Zusammenfassung der nächsten Ereignisse & eine Auseinandersetzung

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Von da an wusste ich, wie man dermaßen unglücklich verliebt sein konnte. Unerwiederte Liebe ist etwas wirklich grausames. Man kann nicht einmal jemanden dafür beschuldigen, weil eben keiner Schuld ist. Luis kann nichts dafür, dass er mich nicht liebt und ich kann nichts dafür, dass ich ihn liebe. Und doch ist er vielleicht doch ein kleines Bisschen Schuld. Nicht, weil wir das fühlen, was wir nunmal fühlen, sondern, weil Luis irgendwie, bewusst oder unbewusst sei dahingestellt, dafür sorgte, dass ich ihn nicht vergessen konnte und auch noch nicht kann. Wie? Manchmal schrieb er oft mit mir und lies mich immer wieder glauben und hoffen, dass er mich liebte, indem Luis mir Komplimente machte usw. Andererseits schrieb er mir auch oft Tagelang, ja Wochenlang nicht zurück oder sagte, er wolle nichts von mir. Wenn wir telefonierten, war fast immer ein Freund von ihm dabei. Es kam auch einmal vor, dass Luis mir eine Nachricht hinterlies, auf der er so tat, als würde er weinen und bittete mich darum, ihm zu verzeihen und das es ihm leid täte, dass er mich so verletzt hatte. Wenn ich ihn aber darauf ansprach, wusste Luis plötzlich nichts davon und es gäbe nichts, wofür er sich entschuldigen könnte oder sollte.

Wir versuchten auch mal, nur ganz normale Freunde zu sein. Aber das ging tüchtig nach hinten los. Schließlich kam eine Nachricht von ihm, in der er mir sagte, dass wir keine Freunde sein könnten, weil wir nie etwas miteinander unternahmen und auch in den Pausen eigentlich nicht miteinander redeten. So ging das ewig weiter. Kontakt, Kontaktabbruch, Freundschaft, Bekannte, Fremde, Freundschaft, Wolke 7, ... ein ewiges hin und her. Bis schließlich keiner mehr schrieb oder den anderen ansprach. Also mal wieder ein monatelanger Kontaktabbruch. Sendepause sozusagen.

Vor ungefähr zwei oder drei Wochen war Volksfest bei uns im Ort. Ich ging mit meinem besten Kumpel Basti und seinem Freund Flori hin. Ich machte mich Daheim fertig und holte dann die zwei Jungs ab. Auf dem Fest wollten wir uns dann mit Iris und Pice treffen. Auf dem Weg dort hin, holte ich auch die Zigrillos (eigentlich ja Zigarren, aber Zigarillos klingt besser) aus meinem Versteck. Basti hatte ein Feuerzeug dabei. Ein schönes sibernes Zippo Feuerzeug, dass er von seinem Opa aus Griechenland bekommen hatte. Wir waren zu früh da und gingen hinter einen der riesigen Wägen, in denen sonst wahrscheinlich die Attraktionen transportiert werden. Da zündeten Basti und ich uns jeder eine der Kippen an. Nur Flori möchte nicht. Zumindest keinen Eigene. Als wir fertig geraucht hatten und die Mädls gekommen waren, trennten sich die Jungs von uns und wir schlängelten uns alleine durch die Menge. Pice, Iris und ich hatten wirklich viel Spaß und später entdeckte ich auch  noch Kelly und Marie aus meiner Klasse. Marry und Cloey  waren auch da. Gegen Ende sah ich Laura aus meiner Jahrgangsstufe auf mich zu kommen. Ich mochte sie. "Hi Sam! Wuist du mit mir "Reaggi" fahr'n? Meiner Mama werd do schlecht und i mog ned aloa fahr'n." "Klar gerne! Ich bin heute schon gefahren. Ich kann des richtig oft fahren. Komm!" Falsch gedacht. Normalerweise habe ich einen wirklich starken Magen und vertrage sowas, aber an dem Tag hatte mein Bauch wohl keine gute Laune. Ob es an dem Zigarillo lag, oder daran, dass ich nur eine kleine Portion Reis mit Erbsen und Fleisch gegeessen hatte, weis ich nicht. Jedenfalls vertrug ich das Geschaukel und gekreisel nicht. Irgendwann lehnte ich mich nur noch in meinem Sitz zurück und hoffte, dass ich nicht unter der Fahrt spucken muss. Glück gehabt. Ich hielt durch.Doch ich stieg sofort nach dem Ende aus und übergab mich hinter dem Eisengerüst. Laura und ihre Eltern kamen zu mir und kümmerten sich um mich, während ich mein Dirndl nach Flecken absuchte. Zum Glück hatte das Kleid nichts abbekommen. Danach ruhte ich mich aus. Flori und Basti kamen kurz darauf zu mir, und verabschiedeten sich von mir. Sie gingen zu Basti nach Hause. Es war ihnen zu langweilig. Zwei Stunden später, ging ich ebenfalls Heim. Iris begleitete mich. Ein bisschen abseits vom Ausgang des Volksfestes wurde Geld für irgendetwas eingesammelt. Leider aber von jemandem, den ich besser an dem Abend nicht gesehen hätte. Luis und Consti saßen auf einer Bank die auf die Straße gestellt wurde und sammelten wahrscheinlich Geld für den Parkplatz. Oh nein! Bitte lass jetzt nichts passieren! Iris und ich gingen an ihnen vorbei, doch mein Gebet wurde nicht erhört. "Hey Sam! 5 Euro dafür, dass du so hässlich bist!" Luis grinste blöd und Consti lachte laut los. Ich straffte die Schultern und tat so, als ob ich nichts gehört hätte. Wir überquerten die Straße und Iris versuchte mich zu beruhigen, da sie gemerkt hatte, dass ich auf einmal stocksteif war und aufgehört hatte, zu lachen. "Hör nicht auf die! Des sind solche Idioten! Die wollen dich nur ärgern." "Ich hätte ihm so gerne eine  gescheuert",sagte ich leise zu ihr.  Sie erwiederte nichts. "Ich gehe jetzt zurück und mache das auch!", redete ich weiter. Entschlossen drehte ich mich um und lief zu den Jungs zurück. Inzwischen waren noch ein paar Typen mehr da. Daniel, ein Junge den ich vom Sehen kannte und noch einer, der aber nicht auf unserer Schule war.  "Hey Luis! Kennst du die?", fragte er. "Ja" "Is des deine Freundin?", fragte er weiter. "Nein!", lachte Luis und tat, als wäre das völlig absurd und als wäre sowas unmöglich (Wie richtig das doch ist). "Is die deine kleine Schwester?",fragte der hässliche Kerl weiter. "Zum Glück nicht!", rief ich ihm entgegen. Gott, was für eine Lüge! Das wäre schön. Dann könnte ich wenigstens öfter bei Luis sein. Das durften die Jungs aber natürlich nicht wissen. Nun stand ich direkt vor Luis, zumindest fast. Der große Kerl, den ich nicht kenne, stellte sich zwischen uns. "Was willst du von Luis?" Ich antwortete nicht, sondern versuchte direkt, Luis, an dem Typen vorbei, eine zu scheuern. Ohne Erfolg. Er war einfach zu groß. "Hey, hey!", lachten jetzt alle Jungs und wurden aufmerksam. Luis sprang zurück und brachte sich vor diesem gestörten kleinen Mädchen hinter der Bank in Sicherheit. "Was soll das? Jeder  mit dem Luis ein Problem hat, mit dem hab ich auch ein Problem. Er ist mein Homie!", lachend baute sich der hässliche Kerl in voller Größe vor mir auf. Ich ignorierte ihn, drehte mich um und sah Luis an, der mich lachend beobachtete. "Warum versteckst du dich?", fragte ich ihn gespielt gelassen. "Was?!",fragte Luis."Ich verstecke mich doch nicht!" Allerdings blieb er hinter der Bank. "Glaubst du wirklich, dass Luis was von dir will?" Consti hatte sich lässig auf der bank abgestützt und schaute mich erwartungsvoll an. "Nein. Aber ich habe es lange genug getan. Leider!", antwortete ich ihm und ging. Iris hatte sich alles aus sicherem Abstand angeschaut. Ich ging gefasst an ihr vorbei. Sie lief mir hinterher. Immernoch hörte ich das Lachen der Jungs. Es tat so weh, von Luis ausgelacht zu werden, und das mit Recht. Ich hatte mich dumm benommen. Erst als wir außer Hörweite waren, zerfiel meine Maske aus Stolz und ich das erste Mal weinte ich so richtig lange wegen Luis. All der Schmerz, die Wut, die Enttäuschung über meine dumme, naive Liebe, die sich seit mehr als einem Jahr aufgestaut hatten, lies ich nun raus.

Engel sterben qualvoll (wahre Geschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt