Erfahrungen formen

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Kaum war Katote auf dem Boden gelandet, schon verkrampfte sich sein ganzer Körper. Schwindel überfiel ihn und seine Haut begann sich weiß zu färben. Verzweifelt blickte er auf seine Hand, welche beinahe schon so aussah, als würde sie bröckeln, was sie nicht tat. „Wieso ausgerechnet jetzt?", flüsterte er sich selbst zu. Hintenrum weitete sich seine Hose und ein Schwanz begann heraus zu wachsen. Gleichzeitig verlängerten sich seine Fingernägel und formten sich schließlich zu scharfen Krallen. Der ganze Körper entlud sich und kleine Funken begannen auf seiner Haut herumzuspringen. Katotes Maske riss sein Maul auf und direkt sprangen Zähne hervor. Kein Außenstehender hätte jetzt noch vermuten können, dass sie kein Teil seines Gesichtes sein musste. Ein Ohren durchdringendes Geschrei stieß sich aus seinem Rachen aus, als würde eine Bestie nach Hilfe rufen. Seine Beine wurden breiter und rissen die Schuhe auf, während sie, wie der Rest des Körpers, muskulöser und kräftiger wurden. Dann stießen aus Katotes Schläfen Hörner heraus, die nach vorne und hinten hin spitz zuliefen und keinem bekannten Wesen ähnelten. Lang-schweifende, blaue Muster zogen sich auf seiner Körperoberfläche von der Schwanzspitze bis hin zu den Hand- und Fußflächen. Selbst den Hals zierten die die mysteriösen Muster und endeten schließlich bei der Maske, die nun zum Körper dazu gehörte.

Wie tot, blieb die Kreatur, nach seiner Verwandlung, auf der Stelle stehen. Schnelle, ruckartige Zuckungen überkamen seinen Körper, dann tat er den ersten Schritt. Auf seinem willkürlichen Weg ignorierte er alles und jeden. Kleine Tiere in seiner Nähe, wie Eichhörnchen oder Vögel versuchten ihn zu meiden und nicht vor seinen Blick zu kommen. Wenn mal ein Baum seinen Weg kreuzte, dann schob Katote ihn unaufhaltsam, mit der bloßen Hand zur Seit. Einige der Bäume kippten komplett und wurden mitsamt ihren Wurzeln aus dem Boden gerissen. Niemand hätte ahnen können, dass dieses zerstörende Monster keinen Willen und kein Motiv besaß. Alles was es kannte und wusste, war sein Ziel.

Weiter vor ihm befand sich ein Lager der Minotauren. Von der Ferne aus hörten die Kreaturen des Waldes schon den Krawall, der die meisten von ihnen weckte. Die Stärksten unter ihnen sprangen direkt auf und liefen zu ihren Waffen. Zügig platzierten sie sich am äußersten Bereich ihres Lagers, um die Stellung zu wahren. Konzentriert und aufmerksam lausten sie dem Krach, der immer näher kam.

„Es hört sich so an, als würde etwas Bäume umwerfen." Rief einer der Minotauren den anderen zu. „Und dieses Geschrei, es hört sich nach einem kranken Tier oder Monster an", rief ein anderer. „Es riecht nach Finsternis. Doch nicht nach dem Feind. Eher nach Wut oder ähnlichem. Macht euch schnell bereit!", ermahnte der Älteste von ihnen die anderen.

Drei der Minotauren gingen voraus, um die Gegend auszukundschaften. Obwohl der älteste Minotaurus sie warnte und ihnen verbot, tiefer im Wald den Geräuschen zu folgen, ließen sich diese nicht davon abhalten. Es lag in der Natur der Minotauren, starrköpfig zu sein und jeder Herausforderung nach zu gehen, doch in diesem Fall hatte der Großteil von ihnen das Warten bevorzugt. Die Wartenden vernahmen einige Kampfgeräusche in der Ferne, die dann auch wieder schnell verstummten. Niemand wusste, ob die Minotauren ihren Job schnell und gut erledigt hatten, oder ob sie es waren, die erledigt wurden. Denn auch mit den Kampfgeräuschen, verstummten die Schreie und das Knacksen der Bäume. Mehrere Minuten vergingen, in denen die kampfbereiten Minotauren still dastanden und sich nicht rührten. Es herrschte Stille, bis zwischen den Bäumen die Bestie langsam aus der Dunkelheit hervor kroch. Im Schatten konnten die Minotauren Flüssigkeit an den Armen des Monster heruntertropfen sehen. Doch was sie am meisten schockierte, war das breite Langschwert in seinem Maul, an dem noch ein abgetrennter Arm hing. Direkt erkannten sie, dass das Schwert einem der Minotauren gehörte, welcher zuvor in den Wald hinausgegangen war. Demnach ordneten sie, ohne jeden Zweifel, den blutigen Arm dem Besitzer des Schwertes zu. Einige der ungläubigen Minotauren begannen zu zittern. Wenige von ihnen überkam die Übelkeit, da sie eigentlich den Anblick und Geruch von Blut gewohnt waren. Jedoch war die Gewalt der blutdürstigen Bestie selbst dem ältesten der Minotauren zu grausam. Im Schatten blieb die Monstrosität stehen, als sie die vielen Minotauren vor sich erblickte. Einige der verzweifelten Minotauren rannten zum Lager zurück, um die hilflosen Rauen und Kinder ihrer Art zu warnen. Mutig, aber auch zweifelnd, erhob jeder einzelner der Minotauren seine Waffen, woraufhin Katote die Klinge wieder ausspuckte. Hätten die Minotauren die wahre Gestalt des Monsters erkannt, dann hätten sie sich niemals träumen lassen, dass der König seine Sinne so sehr verlieren könnte.

Fallender FriedeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt