12.Kapitel - Wenn die Gefühle einen einholen
*Rikus Sicht*
Als ich im Auto saß, dass ich geholt hatte, als mein Vater mich wieder nach Helsinki gebracht hatte, musste ich erst ein paar Mal tief durchatmen. Beinah hatte ich die Beherrschung verloren und dann wäre kein Halten mehr gewesen. Ich wusste sehr genau, dass es so nicht weiter gehen konnte, das war mir schon in der ersten Nacht nach dem Streit mit Samu klar geworden. Immer wieder war ich schreiend oder weinend aus dem Schlaf geschreckt und immer wieder hallten diese Worte in meinem Kopf nach. Umso erstaunlicher fand ich es, dass ich die letzten Nächte, in denen Samu neben mir geschlafen hatte, durchgeschlafen hatte. Auch wenn mir das Chaos meiner Haare bewusst gemacht hatte, dass dies alles andere als ruhig von statten gegangen war und wieder einmal war ich froh über Samus tiefen Schlaf.
Nachdem ich mich wieder endgültig beruhigt hatte starte ich den Motor und machte mich auf den Weg zu meinen Eltern. Eine halbe Stunde später stand ich vor Lucifers Box und schüttelte leicht ungläubig den Kopf. Dieses Pferd schaffte aber auch die unmöglichsten Sachen und hatte dabei irgendwie jedes Mal Glück, dachte ich. „Unser kleines großes Sorgenkind", hörte ich völlig überraschend Lailas Stimme hinter mir.
Mit fragendem Gesichtsausdruck drehte ich mich zu ihr um. „Nicht du, obwohl du auch nicht immer einfach bist, aber dieses Mal meine ich den Vollidioten in der Box und nicht den davor", erklärte sie schmunzelnd. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, allerdings merkte ich, dass es mich nicht vollständig ausfüllte. „Lass mich raten, du schaust nur kurz bei Lucifer vorbei um sicher zu gehen, das es ihm gut geht, bevor du mit deinem Mädchen im Wald verschwindest und Feila mitnimmst", meinte sie daraufhin.
Meine ausbleibende Antwort war ihr Antwort genug und sie zog mich kurz in die Arme. „Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst Großer", murmelte sie in meine Locken. Ich nickte, bevor ich mit einem letzten Blick zu Lucifer in Richtung von Finjas Box verschwand. Dabei spürte ich nur zu deutlich Lailas Blick im Rücken. Sie war schon immer diejenige meiner Geschwister gewesen, die es gemerkt hatte, wenn es mir schlecht ging und stumm hin nahm, dass ich dann lieber in den Wald verschwand, anstatt mit jemanden darüber zu reden.
Als ich mich endlich in den Sattel schwang fühlte es sich so an, als würde ich jeden Augenblick an den ganzen Gefühlen, die ich zurück hielt, zerbrechen. Auch Finja merkte, dass etwas mit mir nicht stimmte und tänzelte unruhig auf der Stelle. Die Boxengasse runter hielt ich sie noch eisern zurück. Als sich dann allerdings der Hof vor uns auf tat konnte ich dem inneren Druck nicht mehr standhalten und gab auch die Führung an meine Stute ab. Ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte und sie mich zielsicher an den Ort bringen würde, an den ich jetzt dringend hin musste.
Das uns Feila folgte, nahm ich nur am Rande meines Bewusstseins war. Der Rest meines Gehirnes war damit beschäftigt immer wieder diese grausamen Bilder vor meinem inneren Auge aufblitzen zu lassen. Es dauerte nicht lange bis mir die Tränen über die Wangen liefen und ich die unterschiedlichen Bäume nur noch als undeutliche grüne Masse zu meiner Rechten und Linken erkannte. Die sicheren Schritte mit denen mich Finja durch den Wald trug, waren der einzige Grund warum ich gerade nicht vollkommen zusammen brach.
An der kleinen Waldhütte mit Stall angekommen, die mir schon so oft ein Zufluchtsort gewesen war, gerade in der Zeit nach meiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten, ließ ich mich von Finjas Rücken gleiten. Meine Schimmelstute schenkte mir einen wachsamen Blick und blies mir kurz ihren warmen Atme ins Gesicht. Für einen kurzen Augenblick wanderte ein Lächeln über mein von Tränen gezeichnetes Gesicht. Sofort krampfte sich mein Herz wieder zusammen und meine Lunge fühlte sich an, als würde sie jemand fest zusammen pressen. Verzweifelt schnappte ich nach Luft und wieder rannen die Tränen über meine Wangen.
![](https://img.wattpad.com/cover/144203314-288-k916466.jpg)
DU LIEST GERADE
Somebody will find you someday
FanfictionDie Aufnahmen für das zweite Album mischen das Leben der Mitglieder von Sunrise Avenue ziemlich auf. Doch auch im Privatleben der Jungs, ganz besonders von Samu und Riku, geht es drunter und drüber. Riku wird sich seiner Gefühle für Samu bewusst. Un...