6- Fehler der Vergangenheit

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(Am Anfang werdet ihr in die Vergangenheit von Erwin entführt)

Wie fühlt es sich eigentlich an, allein auf der Welt zu sein? Niemanden zu haben und eine ständige Einsamkeit im Herzen zu fühlen? Erwin weiß es genau, denn jahrelang, gab es für ihn niemanden. Vielleicht hatte er genau deshalb keine Nerven für den kleinen Kater gehabt, weil er lange schon niemanden so nah an sich herangelassen hat.
Seine gesamte Familie starb und so langsam, fängt der Mann an, an sich selbst zu zweifeln. Sein Leitspruch „Opfer jeden Tag dein Herz“, hat ihm im Leben nicht immer geholfen. Wie damals beim Abschlussball, als er sich entscheiden musste zwischen seinem Date und dem Gespräch mit seinem Lehrer über seine Zukunft. Er sah das Mädchen von weitem, sie trug ein blau weißes Kleid, die Rüschen an der Seite waren hochgesteckt, dass man ein wenig von ihrem schmalen Bein erkennen konnte. Elegant wie sie war, trug sie um ihre Schultern ein weißes Tuch, damit man nicht zu viel von ihrem Ausschnitt sehen konnte. Erwin wollte eine Zukunft, entschied sich, wie immer für seine Arbeit und lief zu seinem Lehrer. Das Mädchen hatte er danach nie wieder gesehen und nun bereut er es. Jetzt bemerkt er, wie oft er die falsche Entscheidung in seinem Leben getroffen hat und wie schmerzlich er nun mit den Konsequenzen klarkommen muss.
Auch noch eine Entscheidung, die er zu tiefst bereut ist, dass er damals nicht zu dem Vortrag von seinem Vater gegangen ist. „Erwin. Mir ist das wichtig, du bist mein Sohn und solltest hinter mir stehen. Ich habe vor dich auf der Präsentation zu erwähnen, dich zu loben und ich brauche deine Unterstützung. Da deine Mutter nicht mehr bei uns ist, gibt es nur noch dich und mich, also sollten wir zusammen halten“ meinte er damals in einem strengen, aber sehr sanften Ton. Erwin hatte ein gutes Verhältnis zu seinem Vater, er sah zu dem Mann auf, bewunderte ihn dafür, dass er in die Politik wollte. Nachdem Tod seiner Mutter dachte der damals 16-jährige, dass sein Vater an diesem Leid zerbricht, aber dem war nicht so. Er opferte, wie Erwin sein Herz, schluckte seine Trauer und wandte es in Arbeit um. „Tut mir leid Papa, aber ich muss lernen… Nächsten Dienstag sind Prüfungen und wenn ich in Mathematik versage, kann ich meinen Beruf an den Nagel hängen“ sagte Erwin, obwohl er einer der besten in seiner Klasse war, machte er sich stets Sorgen. Seine Mutter war Immobilienmaklerin und er wollte unbedingt in ihre Fußstapfen treten, um jeden Preis. Oft hat er Freunden abgesagt, saß bei schönem Wetter im Haus und lernte, nur um sie stolz zu machen. Sein Vater war jedoch wütend, dass Erwin nicht kommen wollte und stürmte mit den Worten „Dann muss ich dich ja auch nicht als meinen treuen Sohn erwähnen!“ hinaus. Schon immer war der Mann ein Hitzkopf gewesen, deshalb war Erwin es gewohnt, dass er sich schnell über Dinge aufregte, doch dies sollte das letzte Gespräch gewesen sein. Der Teenager hatte damals schneller gelernt als sonst und beschloss eine Stunde früher aufzustehen, um den Text am nächsten Morgen fertig zu lesen. Er wollte noch zu seinem Vater, seinem Vorbild und ihn sprechen sehen, aber bis er alles gerichtet hatte und ankam, sah er drei Krankenwagen vor dem Gebäude und bemerkte, wie er innerlich panisch wurde. „Haben Sie meinen Vater gesehen? Hallo? Bitte. Können Sie mir sagen, wo mein Vater ist? Norbert Smith… bitte“ wisperte der junge Erwin durch die Menschenmassen und als endlich ein Sanitäter vor ihm stand, erklärte dieser ihm, dass sein Vater einen Schlaganfall hatte und daran verstorben ist, in mitten seiner Rede. Und Erwin wusste, dass er sich nun nie wieder entschuldigen kann…
Alle Entscheidungen, alles was man tut, bereut man früher oder später. Ob es richtig oder falsch war, ist egal, denn es zählen die Erinnerungen, ob man es bereut und der Blonde bereut so viel, besonders auch, dass er Levi ausgesetzt hatte. Seine Nerven lagen mit dem Kater eben blank, aber eine Entschuldigung ist das nicht. Er hat begriffen, dass Arbeit im Leben nicht alles ist und auch wenn er eine Auszeichnung an der Wand hängen hat, so ersetzt diese nicht sein leeres Herz. Es lindert nicht die Frustration in ihm und er hat Angst, dass er Levi wieder verloren hat, dass letzte, was ihm geblieben ist.

