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Mein Name ist Pepper.
Viele sagen nur 'der Schattenschleicher' weil sie mein Gesicht nicht kennen.
Ebenso wenig wissen sie,dass ich eine Frau bin.
Niemand würde davon ausgehen dass eine Frau eine Diebin sei.
Niemand kennt mein Gesicht.
Niemand kennt meine Statur.
Niemand kennt mich.

Es sind raue Zeiten.
Sie sind genau so Rau wie damals als ich begann zu stehlen.
Was soll eine sechsjährige Waise denn auch sonst tun als zu stehlen wenn die anderen Optionen ein Sklave im Heim oder eine Hure auf der Straße sind?
Und die wenigen Male die ich damals erwischt worden von wurden mir entweder nicht verübelt oder ich war zu schnell und zu flink um gefasst worden zu sein.Und aus Fehlern lernt man schnell.
So wurde ich mit den Jahren immer besser,bis man mich fürchtete,ein Teil der Schatten wurde,in einem Pub töten konnte ohne dass es überhaupt einer mitbekam.
Man fürchtet mich obwohl niemand weiß wie ich aussehe.
Hin und wieder ärgert es mich,dass jeder davon ausgeht ich sei ein Mann,und sollte man mich eines Tages schnappen habe ich keine Angst davor auch als Frau am Galgen zu enden.
Doch das hat Zeit.
Nur weil die Leute glauben, Frauen seien zu unfähig um das schwarze Werk des Diebstahls zu erlernen.Ich würde vermutlich allein schon der Tatsache wegen gehängt werden weil ich lesen kann.Aber als ob ich Angst vor dem Tod hätte.

Viele erzählen sich,ich hätte meine Seele an ihn verkauft.
Darüber kann ich nur lachen.
Ich habe sie nicht verkauft.
Ich habe sie mit ihm geteilt.
Im Austausch für den Teil meiner Seele habe ich etwas bekommen von dem ich bis heute noch nichts gesehen habe.
Der Tod ist ein mieser Lügner,ein Verräter.Er hatte gesagt,wenn der Zeitpunkt komme,würde ich sehen was ich verdient habe.
Nun bin ich ehrenlos.
Obwohl es schwachsinnig ist.
Ich mein,niemandem kann man ansehen ob er eine ganze Seele,eine geteilte oder gar keine hat.

Die Straßen sind nass,das Wetter kalt.Mein schwarzer Mantel schützt mich sowohl vor Kälte,als auch Nässe und Schnee,doch ich habe bereits meine heutige Arbeit getan.
Ich habe vor,einen Juwelier auszurauben.
Doch dafür brauche ich einen Passierschein,um in den höheren Ring der Stadt zu kommen,in dem die Edleren Leute wohnen,der Adel. Und wenn ich schon einmal dort bin,werde ich auch dem Adel einen Besuch abstatten.
Diesen Passierschein habe ich heute einem Kurier abgenommen.
Ebenso seine Kleidung.
Sein bewusstloser Körper liegt nun in einem Hühnerstall.
Ich bin zwar eine Diebin,doch herzlos bin ich nicht.
Er sollte nicht erfrieren,seine Kinder brauchen ihn und sein Geld noch.Seinen Geldbeutel habe ich ihm trotzdem genommen.
An jeden anderem Tag hätte ich meine Schatzsuche fortgesetzt,doch es sind zu viele Wachen hinter den dicken Mauern der Innenstadt.
Heute ist Samstag.Der Adel feiert diesen Tag jede Woche als sei es Anlass für Hurerei,Sex,Besäufnisse,Sex,hinterlistige Geschäfte und nochmal Sex. Die Adelsfrauen sind nicht besser als die Huren.Sie verkaufen ihre Körper für alles was sie begehren,haben teilweise drei oder mehr Liebhaber.
Da sind mir die ehrlichen,unverlogenen Huren in der Gosse lieber,wenn ich mich zu ihnen ans Feuer setze und mein Brot mit ihnen teile.
