Ein Glückliches Wiedersehen? - 06.08.1864

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Mit gepackten Koffer standen Alia und ihr Vater am Hafen.
"Und wohin fahren wir?" Wollte Alia wissen.
"England." Antwortete Arthur knapp. Alias Augen wurden groß.
Wenn sie an England dachte wurde ihr dennoch etwas flau im Magen. Würde sie Jacob und Evie wiedersehen? Eigentlich wollten sie Kontakt halten, das hatte im ersten Jahr auch gut geklappt, doch die Briefe wurden immer weniger, bis sie komplett aufhörten und zu besuchen kam es auch nicht.
"Wir werden zwei Tage bei Ethan bleiben, danach fahren wir nach Sevenoaks. Dort lebt Kenneth, hoffentlich kann er dir helfen." Erklärte ihr Varter.

Spät in der Nacht legte ihr Schiff in England an.
"Unsere Kutsche wartet." Arthur schnappte sich ihre Koffer und ging voraus.
Nicht viel hatte sich veränder. Das Haus der Fryes sah immer genauso aus wie vor 3 Jahren.
Draußen stand schon Ethan. Glücklich umarmten sich die zwei Männer, auch Alia würde herzlich begrüßt.

"Wo sind deine Kinder?" Wollte Arthur wissen, als sie gemeinsam im Wohnzimmer saßen.
"Die sind Unterwegs. Sie machen sich sehr gut. Sie müssten Morgen zurückkommen" Erzählte er stolz.
Es herrschte kurz Stille.
"Ähm Alia warum gehst du nicht ins Gästezimmer und ruhst dich aus, es ist schon spät." Es klang mehr wie eine Anweisung als ein Vorschlag. Langsam stand sie auf und wünschte ihnen eine gute Nacht.

Im Gästezimmer fiel ihr auf, dass ihre Tasche noch im Flur stand. Leise öffnete sie die Tür und schlich sich in den Flur. Schnell schnappte sie sich ihre Tasche und wollte zurück ins Zimmer, bis sie die Stimme ihres Vaters hörte.
"Ich hoffe, er kann uns helfen..." Er klang etwas verzweifelt.
"Kenneth ist einer der letzten, der helfen würde. Du kennst ihn, er ist ein Verräter!" Aufgebracht ging Ethan im Zimmer umher.
"Was soll ich denn sonst machen? Ich habe keine Ahnung von dem ganzen Übernatürlich Quatsch..." Seufzte Arthur.
"Und Kenneth schon? Es gibt seit mindestens 100 Jahren keine Assassine mehr mit solchen Kräften. Wenn diese Informationen in falschen Hände kommt, werden wir sie nicht mehr beschützen können." Versuchte er Arthur ins Gewissen zu reden.
Mehr wollte Alia nicht hören. Leise schlich sie wieder in das Gästezimmer und ließ sich auf das Bett fallen und deckte sich zu.

Seit 100 Jahren gibt es keine Assassine mehr mit solchen Kräften.
Dieser Satz ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Warum hatte sie Kräfte? Sie war nicht mal eine Assassine. Langsam bekam sie Angst.
Sie sollte von einem Unbekannten lernen, der angeblich ein Verräter ist?
Unruhig wälzte sie sich in dem Bett umher. Sie musste langsam schlafen, also versuchte sie ihre Gedanken zu verdrängen, was auch gut funktionierte zumindest bis sich Jacob und Evie in ihre Gedanken schlichen. Sind die beiden auf einer Mission? Ob sie sich verändert haben?
Müde wickelte sie sich in die Decke und die Gedanken verflogen.

"Das war genial!" Rief jemand durch das Haus.
"Nein, wir hätten sterben können!"
Es klang so, als würde sich jemand streiten. Müde zog Alia sich die Decke über den Kopf.
"Ach Evie, es lief doch alles gut." Als Alia dem Namen Evie saß sie plötzlich im Bett. Jetzt erkannte sie auch die Stimmen der beiden, auch wenn Jacobs Stimme tiefer geworden ist.
Aufgeregt stand sie auf und zog sich an und ging leise in den Flur. Ihr Vater schien noch zu schlafen, denn im Wohnzimmer saßen nur Ethan und seine Kinder die sich sehr anregend unterhalten.