Ein kurzes zischendes schluchzen entkommt ihm und doch setzt er sich auf, bis er was hört „Und du sollst ein Mann sein? Erst die Schürze und nun das rumgeflenne“ murmelt Levi Augenverdrehen und steht im Türrahmen. Als der Blonde ihn sieht, kann er es gar nicht glauben und lächelt „Levi… du bist wieder da“ haucht er wispernd und der kleine kommt auf ihn zu, dass er ihm direkt gegenüber stehen kann. Beide sehen sich in die Augen und der Kater nimmt das Gesicht des anderen in seine kleineren Hände „Natürlich… ich hab nur den scheiß Müll rausgebracht und habe mich entschieden bei dir zu bleiben. Du bist immerhin mein… Ewin“ sagt er kühl und Erwin kann nicht anders, als ihn in seine Arme zu ziehen.

Schmunzelnd lässt er sich nach hinten fallen, dass Levi auf ihm liegt und quiekend zappelt „Oi! Oi lass mich los du Augenbraue!“ meckert der schwarzhaarige und fühlt, wie der größere ihn auf den Kopf küsst. Ja, er ist sichtlich glücklich und kuschelt mit dem kleineren „Ich hab dich so lieb Levi“ haucht er und krault sein Katzenohr, wodurch Levi kurz zuckt „Ja, aber mein Bauch tut noch Weh… du musst mich also nicht mit deiner Liebe erdrücken“ meint der Kater leise und Erwin lässt etwas locker, ehe er ihn anlächelt. Erwin will sich selbst versprechen, nie wieder eine falsche Entscheidung zu treffen, aber kann er das auch?
Es vergehen nun auch einige Tage und da der Blonde noch Urlaub hat, wegen seines Beines, welches aber immer besser verheilt, kann er viel Zeit mit Levi verbringen. Als sie eines Abends Fernsehschauen, bemerkt er, wie Levi einige Verrenkungen neben ihm macht. Mit angehobener Augenbraue sieht er zu ihm rüber „Was wird das, wenn es fertig ist?“ fragt er irritiert und als Levi aufschaut, hängt seine Zunge aus dem Mund. Sein Blick bleibt dennoch emotionslos „Ich will mich lecken“

„Was willst du?“

„Meinen Schwanz lecken“ meint der dunkelhaarige ernst und Erwin wird rot, bevor er sich räuspert und versucht sein Lachen zurückzuhalten. Verwirrt mustert Levi ihn und setzt sich auf „Was? Noch nie was von Körperpflege gehört?“ zischt er und Erwin winkt ab „Ja doch, aber du kannst in deiner menschlichen Form dein Glied nicht lecken, glaub mir, wenn alle das könnten, bräuchten wir Männer keine Weiber mehr“ sagt er amüsiert und zuckt, da Levi Erwins Hose öffnet „Ey! Was machst du da Levi?“

„Dich lecken. Du bist schmutzig und redest Scheiße. Außerdem will ich nachschauen, ob es stimmt was alle sagen. Größer Mann, kleiner Schwanz“ meint der Teenager frech und der Blonde schließt sich die Hose, mit bedacht darauf, sich nicht die Vorhaut einzuklemmen. Das hatte er nämlich schonmal und es war kein sonderlich schönes Gefühl „Levi… du… uff wie erkläre ich das? Du kannst anderen nicht den Penis lecken und musst als Mensch duschen gehen, wenn du dich dreckig fühlst. Zu viel duschen schadet aber auch, also renn nicht jede dritte Minute ins Bad“ bittet er ihn und seufzend nickt Levi. Erwin muss es ja wissen und er will auf ihn hören, also sieht er wieder zum Fernseher „Dann lecke ich halt nicht an deinem kleinen Schwanz“

„Er ist nicht klein!“ beschwert der Blonde sich und kratzt sich an der Wange, bevor er schluckt. Verdammt er hatte seit Ewigkeiten keinen Sex und natürlich hat diese direkte Art und Weise, wie Levi das eben gesagt hat, an geturnt. Natürlich nicht das, mit dem kleinen Glied. Sollte er dem Kater doch sagen, dass er ihn anlecken soll? Wäre das ausgenutzt? Grübelnd sieht Erwin auf seine Knie und beißt sich auf die Unterlippe. Wieder so eine Entscheidung, die falsch oder richtig sein könnte.

(Nächstes Kap gibt’s wohl endlich Smuth~😌😏 oder wollt ihr nicht, dass Erwin ein kleiner Pedo wird? 🤔)

Little fighter, big hero [Eruri]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt