1.1 Verlust

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Als der Sarg in die Erde gelassen wird,laufen ihr abermals stumme Tränen über die Wangen.
Sie denkt an unsere Päne und das Leben,auf das wir hingearbeitet haben.
Ich sehe ihr die Trauer an,so gerne würde ich sie in den Arm nehmen,doch ich kann nicht.

Nie mehr.Und dass tut mir so so weh.Bald  aber sehe ich sie nochmal und habe die Chance,mit ihr zu reden.Ich weiß nur nicht,wann..

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Der Pfarrer beendet seine Rede, und wirft die erste Blume in das Loch,indem  er  auf ewig lieen wird.Sein Vater weint leisewährend der Rede musste er sogar öfter pausen machen.Ich kann ihn so gut verstehen,aber er musste gerade eben seinen eigenen Sohn beerdigen,dass muss so unendlich tiefe Wunden hinterlassen..

                                                            Tim Brunner

                                          Liebevoller Verlobter und guter Freund.

                                 Gewaltsam  wurdest du aus dem Leben gerissen,

                         aber niemals wirst du von unseren Herzen vergessen.

Sein Grabstein ist wie ein Herz geformt und er ist aus schwarzem,glattem Stein,mit silbergrauer Schrift.
Selbst sein Name tut weh.
Ich will alles vergessen,wie ich ihn gefunden habe,wie er mir ein letztes mal gesagt hat,wie sehr er mich liebt,während ich das Blut aus seinen Wunden stoppen wollte.
Wie seine Augen das Licht verloren.

Ich kann nicht verstehen,wie uns jemand das antun konnte.

Alle stehen auf,so auch ich.Unsere Familien und Freunde strömen an mir vorbei,wie ein Fluss um den Felsen ,um ihm die letzte Ehre zu erweisen.Ich bleibe stehen,gefangen in Trauer.Heute geht es nicht um Hope oder mich,niemand beachtet die trauernde Verlobte,die ihr Kind verloren hat.

Das Letzte,was mir von ihm geblieben ist.

Wer war es nur,der uns das angetan hat?alles war geplant,Hope,die Hochzeit,unsere Ehe.
Und dann hat ihn irgendein verrückter mit riesigen Wunden im Bauch in unserem Garten liegen gelassen,die zu groß waren,um sie zu überleben.er ist der richtige...... gewesen.

Und jetzt?Ich habe meine zwei mir am liebsten gewesenen Menschen verloren,an einem gottverdammten Tag.

Ich kann so nicht leben,nicht hier,nicht so.Nicht mit dem kleinen Rest von ihm,den ich noch immer in mir  fühle,welcher niemals die Augen öffnen,niemals atmen wird.der mich verlassen hat, bevor er lebte.Ich dachte immer,es würde eine kleine Hope werden,den Namen hat Tim ausgesucht.Ich werde e wohl nicht mehr erfahren.Jede Früh strich er mir über den Bauch und sagte:"Unsere Hope wird unser Leben auf den Kopf stellen.Sie wird unsere Hoffnung sein,unsere Fackel im Dunkel des Lichts."

Mein Hals schnürt sich immer mehr zu,mein Mund verklebt sich und ich schluchze laut.Alle sind gegangen,seine Familie und der klägliche Rest von meiner.Meine ach so fürsorgliche Schwester macht warscheinlich wieder irgendeinem Barkeeper schöne Augen.

Ich stolpere auf dem weg zu seiem Grab über etwas.Mein knielanges,schwarzes Kleid wird nass,als ich auf den Boden falle.Doch das ist mir egal.

Ein letztes Mal bin ich mit ihm alleine.
Nur noch dieses eine Mal.Ich schließe die Augen und verstecke mein Gesichtnhinter meinen Händen.

"Ich liebe dich.Auf ewig und einen Tag.Warte auf mich,ja?Bis es Zeit ist,euch zu folgen.Es tut mir so leid,ich... ich...ich habe unser Kind verloren.Ich wollte es dir sagen,aber...aber..als ich heimkam,da..."

Ein Windstoß pustet mich sanft an,und ich habe das Gefühl,ihn zu riechen.Gierig atme ich seinen Duft ein,doch im selben Moment ist es wieder still,als wäre nichts gewesen.
"Dort oben weißt du es,oder?Ist sie bei dir?Es st doch ein Mädchen,oder?Unsere kleine Hope,....Bitte,bitte verzeihe mir.Pass gut auf unser Kind auf,ja?"

Ich muss weg von hier.Weg aus Bayern,weg aus Deutschland.
Just in dem Moment fasse ich einen Entschluss.Ich laufe-ja fast schon renne ich- nach Hause.In Windeseile schnappe ich mir den riesigen Wanderrucksack,schnappe mir je 2 weiße und schwarze Tops,vier von Tims Hemden-alle in blau,unserer gemeinsamen Lieblingsfarbe-und ebensoviele Hosen von mir.Ich stopfe  noch schnell einen Pulli,Unterwäsche und Bikinibzu dem Kulturbeutel,ziehe einen Jumpsuit an und schnappe mir Tims Handy samd Ladekabel.

Ich schnappe mir das angesparte Geld aus dem safe,so circa 500 Euro,und sämtliche Kreditkarten,die wir beziehungsweise ich habe.

Ich schaue mir ein allerletztes Mal das Zimmer unseres kindes an.Tim hat wie versprochen den Nachthimmel an die decke gezaubert.Zum Boden hin werden die Wände von der aufgehenden Sonne immer mehr zu einem hellen gelb.Mehr hat das Zimmer nicht zu bieten.

Ich laufe runter,schreibe allen eine Nachricht,in der ich ihnen meinen Plan erläutere.
Mein Entschluss steht fest,aber ich nehme mir noch die Zeit,darüber nachzudenken.

Ich schappe mir die Autoschlüssel von der Anrichte.Dann steige ich in den brandneuen Mini,knalle den Rucksack auf den Beifahrersitz und los geht meine Tour zum Ende des Lebens.

Verluste. Unschuld.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt