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Jungkook

Augenblicklich versteift sich mein Körper und mein Herz beginnt zu rasen.

Der Lehrer hat mich zurückgerufen.

Vor der ganzen Klasse.

Ich merke, wie Schweiß auf meiner Stirn ausbricht und meine Hände zu zittern beginnen.

Bestimmt starren mich jetzt alle an. Wie ich es doch hasse im Mittelpunkt zu stehen.

„Jungkook?", fragt der Lehrer noch einmal, „Kommst du zu mir?"

Langsam drehe ich mich um und setze mich mit gesenkten Kopf in Bewegung. So gut es geht, vermeide ich auf meinen Weg zum Lehrerpult die Schüler anzusehen. Den Geräuschen nach packen aber auch sie ihr Zeug zusammen und verlassen zum Glück den Raum.

Beim Lehrer angekommen schaffe ich es endlich mit viel Überwindung den Blick ein wenig zu heben. Während ich darauf warte, dass er anfängt zu reden, spiele ich nervös mit meinen Fingern.

„Jungkook. Wie du weißt, musste in diesem Semester jeder ein Referat halten. Jeder hat das gemacht außer du. Immer wenn ich dich darauf anspreche, vertröstest du mich, aber es kommt nie etwas. Jungkook, ich gebe dir jetzt eine letzte Chance dieses Referat zu halten. Es zählt einfach zu viel zur Note, als dass ich deines weg lassen könnte. Heute in drei Wochen hältst du dieses Referat, verstanden?"

Um zu zeigen, dass ich es verstanden habe, nicke ich kurz. In meinem Inneren jedoch ist die Hölle los und meine Gedanken fahren Achterbahn. Wie soll ich es bloß schaffen, ein Referat zu halten, wenn ich kaum einen einzigen Satz ohne Stottern herausbringen kann?

„Das wäre dann alles, Jungkook. Du kannst jetzt auch Pause machen."

So schnell ich kann, senke ich wieder meinen Blick und husche aus dem Klassenraum hinaus auf den lauten Schulflur. Hier fühle ich mich zwar nicht gerade wohler, aber durch die ganzen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass mich jemand bemerkt. Sie sind alle auf sich selbst und ihre Freunde fixiert.

Ich beschließe, meine Bücher jetzt einfach in meiner Schultasche zu lassen anstatt zum Spind zu gehen. Das wäre erstens ein Umweg und zweitens will ich mich einfach so schnell es geht an meinen Platz in der Mensa setzen. Dort habe ich dann endlich wirklich meine Ruhe.

Mit meinem Essenstablett in den Händen steure ich auf meinen Tisch zu. Auch wenn mich die gesamte Schule eigentlich nicht beachtet, hat sich noch nie irgendjemand auf meinen Platz gesetzt. Irgendwie scheinen sie mich hier akzeptiert zu haben.

Nachdem ich einige Bissen von dem nicht so guten Essen gegessen habe, denke ich darüber nach, wie ich das mit dem Referat am besten hinter mir bringen kann. Vielleicht reicht es ja aus, wenn ich einfach die Mappe abgebe, in der ich das Referat schreibe. Oder, wenn er unbedingt eine Präsentation will, kann ich ja auch den Computer für mich sprechen lassen. Ich bezweifle zwar, dass das dem Lehrer gefällt, aber man könnte es ja mal versuchen. Immerhin muss ich dann nicht vor der Klasse stehen und von allen angestarrt werden...

Als auf einmal ein Tablett direkt mir gegenüber abgestellt wird, blicke ich überrascht auf. Wer bemerkt mich da so plötzlich? In meine Augen blicken dunkle, umrandet von grau gefärbten Haar. Ehe ich auch nur irgendwie den Mut aufbringen kann, etwas zu sagen, setzt er sich auch schon hinter sein Tablett und blickt mir fest in die Augen.

„Ich hoffe dich stört es nicht, wenn ich mich zu dir setze, oder Jungkookie?", spricht mich der Neue auch schon an.

Jungkookie...?


Anpanman  |Vkook|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt