2.1 (Un-)Schuld

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 Er drückte sie an die Wand, obwohl sie um sich schlug konnte sie ihn nicht abwehren.
Der Typ hielt ihre Hände ganz fest und ließ nicht locker. Sein wiederliches Gesicht kam des ihren immer näher. "Du willst es doch auch", flüsterte er ihr ins Ohr. Das Mädchen schüttelte den Kopf und schrie. Es war zwecklos. Niemand hörte sie. Niemand kam. Sie war allein. Der Mann packte sie immer fester und sie schrie und schrie, bis ihre Lungen zu bersten schienen. Langsam erstarben ihre Schreie und sie konnte nurnoch wimmern. Die Dunkelheit umschloss sie und ihre Welt wurde Stück für Stück immer dunkler. Bis alles schwarz war.
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Am nächsten Tag lag sie auf dem Boden, als sie erwachte. Sie war eine june Frau, mit blauen Flecken übersät, die Schmerzen übermannten sie fast. Stöhnend richtete sie sich auf. Sie konnte einfach nicht vergessen, was passiert war. War es ihr Schuld gewesen? Sie hatte gesagt, dass sie das nicht wollte. Immer und immer wieder. Aber nicht so, dass er es verstanden hätte. Gedankenverloren rieb das Mädchen sich über die Handgelenke, als sich ein neuer Schmerz zu dem schon vorhandenen gesellte. Sie blickte herab zu ihren Fingern, welche ganz blau waren, an beiden Händen. Die eingerissenen Fingernägel und die kleinen Wunden brachten sie zum Schluchzen. Der komplette Körper bebte, schüttelte sich und bat um ein Ende der Qualen. Das Mädchen wollte es auch, ein Ende. zu gern hätte sie für dieses gesorgt, doch sie konnte nicht aufstehen. Es ging nicht.
Stundenlang lag sie da, bis sie keine Tränen mehr hatte. An die Wand kriechend sog sie scharf die Luft ein. Ihr Bauch und alles darunter brannte innerlich.

Es dämmerte bereits, als sie langsam aufstand. Unter emensen Schmerzen ging sie zur U-Bahn, wartete auf ihre Linie und stieg ein. Geld hatte sie nicht dabei, aber es wurde auch nicht kontrolliert. Es waren nur 2 Haltestellen bis zu ihrer Wohnung und sie saß ganz hinten, wo zuletzt kontrolliert wurde.

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"Lena?WO bist du? Was ist los mit dir? Seit Tagen hat dich niemand mehr gesehen. Ich war vorhin da und habe geklingelt, aber du machst ja nicht auf! Bitte, Lena, ich mache mir wirklich Sorgen um dich! Mir reicht es, ich rufe jetzt Alex an!",  Lenas beste Freundin sprach auf den Anrufbeantworter und sie hörte mit. Von dem Namen ihres Burders in die Realität geholt griff sie zum Hörer. Ihr Finger wanderte zum grünen Knopf. "Tu das nicht.", bat sie flüsternd. Ihre Stimme war noch immer nicht die Alte und zu mehr war sie nicht im Stande. "Wieso? Verflucht nochmal, was zur Hölle ist los?!", Jess klang aufgewühlt und besorgt, sie begann, immer lauter zu sprechen. "Tu es einfach nicht. Es ist alles okay bei mir, Ja? Ich brauche nur eine kleine Auszeit."
"Wovon denn??" Lena seufzte:"Von meinem Leben. Lass mir nur ein wenig Raum zum Atmen, Ja?" Damit legte sie auf, trottete zum Kühlschrank und beschloss wieder einmal, das Chaos in ihrer Wohnung aufzuräumen. Sie schnappte sich einen längst abgelaufenen Yoghurt und setzte sich auf die Couch. Ihr himmelblauer Pulli hing lose an ihrem abemagertem Körper. Sie zog die Beine an sich und deckte sich zu. In einer komisch verdrehten Pose saß sie angelehnt an die mit alten ungewaschenen Klamotten bezogene Couch, immer in die Luft starrend. Erneut piepte der Anrufbeantworter une erneut ignorierte sie ihn.
Sie war nicht im Stande irgendetwas aktiv zu tun, vom Atmen mal abgesehen.

Verluste. Unschuld.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt