Von Kuscheldrachen bis zur fernen Finsternis

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Mittags stand die Sonne hoch oben am Himmel und nur wenige Wolkenfetzen waren sichtbar. So musste der Sommer in einer anderen Welt aussehen. Überall im Schloss herrschte friedliche Stimmung. Egzon, Michael, Alex und Hieu wurden auf den großen Balkon gebeten, der zur obersten Etage gehörte und dessen Betreten im Normalfall nur der königlichen Familie selbst gestattet war.

Dieses Mal hatten sie die Möglichkeit, das Schloss in seiner Schönheit genauer zu betrachten. Während Michael und Egzon sich schon etwas länger im Schloss befunden haben, zählten Hieu und Alex zu den Neuankömmlingen, welche erst seit gestern diesen Ort kennenlernen durften. Jedoch hatten auch Michael und Egzon noch nicht allzu viele Chancen gehabt, sich genauer im Schloss umzuschauen. Vor allem hatten sie zuvor nicht alle Bereiche betreten können, vor allem die verbotenen nicht.

Im obersten Geschoss waren die Gänge lang und dennoch war keine Stelle in ihnen unverziert oder unbemalt. Auch waren die Malereien nicht übertrieben, vielmehr zeugten sie von Schönheit und Eleganz, die die Handwerkskunst in hohem Maße widerspiegelte. Einige von ihnen schienen Geschichten zu erzählen, welche die Gefallenen auf Anhieb nicht verstehen konnten.

Auf ihrem Weg begegneten sie dem Katzenmädchen, welche bei der Ansprach des Königs als einer der Wächter fungierte. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie ihnen entgegen. Doch sie ging nicht an ihnen vorbei, sondern blieb mitten auf dem Flur stehen, als sie die Gefallenen auf sich zukommen sah. Ihr Blick richtete sich vor allem auf Egzon, woraufhin ihn ein leicht mulmiges Gefühl überkam. Die Gefallenen wussten nicht, ob das Mädchen mit ihnen reden wollte oder sie einfach nur anstarrte. Beim Vorbeigehen grüßten sie das Mädchen und gingen ungehalten weiter, ohne selbst gegrüßt zu werden. Für einen kurzen Moment unterbrachen sie ihre Gespräche, während das Mädchen noch immer stehen blieb und Egzon, ohne einen Ton von sich zu geben, hinterher starrte.

Langsam begannen die Jungen ihre Themen wieder aufzunehmen und diese etwas peinliche Szene wieder zu vergessen. Erst als sie beinahe aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren, drehte das Mädchen sich wieder um und ging weiter.

Erst als sich Hieu, Alex, Michael und Egzon sicher waren, dass das Mädchen aus der Entfernung nichts mehr mitbekommen konnte, fragten sie sich gegenseitig, was ihre Aktion von vorhin zu bedeuten hätte. Generell fanden sie die meisten der Leibwachen des Königs etwas komisch und merkwürdig. Wer würde sich schon solch eine verrückte Garde aus den verschiedensten Gestalten zusammenstellen?

Während sie sich auf dem Flur unterhielten, bekam Taka durch ihre Katzenohren alles, was sie erzählten, aus der Entfernung mit. Jedoch hatte sie kein Problem damit, was diese Gefallenen über sie und ihre Freunde sagten. Taka hatte es nicht unbedingt als beleidigend empfunden, da sie sich an ihr altes Ich erinnerte und genau wusste, wie komisch sie sich verhalten haben musste. Es wurde ihr sogar fast schon egal und sie ging weiter ihren eigenen Weg.

Vor der Tür zum Balkon, hörten sie ein liebliches Lied spielen, deren Klänge von einer Geige und einer Harfe erzeugt wurden. Ebenfalls ertönte eine wundervolle Stimme von draußen, welche keine Wörter, sondern nur Töne erklingen ließ. Noch nie zuvor hatten die vier Jungen solch ein schönes Lied gehört.

Vorsichtig, um die ruhige Stimmung nicht zu unterbrechen, öffnete Michael die Tür und trat auf den Balkon heraus. Nachdem die anderen ihm dicht raus gefolgt waren, erblickten sie den großen Baum im Zentrum des Balkons. Von unten konnte man ihn bereits von den Stadttoren aus sehen. Doch erst wenn man ihn betreten hatte, wahr sein wahres Ausmaß richtig vorstellbar. Der zentrierte Baum ließ immer wieder kleine Kirschblütenblätter zu Boden fallen, während leichte Sonnenstrahlen durch die Baumkrone leuchteten und die Blätter noch stärker zum Glänzen brachten. Sofort ließ dieser Anblick die Herzen der Gefallenen erwärmen, welche noch schneller pochten, als sie die drei Geschwister erblickten. Wie aus einem Bild gerissen, stand Minerva, mit einer Hand an der Brust, zwischen ihren Schwestern. Die blonde Schönheit Kore strich zärtlich durch die Seiten ihrer Geige und erzeugte gemeinsam mit ihrer süßen Schwester Aria, welche sanft mit den Händen durch die Harfe glitt, Klänge des Himmels. Durch und durch unterschieden sie sich, und nur ihre gemeinsame Schönheit und ihre himmelblauen Augen ließ sie als Schwestern durchgehen. Arias Haare waren die schönsten unter den Kirschblütenfarben und sahen trotz der seltenen Farbe, natürlich aus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 05, 2018 ⏰

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