Chapter 3

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Ein schwarzer Eisenzaun mit kleine gekrümmten Verzierungen sperrt den Weg mit dem Haus ab. Das tiefgelegte Tor des massiven Zaunes ist wie eine Schutzmauer vor der steinigen Treppe. Kleine Töpfe mit Buchsbäumchen zieren den Rand der Treppe und strecken sich hoch bis zu der dunklen Tür. Wie in einem dieser kitschigen Hollywood-Filmen befindet sich an dieser ein silberner Knopf, in Form eines kleinen Löwen. Nicht von mir bemerkt, steht Alaric bereits mit meinem Karton in der Hand vor dem Tor und schaut mich schmunzelnd an. Seine Hand greift den gebogene Henkel und schwingt ihn auf. Mit einem hohen und unangenehmen quietschen bewegt sich das Antike auf und gewährt uns Eintritt.
Mit langsamen und eher unsicheren Schritten steige ich die Treppe in die Höhe und begutachte das Gewölbe unter mir. Wie auch viele andere Häuser in diesem Stadtviertel, oder generell in grösseren Städten, hat dieses ein eigener Eingang unten, mit einem Sitzplatz. Vor dem kleine Plätzchen, dass mit viel Gebüsch überwuchert ist, steht eine kleine Holztafel mit einer Aufschrift. Dahinter sehe ich die ersten rechteckigen Ziegeln. Die ganze Hauswand des Mehrfamilienhauses vor mir, besteht aus unzähligen Backsteinen und grossen Fenstern, die neu hinein renoviert wurden. Alles, aber auch wirklich alles an diesem Ganzen stimmt perfekt überein und harmoniert elegant. Mein Blick gleitet weiter zu der mir bekannten Tür, die eine Art Statur von Mann darin hat. Wie doch einfach alles so perfekt zu einander passt.

Wart einmal.. ein Mann in der Türe? Schnell blicke ich wieder dort hin und sehe nun einen euserlichst amüsierten Alaric. „Katharina du kannst das Haus noch unzählige andere Male begutachten. Komm, lass uns hinein gehen?" Der Schlüssel dreht sich, die Schlösser springen auf und das massive Stück Holz bewegt sich.
Unzählig? Das tönt mir einfach zu lange. Als ob ich eine Ewigkeit hier verbringen würde. Ich weiss wie es läuft. Ich gebe mir Mühe, versuche mein Bestes, doch mit der Zeit werde ich weggeschoben. Egal wie fest sich die Menschen in meinem Umfeld sich Mühe geben, es ändert nichts daran wie es enden wird.

"Nachher, nachher kann ich es mir noch zwei drei mal anschauen." Mit diesen Worten schreite ich an ihm vorbei und trete in den Flur.

*
"Na komm, du brauchst keine angst zu haben. Sie sind nett, glaub mir." freundlich reicht er mir die Hand, so ein bisschen als Aufforderung mit zu kommen. Mit zusammen gepressten Lippen schreite ich an ich an vorbei, in den Eingangsbereich.
Angst? Das habe ich nicht. Es ist wohl eher das Ungewisse wie es werden würde. Das Gefühl von dieser Art von Ungewisse jagt mir ein grosser Respekt ein. Die Angst, ja ich glaube hier ist dieses Wort passend, von dieser Familie ausgestossen zu werden ist grösser als je zuvor. Ich würde nichts haben ohne diese Familie, aber wenn ich nur schon die Situation in der ich jetzt stecke beschrieben müsste, so gäbe es dieses altbekannte Happy- End bei mir nicht.
Eine dunklere Tür vor mir und eine schlängelte Treppe neben mir. Mit meinem verschwitzten Händen ergreife ich das Eisengeländer und fühle mich fast ein bisschen wie im falschen Film. Die selbstbewusste Katharina, die nun mit zitternden Beine und flachem Atmen eine Treppe hinhoch schleicht.
Durch eine raue und kratzige Stimme schrecke ich hoch.  Durch die hohen und kahlen Wände des Treppenhauses schallen die Wörter, der mir unbekannte Stimme.                  
„Alaric, hast du meine Bestellung dabei? Wehe dir wenn du es wieder vergessen hast. Ich brauche es, du bist dir doch auch bewusst das ich mir noch mehr Absenzen und Einträge nicht leisten kann!"
Die extrem maskuline Stimme nähret sich von oben Links und hört nicht auf zu reden. Auch mein bekannter "Bruder" hinter mir steht nur stillschweigen da, auf den wahrscheinlich letzten Stufen und wartet bis sich der Monolog der anderen Person legt. Aber falsch gedacht. Immer noch laut vor sich hin plaudern schreitet der braunhaarige drei-vier Stufen Hintern und lehnt sich über das Geländer.
"Ah und Alaric Dugan sagte er möchte noch irgendwelche Quittungen von Dad haben. Echt ich habe keine Ahnung von was er geredet hat, vielleicht weist d......" Sein Mund geht auf und zu wie von eine Fisch, der kein Wasser mehr hat. Die perfekt geformten Augenbraunen, wow wieso fällt mir das auf oke..., gehen in die Höhe.
"Wer um Himmels Willen bist du?"Da die Situation mir schon bekannt von früheren Malen ist, laufe ich freudig auf ihn zu und schüttle seine Hand.
„Ähm oke.. also hallo freut mich dich kennenzulernen." Lächelnd erwidere ich und nicke einfach. „Also... du bist hier. Stehst da, also da in unserem Haus. Ähm also oke ja. Du bist wer?"
Die ganze Verwirrung hört man nicht nur, sondern steht im wirklich ins Gesicht geschrieben.Wieder ziehen Erinnerungen an mir vorbei und zeigen mir nicht gerade die Schönsten Momenten meines Lebens. Bei meiner dritten Familie, wusste der Sohn und der Vater nicht einmal das ich kommen würde und bei der zwölften, wenn ich mich recht erinnern mag, schauten sie sich ein anderes Kind an, gaben aber den falschen Namen an und so kam dann ich. Tja und ich bin mir sicher, wenn ich noch länger Überlegen würde, so gäbe es noch einiges mehr zum erzählen.

Alaric ist wohl unbemerkt hoch geschlichen und steht nun neben seinem Bruder. Amüsiert klopft er seinem Bruder auf die Schulter. "Elijah Katharina. Katharina Elijah."
Elijah, was für ein ungewöhnlicher Name. Sicher kommt er von irgendeinem alten Königlichen Haus. Naja nur der Name, denn diese Person vor mir, sieht einmal so gar nicht adelig aus. Eine verwaschene, locker sitzende graue Trainierhose und ein weites weisses T-Shirt. Aus seine Gesicht stechen die hellblauen Augen und die markanten Wangenknochen fest heraus und ein nun schuldiges und ein bisschen grinsendes Lachen steht in seinem Gesicht. Klar ist sicher, dass dieser Junge eine Schlange von verliebte Mädchen hinter sich stehen hat. Schmunzelnd schüttle ich meinen Kopf und schaue hoch.
"Hey.. ich bin Kath, schön dich kennenzulernen."
Mit noch schlabbrigeren Beine als zuvor trete ich zurück und will schon fast dabei einen Knicks machen, kann es mir aber gerade noch so verkneifen. Jetzt stehe ich da, schaue in einer Stille auf den Boden und schäme mich dafür. Die Geschichte dahinter ist kompliziert, aber prägt mein ganzes Leben.

"Katharina, was für ein aussergewöhnlicher Name. Na gut, Herzlichst Willkommen in unserem Heim."

Lachend trotten die zwei Männer durch die Tür und verschwinden an einem anderen Ort. Ich kann den Rücken von dem breitgebautem Typ wahrnehmen und das alte Gerede von Elijah. Nur ich stehe immer noch wie angewurzelt auf der selben Stelle und bewege mich kein Millimeter. Auch wenn ich will, irgendwas hält mich davon ab. Nicht die Tatsache, das ich alles noch einmal begutachten möchte oder neugierig bin, sondern ein Gefühl in mir drin. Ein Gefühl das mich auf eine komische Art und Weise warnt und davor abhalten will. Zu beschreiben ist schwierig. Ich kann wirklich nichts Schlechtes bis jetzt sagen , aber irgendwas stimmt einfach nicht. Dieses Irgendwas hält mich von der Tür ab. Ich will meine Change nutzen, ich bin mir auch vollkommen bewusst was für eine ich bekommen habe. Mein Blick, der bis jetzt starr auf das kleine Bänkchen vor der Tür gerichtet ist, schweift ab zur Tür und so zu dem wartendem Gesicht von einem der Beiden.

"Kommst du?"

Your time is NowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt