Fragen, Antworten und neue Probleme

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Drei Schritte von ihm entfernt stand Kathryn und schob einem Mann zwei Bierflaschen zu.

„Die Kleine ist so scharf, dass..."

„Halt die Klappe, Mac", unterbrach Jared seinen Kumpel, denn auch er hatte Kathryn erkannt und Jensens Gesichtsausdruck bemerkt. Der verriet deutlich, dass Jensen keine Ahnung gehabt hatte, dass Kathryn in dieser Bar arbeitete.

Er beobachtete Kathryn, die ihn und selbst Jared, der auch in großen Mengen auffiel, noch nicht bemerkt hatte, da sie mit den Gästen beschäftigt war.

Ihm gefiel nicht, wie die Männer sie ansahen, denn entweder hingen sie ihr regelrecht an den Lippen oder steckten ihre Gesichter beinahe in den Ausschnitt ihres braunen Seidentops. Und Mac war nicht der Einzige, der sich über den Anblick ihres Hinterns in der engen Röhrenjeans freute. Er ballte die Hände zu Fäusten, als er sah, wie einer der Männer ihren nackten Arm berührte, als sie seine Bestellung aufnehmen wollte. Sie lächelte unverbindlich und trat einen Schritt zurück, damit der Kerl sie losließ.

„Du hattest echt keine Ahnung, oder?", fragte Jared.

„Nein", erwiderte Jensen tonlos. Als sie gesagt hatte, dass sie etwas vorhätte, hatte er gedacht, sie würde mit Mel ausgehen oder einfach nur früh schlafen gehen, aber dass sie in dieser Bar arbeitete, war mehr als überraschend.

Wieder fragte er sich, wofür sie soviel Geld brauchte, dass sie gleich zwei Nebenjobs hatte. Wenn es denn bei zweien blieb.

„Möchtest du, dass wir gehen?" Jared sah seinen besten Freund fragend an.

„Nein, schon ok." Jensen schüttelte leicht den Kopf, um seine Antwort zu unterstreichen. Er beobachtete, wie sie einen Gast nach dem anderen bediente. Ein paar Frauen, aber hauptsächlich Männer.

Außer ihr standen noch ein Mann, eine brünette und eine dunkelhäutige Frau hinter dem Tresen. Der Mann war etwa Ende 30 und soweit Jensen es mitbekam der Chef und die Tatsache, dass drei unterschiedliche Frauentypen arbeiteten scheinbar Berechnung. So war für beinahe jeden Geschmack was dabei.

Kathryn arbeitete die Menschenmenge ab, die sich um ihren Bereich drängte und sah sich plötzlich Jensen gegenüber. Für einen Moment war sie überrascht, doch sie fing sich gleich wieder und lächelte ihn an. „Hi, das ist ja ein Zufall."

„Ja", erwiderte Jensen mit wenig Begeisterung.

Es war nicht der Job an sich, der ihn störte. Auch nicht die Tatsache, dass sie ein wenig mit den Gästen flirtete. Er kannte das aus seinem Job und manchmal gehörte es einfach dazu. Was ihn störte, waren die Blicke der Männer, die zu glauben schienen, dass sie ein blondes Dummchen vor sich hatten, das nichts konnte, außer Bierflaschen über den Tresen zu schieben. Doch was ihn am meisten störte, war die Tatsache, dass er nichts von ihrem Job gewusst hatte. Er fragte sich, ob er überhaupt irgendwas wirklich wusste, außer ihrem Namen, ihrem Alter und der Tatsache, dass sie ein Kind hatte.

„Was möchtest du trinken?", fragte sie. Sie merkte, dass seine Stimmung nicht die beste war. Wusste allerdings nicht warum und hatte im Moment keine Zeit sich darum zu kümmern. Sie kam sowieso kaum noch nach mit dem Bedienen und musste ihn so schnell wie möglich abfertigen. „Gibst du mir sieben Bier?" Als sie seine Bestellung hörte, entdeckte sie auch Jared und Misha und grüßte sie mit einem Lächeln, bevor sie sieben Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte und sie für Jensen und seine Freunde auf den Tresen stellte. „Viel Spaß", sagte sie lächelnd, legte das Wechselgeld auf den Tresen und wandte sich dem nächsten Gast zu.

Jensen hätte beinahe ungläubig den Kopf geschüttelt. Sie hatte ihm viel Spaß gewünscht, als wäre er nicht mehr, als die anderen Leute, die sie bediente. Er hätte nicht genau sagen können, wie er sich fühlte. Da waren eine Menge, teilweise widersprüchliche Gefühle, die einen wirren Knoten in seinem Magen bildeten.

Gone Upside DownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt