Die Höhlen in Asturien und Kantabrien sind
Die Heimstatt eines Drachen, einer Riesenschlange.
Die Cuélebre-Sage kennt dort jedes Kind.
Das Leben jenes Grottenmonsters währt sehr lange.
Die schöne Quellennymphe Xana hält's gefangen
Und Schätze soll es horten in der dunklen Gruft.
Man sagt, dass zu ihm niemand kann gelangen,
Doch das liegt nicht alleine an dem üblen Duft.
Ein jeder fürchtet wohl die Bartholomäusnacht,
Wenn im Lande der Cuélebre sein Unwesen treibt,
Um an den Menschen Rache zu nehmen vom Schlafe erwacht.
Ja, dann gibt's keine Seele mehr, die furchtlos bleibt.
Im Grunde kann das Untier ewig überdauern,
Unsterblichkeit ward von den Göttern ihm verliehen
Und doch sieht man die alte Schlange leise trauern,
Wenn die Jahrhunderte sich in die Länge ziehen.
Denn mit den Jahren wird das Monster schrecklich schwer
Und immer dicker werden seine harten Schuppen
Und selbst das altvertraute Fliegen klappt nicht mehr.
Die Cuélebres liegen steif herum wie Puppen.
Denn fraß er auch in jungen Jahren viele Rinder,
So wird die stete Jagd für ihn nun sehr beschwerlich.
Er fängt noch nicht mal mehr die süßen kleinen Kinder,
Die ihm doch einstens so gut schmeckten, ja, ganz ehrlich!
Wär' schnell er doch nach Mar Cujada hingeflogen,
Als seine Flügel ihm noch gute Dienste taten
Denn in jenem Paradies der Drachen, ungelogen,
Dort wäre er jetzt richtig froh und gut beraten.
Zum Flüchten, Cuélebre, wurde es zu spät,
Sechshundert lange Jahre sind schon überschritten.
Zur Sommersonnenwende weiß man, dass es geht,
Den Drachen zu besiegen, der hat sich geschnitten.
Ein junger Mann schiebt einen glühend heißen Stein
Dem widerlichen Untier in den großen Rachen.
Kaum hat es den gefressen, geht es auch schon ein,
Denn diese letzte Mahlzeit ist der Tod des Drachen.
Die schöne Nymphe Xana, Gold und die Juwelen,
Das alles winkt dem Mutigen als sichrer Lohn.
Der Cuélebre wird das Volk nun nicht mehr quälen.
Nun sag mir bitte nicht, du weißt das alles schon!
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Eigenschaften
PuisiEinige der Gedichte in dieser Sammlung sind personifizierten menschlichen Eigenschaften gewidmet, dazu zählen Bescheidenheit, Skepsis und Verschwiegenheit.