"Ich sage dir Vater, wenn Jacob weiterhin so leichtsinnig ist, dann wird es irgendwann kein gutes Ende nehmen!" Aufgebracht stand Evie vor den beiden. Sie sah schon immer hübsch aus, aber jetzt, nach 3 Jahren, ist sie noch viel schöner geworden.
Jacob grinste sie an. Seine Haare waren länger und nach hinten gekämmt. In seinen Händen hielt er einen Zylinder.
"Ihr müsst aufeinander vertrauen können und das geht nicht, wenn ihr euch nicht absprecht" Ethan klang genervt.
Nun stand Jacob auf. "Gut, das nächste Mal sprechen wir alles ab, von Plan A bis Z und die Pinkelpausen natürlich auch."

Gerade wollte er den Raum verlassen, aber als er Alia in der Tür stehen sah, blieb er wie angewurzelt stehen. "Alia?" Brachte er ungläubig hervor. Auch Evie drehte sich um.
"Hi." Konnte Alia nur schüchtern nuscheln.
"Oh man..." Überrascht kam Evie ihr näher. Als wären sie nie getrennt gewesen fielen sie sich in die Arme. Alia war erleichtert.
Jacob stand noch etwas Planlos rum und starrte sie an.
"Gut, ich würde sagen wir frühstücken. Ich wecke Arthur. Evie bereitest du das Essen vor?" Schaltete sich Ethan ein. Evie nickte und verschwand in die Küche. Ethan sah müde aus. Ob er und Arthur gestern noch lange geredet haben?

"Warum bist du wieder da?" Noch immer stand Jacob am selben Fleck.
"Ist eine lange Geschichte..." Sagte sie und Stille kehrte ein. Ohne ein weiteres Wort ging Jacob an ihr vorbei. Was hatte er nur?

Gemeinsam saßen sie am Tisch. Niemand sagte auch nur ein Wort. Jacob war nach nicht mal 5 Minuten fertig und verschwand. Irgendwann fing Ethan an Arthur nach seiner Arbeit in Deutschland zu fragen.
"Warum seid ihr wieder hier?" Unterbrach Evie die zwei Männer.
"Wir wollen zu Kenneth." Antwortete Arthur. Ungläubig sah Evie ihn an. "Warum? Kenneth ist-" Evie wurde unterbrochen.
"Ich weiß, wir brauchen aber seine Hilfe." Sagte Arthur.
"Ich wiederhole: warum?" Wollte sie wissen. Arthurs Blick glitt zu Alia.
"Er soll sie lehren." Sagte er.
"Warum er und nicht du, Ethan? Du bist wahrlich eine bessere Assassine!" Verwirrter konnte Evie nicht werden.
Alia stand auf. "Er soll mir helfen mit diesen Kräften umzugehen." Sie fing an den Tisch abzuräumen.

"Es ist kompliziert." Ergänzte Arthur.
Alia und ihr Vater versuchten zu erklären was alles passiert war und warum sie Kenneths Hilfe brauchen.
Verdutzt sah Evie Alia an.
"Ich hatte schon öfter etwas über Assassinen mit übernatürlichen Kräften gelesen, aber ich dachte, es würde keine mehr geben." Meinte Evie.
"Das dachten wir alle." Sagte Ethan.
"Jacob und ich kommen mit nach Severoaks. Man kann ja nie wissen." Legte Evie fest. Arthur schien nichts dagegen zuhaben. Apropos Jacob, wo war er? Alia und Evie lief suchend durch das Haus und fanden ihn schließlich im kleinen Garten.

"Hey." Begrüßte Alia ihn.
"Was wollt ihr?" Fragte er, ohne sich umzudrehen.
"Alles in Ordnung?" Wollte Alia wissen.
"Ja, klar. Was gibt es?" Nun drehte er sich auch zu den zwei Mädchen.
"Wir haben eine neue Mission." Sagte Evie. Fragend zog Jacob seine Augenbraue hoch.
"Wir fahren mit Alia und Arthur nach Sevenoaks." Erklärte sie kurz.
"Warum?" Fragte er.
Alia fing an zu erzählen, von dem Arzt, ihren Kräften und dem Grund warum sie nach Sevenoaks wollen.
"Wir werden sie begleiten, denn ich traue Kenneth nicht." Sagte Evie.
Alia wollte wissen, warum Kenneth nicht vertrauenswürdig ist. Evie erzählte ihr, dass er Pläne sowie Artefakte an Templer weitergereicht hatte und fast ein Teil des Templerordens geworden wäre, warum es dazu nicht gekommen ist weiß niemand.
"Aber warum sollte er mir helfen können?" Wollte Alia wissen. Die Zwillinge hatten keine Ahnung.
"Dein Vater wird schon wissen, was er tut." Meinte Evie. Alia konnte es nur hoffen.

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