Hoffnung bis zum Tot

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Kapitel: 46 ✔️
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Kurze Zeit spüre ich gar nichts mehr bis ich auf dem kalten Asphalt aufkomme und jede Zelle meines Körpers anfängt zu schmerzen.

Das letzte was ich hörte ist Melanies lautes Geschrei.
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Und was dann geschah passierte alles in Zeitlupe. Cameron wurde durch den knall mit dem Auto zu Boden geschleudert was mich in ein Schockzustand brachte. Ich konnte nicht begreifen was in diesen wenigen Sekunden passiert ist. Ich wollte es nicht.

Mein Körper setzte sich von allein in Bewegung zu Cameron. Mit wackligen Beinen ging ich auf ihn zu.

Ist er tot?

Nein. Nein das kann nicht sein!
Ich kann nicht schon wieder jemanden verlieren.

Im Hintergrund bemerke ich das ein junges Mädchen aus dem Auto raus stolperte, sie war verheult und ziemlich betrunken. Wahrscheinlich war sie auch auf der Party schließlich kam sie aus der Richtung gefahren. Aber das ist jetzt unwichtig viel wichtiger ist jetzt Cameron der in meinen Armen liegt. Bewegungslos.

Ich schrie sie laut an den Notarzt zu rufen was sie mit zittrigen Händen auch tat. Wir warteten genau 17 Minuten bis der Krankenwagen uns erreichte und Cameron mir aus den Händen genommen wurde. Die gesamte Zeit weinte das Mädchen und bat um Verzeihung, doch bei mir muss sie sich nicht entschuldigen. Ich durfte zum Glück im Krankenwagen mitfahren, die ganze Fahrt hielt ich seine Hand ich hatte angst das wenn ich seine Hand los lasse ich hier in zusammenbreche. Im Krankenhaus angekommen wurde er mit der Liege durch die Flure geschoben bis wir vor eine Tür ankamen.

Ich durfte nicht weiter. Es war der Operationssaal.

In dieser Nacht saß ich mich auf eins der Stühle und rief meine Mutter an. Ich konnte aber nicht viel sagen zu tief saß der Schock. Ich sagte nur einzelne Wörter wie Krankenhaus, Cameron, Autounfall, aber ich sagte auch das sie die Familie Black mitbringen soll. Dann legte ich auf und ließ meine Tränen laufen die ich bis dahin zurückhalten konnte. Leute gingen an mir vorbei sahen mich bemitleidet oder schräg an doch das war mir egal den Cameron ging mir nicht aus dem Kopf.

Ich saß nicht lange dort verlassen und alleine denn meine und Camerons Familie kam auf mich zu gerannt. Viola setzte sich neben mich und meine Mum auf der anderen Seite der ganze Rest kniete sich vor mich hin.

„Melanie beruhig dich bitte und erzähl uns was genau passiert ist" versuchte mich Camerons Vater Mike zu beruhigen. Aber ich schüttelte nur mein Kopf, ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr. Kurz stöhnt er auf und legt mir eine Hand auf meine Schulter. Auch er setzte sich auf eins der Stühle ich merkte ihm an das er nicht versucht mich zu bedrängen. Selbstverständlich es ist sein Sohn und will nunmal wissen warum er hier im Krankenhaus liegt. Wie kann ich nur so egoistisch sein und nur an mich denken.

Ich atmete tief ein und aus und begann zu erzählen alle hörten mir aufmerksam zu, sie wollten alles haargenau wissen. Ich beantwortete alle Fragen bis auf eine die mir meine Mum stellte. „Wer war denn das Mädchen" ich konnte sie nur grob beschreiben womit sie sich zufrieden geben mussten. Clara sah mich komisch an sie öffnete ihr Mund doch schloß ihn wieder. Ich wusste sie will mich was fragen doch sie lies es sein, wir alle saßen diese Nacht auf den Stühlen und warteten. Mehrere Stunden, keiner schlief oder sagte ein Wort. Wir saßen einfach nur da, weinten und hofften das Cameron es überleben würde.

Warum ausgerechnet ein Autounfall?
Mein Vater starb an einem Autounfall und jetzt vielleicht Cameron auch?
Das darf nicht passieren!

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„Melanie es wird langsam mal Zeit das du nach Hause gehst" Viola legt mir mit einem kleinen lächeln eine Hand auf meine Schulter. In den letzten drei Wochen hab ich es schon so oft gehört.

Komm nach Hause ruh dich aus du kannst ihn ja morgen wieder sehen. Jeden Abend ruft meine Mum mich an und pflichtet mir das ein.

„Ich bleibe noch ein bisschen" flüstere ich und versprach ihr nicht mehr zu lange zu bleiben da morgen Schule ist. „Ach kleines ich seh es dir an du glaubst immer noch an den Schwachsinn! Du bist nicht an dem Autounfall schuld" sprach sie diesmal in ein etwas lauteren Ton doch ich höre die Ernsthaftigkeit heraus. Ich sag nichts dazu was sie stöhnen lässt auch wenn ich nicht hinsehe weiß ich das sie ihr Kopf schüttelt. Als ich hinter mir den leisen Laut der zugehenden Tür hören gleitet mein Blick wieder zu Cameron. In den drei Wochen sind meine Tage eine Routine geworden.

Aufstehen, Schule, Krankenhaus, Schlafen

Hier bei Cameron mach ich auch meine Hausaufgaben lernen und verbringe meine Freizeit, bald sind unsere letzten Arbeiten und Prüfungen dan heißt es Sommerferien.
Jack und Mason lernen schon fleißig für deren Abschlussprüfungen. Es lenkt sie davon ab das ihr bester Freund im Krankenhaus liegt und niemand weiß ob er es überlebt. Und Clara wird von Anna und Miriam beschäftigt, auch mich wollen sie immer dabei haben doch ich lehne jedesmal ab, ich möchte hier sein, da sein wenn er aufwacht.

Aufwacht. Wenn er es überhaupt tut. Doch die Hoffnung ist noch längst nicht verloren. Er wird aufwachen mir seine schönen braunen Augen zeigen mich anlächeln und ein dummen Spruch bringen. Ich glaub daran bis zum Tot! Natürlich kommen sie trotzdem alle regelmäßig Cameron besuchen und versuchen mich zu stärken. Meine Mum bringt mir sogar auch was zu essen mit da ich ihrer Meinung nach Gewicht verloren habe und ich zu dünn sei. Doch darum kümmere ich mich gar nicht.

Mir ist hier nie langweilig, oft rede ich einfach mit ihm auch wenn ich weiß das er mir nicht antworten kann aber der Arzt meinte mal das er uns mit höchster Wahrscheinlichkeit hören kann. Auch denke ich bei Cameron viel nach zumal da ich hier meine Zeit und Ruhe habe. Selbstverständlich vergesse ich nicht das Gespräch was vor dem Autounfall war aber ich will keine Gedanken an das Gespräch vor dem Autounfall verschwenden. Ich hab es verdrängt, ich will noch nicht daran Denken, ich will es mit ihm regeln. Diesmal laufe ich nicht weg, ich will es von ihm erklärt haben.

Ohne es wirklich zu wollen erinnere ich mich aber daran was hier vor zwei Wochen im Flur vor Camerons Zimmertür geschah es sitzt mir bis jetzt noch tief in den Knochen.

Flashback

Mit einem Kaffe in der linken Hand und einem Muffin in der rechten ging ich wieder zurück zu Cameron. Doch vor seiner Tür stand sein Vater und der Arzt der für Cameron zuständig ist.
Sie scheinen mich nicht zu bemerken, ihr Gespräch ist bedeutungsvoll. Plötzlich fragt der Arzt Mike verblüfft „Cameron ist Adoptiert?" verwirrt verfolge ich deren Gespräch. Das kann doch nicht sein. Oder? Mike lässt seine Schulter hängen und geht sich einmal durch seine Haare.

„Ja Cameron ist Adoptiert aber bitte sagen sie es niemanden! Er weiß es noch nicht"

Kurz bleibt mein Herz stehen. Adoptiert? Cameron?

Cameron ist Adoptiert und weiß es nicht mal! Oh Gott kann ich es vor ihm verheimlichen? Wenn er überhaupt aufwachen sollte füge ich in Gedanken traurig hinzu.

Aber das erklärt warum die Blacks keine Babyfotos von ihm haben oder keiner Braune Augen hat bis auf ihn. Es erklärt so viel aber ich kann es trotzdem nicht begreifen.

Flashback end

Seid zwei Wochen trag ich dieses Geheimnis mit mir. An diesem Tag verschwand ich schnell aus dem Krankenhaus damit Mike mich nicht bemerkt und ging Abends wieder zurück. Ständig stell ich mir die Frage ob Clara es weiß das er ihr Stiefbruder ist und nicht ihr leiblicher Bruder. Kann es sein das Clara auch Adoptiert ist? Den warum sollte man ein Kind Adoptieren wenn man doch selbst auch in stande ist ein Kind zu gebären? Doch von ihr gab es Babyfotos. Es ist alles so verwirrend, deshalb muss ich irgendwann mit Mike oder Viola reden.

Und das haben ich demnächst auch vor.

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Wörter: 1320

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