zu den rissigen Lippen des Vampirs. Der Vampir wollte seinen Kopf weg drehen, doch er zwang ihn dazu, dass Blut zu trinken.
Irgendwann zog der Vampir seinen Kopf wieder zurück, diesmal akzeptierte er es. Er wischte das Blut ab und wickelte den Waschlappen um die Wunde. Er wollte sich wieder seinen Stuhl holen, doch der Vampir zog leicht an seinem Ärmel.

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