Doch heute ist nicht der Tag für einen Hurenbesuch.
Ich ziehe mich von der dünnen Mauer auf der ich seit einer Weile meinen Posten habe und alles beobachtete,zurück und schleiche mich in den Schatten in Richtung meines Stammpubs.
Der Hinterhof ist wie immer leer und ich klettere an der hinteren Wand des Pubs hoch; es liegt ein großer Haufen Stroh dort herum und das Haus ist mit Efeu und Weinreben bewachsen.Dahinter habe ich ein mal dünne Nägel in die Wand geschlagen damit ich hoch zum Fenster klettern kann.
Dieses erreiche ich mit den Fingerspitzen und fühle am Fensterrahmen,ob das Fenster geschlossen ist.
Heute ist es geschlossen.
Ich seufze leise.
Ich habe Madame Ceren doch gesagt,sie solle es auf lassen.
In meiner inneren Manteltasche finde ich ein handgroßes Brecheisen,mit dem ich das Fenster gekonnt aufheble.
Es ist ein Kinderspiel.
Als ich das Klicken höre,hieve ich mich hindurch und finde mich in Madame Cerens altbekannten Schlafgemach wieder.
Mittlerweile stört es mich nicht mehr,durch die Schlafräume einer Freundin zu gehen,ebenso wenig wie es sie stört.
Nebenan ist ein zweites Haus,beide verbindet eine Tür.
Es ist das meiner Eltern.
Ich schlüpfe hindurch und betrete,noch auf der selben Etage,meinen Wohnbereich.
Ich habe den Pubbesitzern erlaubt,die Wand unten einzureißen und das Erdgeschoss ebenfalls als Pubfläche zu benutzen.Wir sind gute Freunde also macht es mir nichts aus,solange die Leute nicht in meinen Privatbereich kommen.
Es sind wenige die sich dies trauen,und wenn ich einer hin und wieder mal verirrt,dann war es das letzte mal für ihn,wenn er klug ist.
In meinem Schlafgemach suche ich mir aus dem Schrank ein dunkelgrünes Kleid und ein gleichfarbiges Korsett und trete hinter den Pavillon.
Doch ich brauche nicht mehr als meinen Umhang mit der Kaputze abzulegen,um festzustellen dass der Geruch von Schnee,Kälte,schneidendem Wind und Tannennadeln nicht angebracht für eine junge Maid wie mich ist.
Man würde mich nach dem Geruch für eine Prostituierte halten.
Also schreite ich zur Tür die zum Badezimmer führt, und ziehe an einem Eimer der am Fenster befestigt ist und in einen Brunnen führt, und lasse mir ein Bad ein.
Während ich getrocknete Kräuter in das eisige Wasser streue,lasse ich meine fingerlosen Handschuhe,meine Kleider,die schwarzen Hemden und die Hosen von Schultern und Taille gleiten und ziehe meine Füße aus den gefütterten Stiefeln.
Das Mondlicht wirft meinen Schatten auf die glatten Holzdielen und ich löse meine roten Haare aus dem strammen Knoten,in dem sich Äste,Tannennadeln und Staub verfangen haben.
Splitternackt lasse ich mich nun in die Badewanne gleiten,in die beißende Kälte,die mein blasses Fleisch rosa färbt.
Für mich ist es herrlich,im Mondlicht zu baden.
Und auch das eiskalte Wasser macht mir kaum etwas aus.
Draußen war es immerhin auch nicht viel wärmer.
Ich nahm einen Schwamm und schrubbte den Dieb von meiner Haut,bis sie überall rosa war.
Nur meine Beine nahmen bereits ein blau an.
Meine halb toten Finger bekommen wiederum ihre Farbe zurück,an den Stellen an denen die Handschuhe sie nicht geschützt hatten.
Ich stehe auf und greife nach einem Handtuch,welches ich mir umbinde und ich beginne mir das Geäst aus den Haaren zu kämmen.
Ich hatte nicht erwartet so viele Knoten in den Haaren zu haben.
Aber ich habe keine Wahl,ich muss wie eine einfache, unauffällige Frau aussehen.
Und erst,als ich mir einige Haare ausgerissen habe,die zu verknotet waren um sie retten zu können,sehe ich vollkommen normal aus.
Also nehme ich aus einem anderen Gefäß neue,andere Kräuter,vermischt mit Öl,und Streiche das Öl über meine nackte Haut.
Nacken.Hals.Rücken.
Die Kleider des Schattenschleichers liegen auf meinem Arm,als ich nackt in mein Schlafgemach gehe und mich hinter dem Pavillon ankleide.
Die Kleider des Diebes verstaue ich in einer Kiste und schiebe sie in eine versteckte Kammer unter meinem Bett im Boden.
Danach betrete ich wieder das Bad und gieße mein Badewasser aus dem Fenster,platziere wieder die Badewanne.
Schließlich trockne ich meine Haare mit einem Handtuch und stecke sie hoch.
Schließlich ziehe ich noch einen sauberen,dunklen Mantel an und nehme den Schlüssel von meinem Nachttisch.
Dann verlasse ich meinen Teil des Hauses und schließe ihn ab,gehe dann die Treppe im anderen Haus hinunter zum Pub.
"Pepper,schön dass du auch heute Abend zu uns kommst",begrüßt mich der Besitzer,George.
Er ist für mich wie ein Bruder.
"Was ist das?",sagt er leise mit einem leicht wütenden,aber hauptsächlich besorgten Unterton.
Ich folge seinem Blick.
Ein Schnitt an meinem Arm.
Ich ziehe den Mantel darüber,den Blick auf dem Boden.
"Hast du dir noch mehr eingeholt?"
Ich antworte nicht.
Er seufzt.
"Geh rüber zu Ceren,soll sie dich verarzten."
Ich gehe ohne ein weiteres Wort in einen Raum hinter der Theke.
Der Vorratsraum,der in den Weinkeller führt.
Ceren steht an einem Regal und sucht nach einem bestimmten Wein.
Ich lehne mich an ein Holzfass;ich will sie nicht stören.
Nach einigen Sekunden findet sie ihn und dreht sich um.
Sie scheint mich nicht zu sehen,ich stehe im Schatten.
Also trete ich in den Schein ihrer Kerze und sie erschrickt.
"Um Gottes Willen Pepper.
Was führt dich her? Welchen Wein willst du?"
Ich streiche nur den Mantel zur Seite und zeige ihr den Schnitt.
"George sagte ich solle es dir zeigen..."
Sie seufzt.
"Wo hast du dich jetzt schon wieder rumgetrieben...?"
Ich lächle während wir beide wieder hoch in den Vorratsraum gehen.
"Das willst du gar nicht wissen."
"Ich glaub auch."
"Es wird den Adligen und dem Juwelier an die Kasse gehen",vertraue ich ihr grinsend an und sie bleibt stehen.
"Bist du wahnsinnig??"
"Es wird eine ordentliche Menge dabei rausspringen."
"Du wirst immer größenwahnsinniger."
Ich lache auf.
"Du verwechselst mich mit der Königin."
"Lache nicht so laut über sie",ermahnt sie mich.
"Es sind Spione unterwegs.Auch in diesem Pub."
Sie öffnet die Tür einen Spalt breit.
"Siehst du den Kerl dort drüben?"
Ich sehe hindurch.
"Meinst du den im schwarzen Umhang?"
"Ja.George sagte,er habe letztens zwei Bettler niedergestreckt.
Und den Hutmacher in der Gasse.Er soll ein Auftragskiller der Königin sein."
"Hm..."
Ich fange wieder an zu grinsen.
"Meinst du,er ist besser als ich?"
Sie zieht die Tür zu.
"Sag mal spinnst du?! Wie kannst du so waghalsig sein?
Er ist ein Killer!."
Ich lege ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
Sie stöhnt.
"Ach mach doch was du willst.
Aber wenn du am Galgen landest,sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt.Und jetzt zeig was du zu verbinden hast."
Ich lasse mich von ihr verarzten und schmiede dabei meinen Plan,wie ich mich als Kurier ausgebe und dann später meine Diebeskleidung anziehe.
So bin ich unsichtbarer für die Menschen.
"Noch etwas?"
Ich schiebe den Saum meines Kleides hoch.
"Was war das??"
"Ein Hund."
"Ein Hund?"
"Ein Hund."
"Will ich wissen was für einer?"
"Ich musste meinen Geruch loswerden und im Wald war ein Rudel Wölfe."
"Wölfe??"
"Wölfe."
"Das ist kein 'Hund'"
"Es ist das selbe."
Sie stöhnt noch einmal.
"Du wirst eines Tages so stark verletzt wieder kommen dass es meine Heilfähigkeiten übertreffen wird.Und dann kann ich dir nicht mehr helfen."
"Bis zu diesem Tag wirst du mir meinen Spaß noch gönnen müssen",lache ich.
"Dein Spaß wird dich ins Grab bringen."
"Mein Spaß hat mich aus dem Grab geholt und wenn er mich wieder hinein bringt wird es mich nicht stören."
Würde dann auch Zeit werden,die Rechnung mit dem Tod zu begleichen.
"Du bist so stur!"
Ich grinse.
"Ich weiß."
Sie macht ein genervtes Geräusch und verbindet meinen Fuß zu Ende.
"Danke."
"Mh-Hm."
Ich lächele noch immer als ich die Kapuze aufziehe,zurück in den Pub gehe,und mich an einen Tisch setze,mir auf dem Weg eine Flasche Rum mitnehme.
Heute muss ich einfach ein wenig feiern.
Kaum dass ich mich gesetzt habe, tippt mir jemand auf die Schulter.
"Verzeiht...
Seid ihr Pepper?"
Ich wende mein Gesicht dem Fremden zu,bedacht darauf meines nicht sehen zu lassen und im Schatten der Kaputze zu bleiben.
"Wer fragt danach?"
Der Fremde öffnet seinen Umhang und die Kleidung eines Gauklers kommt zum Vorschein.
"Ich bin es,der alte Messerwerfer."
"Setzt euch."
Ich bitte Ceren um einen zweiten Rum,auf meine Kosten.
Obwohl es keine Rolle spielt ob es nun auf meine oder die Kosten des Hauses geht.
Es ist ohnehin das selbe.
Doch solange ich unerkannt bleiben will,muss ich wohl mit diesen Worten leben.
"Danke Pepper."
Ich hebe die Hand,ein Zeichen dass er schweigen soll.
Nicht jeder in diesem Pub muss meine Namen erfahren.
"Wie geht es der Gruppe? Sind alle gesund? Keine Raubüberfälle in letzter Zeit?"
Er lächelt verbittert.
"Es ist gut dass du dich sorgst.
Alle sind gesund,Raubüberfälle gab es nur wenige und die wurden alle von unseren Männern niedergestreckt.
Doch Farodin..."
"Was ist mit ihm??"
Mein Puls beginnt zu rasen.
Was ist ihm passiert??
Er darf nicht in Gefahr sein,nicht er. Es handelt sich bei Farodin um einen mir lieb gewordenen Mann,einen Feuerspucker.
Ich liebe die gesamte Truppe,sie ist meine Familie geworden,doch Farodin ist im Namen der Gaukler schon fast so etwas wie mein Liebhaber.
Obwohl es in Wahrheit niemals so sein würde.
Er kann nicht mit mir zusammen leben.
Wer würde schon mit einer Diebin wie mir zusammen leben wollen?
Aber das hindert mich nicht daran ihn innig zu lieben,mehr als mein eigenes Leben,mehr als alles andere.Die Vorstellung,ihm könnte etwas geschehen sein,reißt mir das Herz auseinander.
"Araeon was ist mit ihm??"
"Bei einem Überfall waren Soldaten der Königin dabei.Sie hat sie geschickt weil sie uns für Diebe hielt.Farodin kämpft im Augenblick schwer.Ein Pfeil hat ihn getroffen."
Den Bruchteil einer Sekunde später liegt die Aufmerksamkeit des gesamten Pubs auf unserem Tisch.Die Scherben meiner Rumflasche liegen im Alkohol auf dem Boden und meine Hand ist noch immer in der Position,in der mir die Flasche aus der Hand gerutscht ist.
"Wo ist er??"
"Ich reite mit dir hin."
Ich zögere nicht einen Augenblick.
Meine Füße tragen mich zu Ceren.
"Ich brauche das Buch mit den Heilkräutern."
"Wer?"
"Farodin",sage ich tonlos und sie wird blass,soweit das bei ihrem dunklem Hautton möglich war.
"Ich kann mitkommen."
"Ich werde dich keiner Gefahr aussetzen."
Sie zögert einen Moment,doch sie weiß dass ich nicht nachgeben werde.Zumindest nicht freiwillig.
"In Ordnung ich hole es.Aber ich komme mit."
"Ich warte am Stall."
Während sie nach oben läuft um das Buch aus ihren Gemächern zu holen,folge ich ihr um mir die Männerkleider anzuziehen,die ich noch eben in der Truhe verstaut habe.Alle Türen sind abgeschlossen,mein Haar löse ich und binde es zu einem Knoten,der sich beim Reiten nicht löst.
Schließlich springe ich aus dem Fenster im Bad auf den Rand des Brunnens,dann hinunter und laufe im Schutz des Schattens zu den Ställen wo ich mich zu erst im Stroh wälze um den weiblichen Geruch abzulegen.
Mein Schwarzer Hengst steht neben mir und ich hole einen leichten Sattel mit großen Taschen und mache ihn bereit für den langen Ritt.
Ceren kommt herunter,grade als ich mich auf den Sattel ziehe.
"Du bist schneller als sonst."
"Es ist ja auch wichtiger als sonst."
Meine Stimme ist so tonlos wie ich sie noch nie gehört habe.
"Danke."
Das Wiehern meines Hengstes übertönt meine Worte.
Sie selbst nimmt eine braune Stute.
Wenige Sekunden später trifft der Messerwerfer mit seinem Apfelschimmel ein und wir reiten zu dritt los.

Es ist früh morgens als wir am Platz der Spielleute eintreffen.
Alle schlafen,bis auf einige Männer die Wache halten.
Ich springe aus dem Sattel und führe mein Pferd zu Dimitri,dem Jongleur,um es ihm anzuvertrauen,Ceren macht es mir nach.
"Wer seid ihr?",fragt er misstrauisch und ich nehme meine Kapuze zurück.
"Pepper! Willkommen!!
Ich werde dein Pferd gut pflegen."
"Ich weiß,Dimitri.Deshalb gebe ich es ja dir",bemühe ich mich zu lächeln.
Der alte Messerwerfer ruft mich zu sich.
"Er ist in seinem Zelt."
Ich nicke und renne sofort zu ihm.
Als ich das Zelt betrete,riecht es nach Verwesung und Tod.
Verdammt.
Dann erblicke ich seinen Körper.
Ein Mädchen,kaum älter als zwölf,versalbt seine Wunde.
Der Pfeil ragt noch immer in seinem Rumpf und von dem Anblick,meinem Farodin so dort liegen zu sehen,wird mir schlecht.
Das Mädchen verlässt das Zelt als sie sieht dass ich hereinkomme,ihr Gang kraftlos und ihre Bewegungen müde.Scheint als hätte sie eine lange zeit schlaflos verbracht um ihn zu pflegen.
Ich setzte mich neben ihn und ziehe seinen Kopf auf meinen Schoß.
"Wer...seid ihr..?"
Ich lächele und fahre traurig über sein Gesicht.
"Erkennst du nicht einmal deine Verbündete..?"
Seine Augen öffnen sich weiter und seine Hand legt sich auf meine Wange.
"Peppy...Du bist gekommen."
Ich lächele leicht.
"Natürlich du Idiot."
Mein Blick fährt zu seiner Verletzung.
"Diese Nacht wird böse für dich.Ich muss den Pfeil entfernen."
"Solange du bei mir bist kann es nicht böse sein."
Ich muss wieder lächeln.
Doch es schwindet wieder.
"Na dann komm mein großer Mann..."
Ich breche den Pfeil durch und drehe ihn auf den Bauch.
Er stöhnt vor Schmerzen und ich streichle beruhigend seine Wange.
"Gleich ist es geschafft."
Das abgebrochene Stück Pfeil schiebe ich zwischen seine Zähne und beginne dann,das andere Teil aus der Wunde zu ziehen.
Farodin schreit durch den Pfeil und ich frage mich wie viel Kraft ihn dies hier kostet.
Fest steht zumindest: ZU viel.
"Halte durch,mein Freund",sage ich verzweifelt.
Doch schließlich kann ich den Rest des Pfeiles herausziehen.
Farodin atmet schwer und ich drücke schnell seinen alten verband auf die Wunde.
"Das wird schon wieder."
Meine Stimme tritt langsam den Dienst ab.
Eine Frau kommt herein,Selana,eine Sängerin, und ich gebe ihr das Buch.
"Sammle bitte die Kräuter hier drin wo die Ecken eingeknickt sind."
Sie nickt und macht sich auf den Weg.Gottseidank hat Ceren die Seiten eingeknickt,die für Wunden gedacht sind.
Seitdem ich ihr die Pflanzen aus den Büchern und ihre Nutzungen vorgelesen habe,ist sie eine exzellente Heilerin geworden.
Die beste die ich kenne,will ich meinen.
Ceren kommt herein.
"Du hast den Pfeil schon herausgezogen?"
"Ja",antworte ich,ohne den Blick von Farodin zu wenden.
"Gut.Blutet er stark?"
"Nicht mehr."
Sie drückt ein paar Kräuter auf die Wunde.Unter anderem sehe ich ein Büschel dass nach Moos aussieht.
Farodin stöhnt leise auf und ich streiche ihm durchs Haar,übers Gesicht,lege meine Hand an seine Wange.
Nach einiger Zeit ist Ceren fertig und lässt uns allein,auf der Suche nach einem Schlafplatz.
"Wie kam es zu dem Soldaten?"
"Ich habe keine Ahnung."
Ich Decke Farodin zu und stehe auf um meine Kleidung abzulegen.
Als ich nur noch ein Hemd und eine kurze Unterhose für Männer anhabe lege ich mich zu ihm unter die Decke.
"Hallo hübsche Frau",pfeift er grinsend.
Ich stoße ihn leicht an.
"Dafür geht es dir noch gut genug was?",lache ich und öffne meine Haare.
Er legt einen Arm um mich und ich kuschle mich an ihn,wodurch wir uns gegenseitig wärmen.
"Pep?"
"Ja?"
Er zögert einen Moment.
"Du bist nur meine,verstanden?"
"Aber nur wenn du nur meiner bist."
Er lächelt.
"Schon längst.Du bist Diebin,schon vergessen?"
Ich kann nicht anders als zu grinsen.
"Die beste,will ich behaupten!"
Er lacht,zuckt dann aber durch den Schmerz in seiner Brust zusammen.
"Nur die beste könnte mein Herz stehlen",seufzt er.
Ich lächle vor mich hin.
Er sieht mich näher zu sich und ich lege mein Gesicht in seine Halsbeuge.
Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein.

Die SchattentänzerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt