02; überleben

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02; überleben

Ich konnte nichts mehr hören.

Dies war mein erster Gedanke nachdem ich lamgsam wieder mein Bewusstsein wieder erlangte. Mein Kopf fühlte sich an als sei er mit Blei gefüllt worden, eine immense Schwere hauste in seinem Inneren und ein jede Bewegung verlangte mir alle Kraft ab, die ich noch besaß.

Meine Ohren dröhnten, ein lautes Piepsen erfüllte sie und ich verzog das Gesicht, biss mir auf die Innenseite meiner Wange. Was war vor meiner Ohnmacht passiert?

Ich setzte mich auf, hielt mir den Kopf und versuchte mir langsam Klarheit über die Situation einzuverleiben. Augenblicklich schreckte ich zusammen: meine Zunge brannte, ein Höllenschmerz durchfuhr meinen Körper, so schlimm, dass mir die Tränen in die Augenwinkel stiegen.
"Was zur...", murmelte ich vor mich hin, mir nicht anders zu helfen als meinen Gedankem freien lauf zu lassen. Was war bloß geschehen?

"Du bist wach"

Meine Muskeln verkrampften sich und mein Kopf schoss in die Höhe. Meine Augen schnellten zur Seite, wo sie einen dunklen Schatten erblickten. Die Statur erhob sich langsam von seiner knienden Position auf dem Boden und richtete sich auf, mir den Rücken zukehrend.
"Gut", fügte die tiefe Stimme hinzu und ich war plötzlich ganz still, konnte keinen Muskel rühren.

"Was-"

"Keine Sorge. Der Gedächtnisschwund ist ganz normal", meinte er und trat etwas mit seinem Fuß. Ein dumpfes Geräisch ertönte - so, als hätte er gerade einem großen gefüllten Sack einen Kick verpasst. Auf den zweiten Blick konnte ich endlich den regungslosen Körper ausmachen, der dort vor ihm lag. War er tot?
Meinem Mund entkam ein lautes Keuchen als ich endlich durch den schwachen Schein der Kerzen erkennen konnte, dass es sich um den Körper, der dort in einer dunklen Lache lag -Augen geschlossen und Mund ein Stück breit geöffnet - um Vater Kim handelte. Ich zuckte zusammen, Augen weit aufgerissen. Es war als wurde mir die ganze Luft aus den Lungen gedrückt worden.
"Was- Wer zum Teufel bist du?", ich sprach ohne vorher darüber nachzudenken. Ich konnte mich an nichts erinnern, an kein Detail, keine Kleinigkeit. Ich wusste nicht wer diese Person war oder was sie da mit Vater Kim gemacht hatte. Ich wusste nicht was ich hier, in diesem dunklen Raum machte und was mit mir geschehen war, wieso ich mich so elend fühlte. Ich hoffte bloß, dass der Priester, der dort auf dem harten Boden lag, bloß in Ohnmacht gefallen war - der Grund dafür war zunächst nebensächlich.

Ein dunkles Kichern entkam seiner Kehle und er drehte sich langsam um. "Teufel trifft es doch ganz gut", grinste er gefährlich, Handrücken über sein Kinn wischend um die Reste einer roten Flüssigkeit abzuwischen, die noch an seiner Haut klebte.
Mein Finger hob sich vorsichtig zitternd: "Ist das...", ich schluckte. "Was hast du getan?" Meine Augen waren so weit aufgerissen, dass sie drohten mir aus dem Gesicht zu fallen. Vor Angst gelehmt dachte ich nicht mehr darüber nach achtsam zu sein. "Ist er-Ist er tot?", ich krächtzte diese Frage schamlos heraus, vor der Antwort fürchtend. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich traute mich nicht mich zu bewegen.

Er irgnorierte meine Frage, trat auf mich zu. Endlich konnte ich die Contouren seines Gesichtes wahrnehmen; die markante Knochenstruktur, fast puppenhaft. Sein Haar war in ein dunkles Rot getaucht, seine Haut Porzellanweiß. Ich war wie betäubt, von seiner Schönheit wie geblendet und von mir selbst angewiedert, dass ich es zuließ mir durch sowas den Verstand vernebeln zu lassen. Ich hatte ihn in unserer Gemeinde noch nie gesehen. War er überhaupt echt? Bildete ich ihn mir nur ein, als wäre er ein Gespenst meiner Fantasie und Angst?

Plötzlich befanden wir uns auf Augenhöhe, er vor mir kniend und seine dunklen Augen direkt in meine blickend. Seine Finger klammerten sich im festen Griff um mein Kinn, ich wandt mich, versuchte ihm zu entkommen.
"Hey-"
"Lass mal sehen", war das einzige was er sagte bevor er mir ohne Vorwarnung den Daumen in den Mund steckte, meine Lippen somit öffnete und ich mich ihm unter gequältem Wimmern hingab. Als sein Nagel dann plötzlich meine Zunge streifte schrie ich auf, schmeckte den vertrauten metallischen Geschmack. Mein pinker Muskel brannte, so als hätte jemand Säure auf diesem verschüttet.

The Circle | 》 Jaeyong (nct)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt