10.Kapitel - Welcome to my life

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10.Kapitel – Welcome to my life

*Samus Sicht*

Was hatte ich mir dabei nur gedacht. Noch nie hatte ich Riku einfach so, auf die Wange geküsst. Die wenigen Male bisher auf der Bühne waren dem Adrenalin, was in diesen Augenblicken durch meine Adern pumpte zu zuschreiben. Unwillkürlich fragte ich mich, ob ich diese Küsse wirklich einzig und allein dem Adrenalin zuschreiben konnte. Vielleicht war meinem Unterbewusstsein schon bewusste, was ich für diesen Mann empfand und hatte mich zu diesem Verhalten verleiteten. Nervös fuhr ich mir durch die Haare. War mein Verhalten überhaupt in Ordnung, wenn er doch einen andern liebte und was hatte er mit seinen Worten heute Morgen gemeint?

Resignierend stieß ich die Luft aus meiner Lunge und versuchte mich wieder besser auf den Verkehr zu konzentrieren, was mir dann auch erstaunlich gut gelang. Als ich dann mein Auto zurück in die Garage fuhr, blitze für einen Augenblick wieder Rikus sorgenvoller Blick vor meinen Augen auf und ich erkannte, wie lange ich mir schon wünschte Riku in solchen Augenblicken beizustehen, ihm eine starke Schulter zu sein. Jemand zu dem er kommen konnte, wenn ihn seine Gefühle überwältigten, wenn er sich vor der Welt verstecken wollte.

Aber genauso wollte ich diese Augenblicke unglaublichen Glückes mit ihm teilen und das nicht nur, wenn wir auftraten. Ich wollte morgens aus dem Fester schauen, eine Tasse Kaffee in der Hand und von den Armen gehalten werden, die mich schon so oft aufgefangen hatten, wenn meine Gefühle mal wieder mit mir durchgangen.

Schon so lange waren dort diese Gefühle für Riku und ich fragte mich, wie ich so blind sein konnte die Zuneigung zu diesem wundervoller Mann nie zu erkennen. Nachdenklich schloss ich dir Tür zum Haus auf. Im Inneren hörte ich keinen Laut. Die Tür zum Kaminzimmer stand leicht offen und ich konnte Jukka und Osmo erkennen, die sich auf dem Sofa, auf dem wir gestern zusammen gesessen hatten, ausgestreckt hatten und mit einem seligen Ausdruck im Gesicht schliefen. Auch Raul und Sami hatten es wohl wieder richtig ins Traumland geschafft.

Lächelnd schlich in mein Schlafzimmer. Ein unglaublich warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, als ich daran dachte, wie ich den schlafenden Riku betrachtet hatte, während die Sonne langsam aufgegangen war. Für diesen einen Augenblick hatte ich es mir erlaubt über ein Leben mit ihm nachzudenken. Wie ich jeden Morgen neben ihm aufwachen würde, wie ich ihn abends vor dem zu Bett gehen küssen würde, wie sich sein Körper an meinen schmiegte. Schauer um Schauer war mir über den Rücken gelaufen und meine Gedanken hatten mich in einen leicht erregten Zustand versetzt. Irgendwie war ich über meine Vorstellung wieder eingeschlafen und war mir ziemlich sicher durch Rikus Hand, die mir eine Strähne aus der Stirn schob, geweckt worden zu sein. Vielleicht hatte sich mein vom Schlaf umnebeltes Gehirn das aber auch nur eingebildet.

Als ich meine Augen geöffnet hatte wurde ich fast sofort von Rikus Seelenspiegeln gefangen genommen. Plötzlich fühlte ich mich unendlich alleine. Mein Traum, erfolgreich sein mit der Band, von der Musik leben können, hatte sich mehr als erfüllt. Mir wurde bewusst wie viel Glück wir gehabt haben. Hätten wir Riku nicht gefunden, dann wäre jetzt vielleicht schon wieder alles vorbei. Unglaublich wie eingebildet ich war, wie sicher ich mir war, dass die Leute unsere Musik, meine Texte lieben würden und wie überzeugt ich davon war, dass wir Erfolg haben würden. Manchmal fragte ich mich wie unendlich naiv und blauäugig ich gewesen war, aber ich hatte Glück gehabt.

Ich erinnerte mich an die gar nicht so lange zurück liegende Anfangszeit zurück, als sich immer klarer abzuzeichnen begann, dass den Leuten gefiel was wir machten. Ich dachte mein Leben würde von nun an neben der Musik aus Frauen und Alkohol bestehen. Mit dem Erfolg kamen die Frauen, aber warum auch immer nahmen sie nicht diesen Stellenwert für mich ein, der einen über Rock-Stars durch die Medien vermittelt wurde. Im Gegenteil sogar, je mehr Frauen mir nachliefen, desto unwohler fühlte ich mich.

Somebody will find you somedayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt