Abschied - 04.08.1861

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"Du weißt, es ist wichtig!" Das sagt Alias Vater jetzt schon zum hundertsten Mal.
"Aber ich will hier nicht weg!" Weigerte sie sich mit Tränen in ihren grün-blauen Augen.
"Bitte mach es uns nicht so schwer Alia..." Mischte sich ihre Mutter ein.

Es war mehr als unfair, dass sie nach Deutschland ziehen musste, nur weil ihr Vater dort gebraucht wird.
Hier in England waren alle ihre Freunde und gerade jetzt brauchte sie ihre Freunde. Noch immer war da dieser Schmerz, den sie spürte, wenn sie an ihren Bruder dachte. Niemand hatte es verdient so früh zu sterben.

Das Seufzen ihres Vaters holte sie aus ihren traurigen Gedanken. "Ethan, Evie und Jacob kommen gleich noch mal vorbei, bis dahin will ich, dass du alles fertig gepackt hast." Wütend ging sie die Treppe hoch in ihr Zimmer, dabei war sie schon fertig mit Packen, nur die kahlen Möbel standen noch in ihrem Zimmer.

"Ihr geht also wirklich..." Sagte eine männliche Stimme hinter ihr.
Erschrocken drehte Alia sich um. Jacob und Evie saßen an ihren Schreibtisch.
"Wow, ihr werdet immer besser. Wie seid ihr hereingekommen?" Wollte Alia  wissen.
"Naja euer Fenster im Bad war offen, wir mussten nur an dem Baum daneben hinauf klettern." Erklärte Evie.
"Oh..." Das klang nicht sehr spektakulär. Dabei lernten die Zwillinge so viel Spannendes in ihrer Ausbildung zu Assassinen.

"Kannst du nicht bei uns bleiben?" Wechselte Jacob das Thema.
"Ich glaube nicht... Ihr wisst, wie vorsichtig mein Vater bei mir ist, da lässt er mich bestimmt nicht allein." Die Zwillinge nickten. Das stimmt, Alias Vater Arthur war zusammen mit Ethan Frye eine der besten Assassinen Englands. Aber er hatte Angst um sie, wollte sie schützen und deswegen durfte sie keine Assassine werden.

"Meint ihr wir werden uns je wieder sehen?" Alias Stimme war brüchig, als sie fragte.
Evie stand auf und nahm sie in den Arm. "Du bist meine beste Freundin, wir kennen uns von klein auf und ich verspreche dir, dass wir uns wiedersehen werden."
Die Worte beruhigte Alia etwas.
"Ich gehe kurz deinen Eltern hallo sagen. Vater müsste auch schon da sein." Und so verschwand Evie aus dem Zimmer.

Alias Blick wanderte zu Jacob rüber. Er hatte sich kein Stück bewegt und starrte den Boden an.
"Alles klar, Jacob?" Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er blickte weiter zu Boden.
"Nein... Du ziehst weg...Und ich werde dich vermissen." Stammelte er traurig. Alias Herz machte einen kleinen Hüpfer.
"Ich werde dich auch vermissen." Flüsterte sie schon fast. Sein Blick schnellte hoch. 
"Wirklich?" Sie nickte zur Bestätigung. Was für eine alberne Frage, natürlich würde sie ihn vermissen und er hatte keine Ahnung wie sehr.

Sie lächelnden sich an bis Evie das Zimmer wieder betrat. "Ihr sollt herunterkommen... Wir sollen uns verabschieden." Bei den letzten Worten wurde sie immer leiser.
Stumm gingen sie die Treppe wieder runter. Evie war schon aus der Haustür verschwunden, als Jacob sich zu Wort meldete. "Warte Alia, ich muss dir noch etwas sagen, bevor du gehst." Er wirkte nervös, aber auch Alia war angespannt. Was war nur in letzter Zeit zwischen ihnen los? Er atmete tief ein.
"Also...ähm...ich-" Doch bevor er ausreden konnte stand Alias Vater bei ihnen. "Hallo, Jacob." begrüßte er den Jungen. "Hallo, Arthur." Grüßte er zurück.
"Wir müssen los kleines. Das Schiff legt bald ab." Erklärte Arthur.
In diesen Moment hasste Jacob Alias Vater. Da hatte er einmal Mut gefasst und dann platzte er rein.

Alle standen vor der Kutsche die Alia und ihre Eltern zum Hafen bringen sollte.
Weinend fielen sich Evie und Alia in die Arme. Selbst Alias Mutter liefen ein paar Tränen. Auch Jacob ließ sich nicht bitten sie ein letztes Mal zu umarmen.

"Bitte passt auf euch auf!" Schluchzte Alina zu den zwei Assassinen in Ausbildung. "Du kennst uns doch." Lächelte Jacob träge. "Genau deswegen ja." Sagte sie, während sie in die Kutsche stieg.

"Schreib uns, wenn du in Deutschland angekommen bist!" Sagte Evie.
"Das ist das erste was ich machen werde, versprochen!" Versprach sie.
Kurz darauf fuhr die Kutsche los und Alia musste sich von ihrem Leben in England verabschieden.

"Du wirst auch neue Freunde finden. Du bist erst 14 Jahre alt, kleines." Ein vergebener Versuch von Arthur sie aufzumuntern. Für Alia fühlte es sich an wie als würde ihr ganzes Leben weggenommen werden.

Removal Of The HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt