Die Residenz des Königs

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Der Anblick der sich ihnen bot, als die Tore zum Thronsaal sich öffneten,war wahrhaft beeindruckend. Als erstes fiel natürlich der Thron selbst ins Auge. Der Kristallthron strahlte von dem Licht das durch die Fenster fiel. Und das so stark, das man fast nicht hinsehen konnte. Auf dem Weg vom Tor zum Thron standen Wachen. Auf jeder Seite drei Reihen. Ihre Rüstungen waren silbern und ihre Schilde und Waffen waren aus dem selben magischen Kristall aus dem auch der Thron war. Ihre Waffen Waren Lanzen, mindestens drei Meter Lang. Außerdem hatten sie zwei lange Schwerter auf dem Rücken. Das war sie wohl, die legendäre Kristallgarde. Diese Krieger begannen ihr Training bevor sie überhaupt ausgewachsen waren. Trotzdem waren einige von ihnen tausende Jahre alt. Ihre Erfahrung und Kampfstärke war die beste aller bekannten Welten. Oft reichte ihr Schlachtruf un ihre Feinde ergriffen die Flucht. Ihre Zahl betrug bloß um die Fünftausend, wobei ihre Zahl ständig wuchs.
Der Boden des Thronsaals war ein einziges gewaltiges Bild. Es zeigte das Ende der großen Jagd. Denn entscheidenden Moment, als Valoron, Sohn des Königs und Anführer der Kristallgarde seine Lanze durch in das Auge des gewaltigsten aller Drachen, Goraboklantar, gebohrt hatte. Valoron hatte damit eine lange Phase des Schreckens für die Welt der Elfen beendet. Das Bild diente als Warnung, niemals eine Bedrohung zu unterschätzen.
Die Decke war ebenfalls ein einziges Bild. Es zeigte den Krieg zwischen den sogenannten Weißen und den sogenannten Schwarzen. Es war der einzige Bürgerkrieg den das Elfenreich je gesehen hatte. Es war eine Mischung
aus Erbfolgekrieg, Streit um die Außenpolitik und die Frage ob Magie
zu Gefährlich war sie zu verbieten. Die Weißen hatten den natürlichen Thronfolger, den Sohn des vorherigen Königs, unterstützt, jedoch galt er als nicht besonders klug. Zwar war er der Held im Kampf gegen Goraboklantar gewesen, aber seine politischen Fähigkeiten schienen schwach. Die Schwarzen hatten daher im Sinn eine Wahlmonarchie einzuführen, was die Weißen allerdings ablehnten. Außerdem wollten die Schwarzen, dass alle Kontakte und Übergangswege zu anderen Welten verschlossen würden und in direkter Verbindung dazu das Magie verboten werden sollte. Wiederum wollten die Weißen wieder beim alten bleiben.
Da zumindest die Frage der Außenpolitik und der Magie sehr existenzielle Fragen waren, konnte man sich nicht einigen. So kam es zum Krieg. Der Krieg dauerte Sechshundert Jahre und die Hälfte aller Elfen starben in diesem Krieg.
Am Ende begannen die Schwarzen zu unterliegen und waren bereit gewesen bei gewissen Zugeständnissen Frieden zu schließen. Doch Valoron war nicht bereit gewesen ihnen Zugeständnisse zu machen. Somit war der Krieg noch zwanzig weitere Jahre gelaufen und das Blutbad war sogar noch schlimmer geworden. Schließlich, weil Valoron immer noch nicht bereit war Frieden zu machen, begannen immer mehr Elfen sich von ihm abzuwenden. Da die restliche Führungsriege der Weißen Angst hatte den Krieg doch noch zu verlieren beschlossen sie Valoron zu töten. Dieser Verrat ebnete den Weg für den Frieden und ein Kompromiss zwischen beiden Parteien wurde geschlossen. Die Wahlmonarchie wurde eingeführt, wobei nur der Hochadel sich zur Wahl stellen durfte. Die Magie wurde zwar nicht verboten, aber strenger Kontrolle unterstellt. Die Außenpolitik andere sich auch. Die jeweiligen Kolonien in anderen Welten mussten Kontakt zur Außenwelt meiden. In lokale Politik dürfen sie nur mit Zustimmung des Königs eingreifen und ihre Hauptaufgabe wurde der Schutz der Weltentore.
Obwohl der Krieg nun immerhin schon fast tausend Jahren vorbei war, spürte man die Folgen immer noch. Einig war man sich nur darin, dass man keinen neuen Krieg wollte. Ansonsten wurde aber bei jeder Gelegenheit gestritten.
Die Seiten des Saals waren ebenfalls mit kleinen Bildern verziert. Wobei den größeren Teil die Fenster ausmachten. Durch sie schienen die ewigen Doppelsonnen von beiden Seiten gleichermaßen in den Saal, wobei das Licht teilweise auf den Kristallthron fokussiert wurde.

Für Kereilas war es das erste mal das er diesen Saal und den Thron zu sehen bekam. Den Palast selbst hatte er schon einige male betreten, den Thronsaal jedoch durfte man nur mit besonderer Erlaubnis oder mit entsprechendem Rang betreten.
Für einen einfachen Elfen wie ihm war es daher eine besondere Ehre. Zwar war eigentlich nicht er derjenige der die Erlaubnis hatte den Saal zu betreten, sondern sein Vorgesetzter, der Gouverneur der Dritten Kolonie, aber immerhin war er da.
Sie betraten nun endgültig den Saal und gingen die Hälfte des Weges bis zum Thorn, dann blieben sie stehen.
Von hier aus konnte man durch das Licht erkennen das der Thron nicht besetzt war. Nur ein in den Sockel des Throns eingearbeiteter Sitz, der des Kanzlers. Dies war nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen für ihr Anliegen, bedeutete aber das man ihrem Anliegen nur mittelmäßige Bedeutung bei maß. Sie mussten so einen Moment stehen bleiben, dann meinte Kereilas das der Kanzler seine Hand leicht anhob. Auf jeden Fall kam kurze Zeit später ein Mann von der Seite und sagte: "Die Boten der dritten Kolonie dürfen vortreten." Sie liefen bis wenige Schritte vor den Kristallthron. Dort begrüßte sie der Kanzler: "Willkommen im Kristallpalast, der König ist leider verhindert, daher werde ich euer Anliegen höre. Wir werden diese Angelegenheit jedoch nicht hier besprechen, wenn ihr mir also folgen würdet." Mit diesen Worten stand auf und ging in die Richtung aus der zuvor der Herold gekommen war. Kereilas war sich nicht ganz sicher was dies bedeutete. Einerseits bedeutete es, dass man höchstwahrscheinlich bereit war ihnen zu erlauben was sie wünschten, andererseits wohl auch das nicht jeder am Hof mitbekommen sollte was besprochen wurde, was wiederum bedeutete das ihr Anliegen politische Komplikationen verursachen würde.
Sie verließen den Thronsaal durch eine Tür an der Seite.  Sie kamen in einen längeren Gang, gingen nach einigen Metern durch eine Tür auf der rechten Seite, wobei sie in einen kürzeren Gang kamen. Sie folgten dem Kanzler wiederum durch eine Tür. Dahinter war ein mittelgroßer Raum mit einem runden Tisch in der Mitte, gegenüber der Tür, an der Wand standen zwei Wachen der Kristallgarde. Der Kanzler ging einmal um dem Tisch herum und setzte sich, während sie zuerst stehen blieben, wobei der Kanzler dem Gouverneur ebenfalls an bat sich zu setzten. Kereilas musste, wie die Wachen, stehen.
"Nun," begann der Kanzler, "was genau ist euer Anliegen?" "Vielen dank das ihr uns anhört Kanzler," erwiderte der Gouverneur. "Wie ihr sicherlich wisst sind vor etwa 20 Jahren Dämonen in Welt der Dritten Kolonie eingedrungen und haben große Teile des Hauptkontinents erobert. Diese Entwicklung hat unsere Kolonie so gut wie vollständig von dem Rest der Welt abgeschnitten und außerdem sind wir nun fast nur von Feinden umringt, es gab sogar einige Angriffe auf die Inseln auf denen wir und das Weltenportal sind. Nichts ernstes zwar, aber dennoch klar eine Herausforderung unserer Stärke. Wir haben also im Rahmen der Befugnisse die wir haben versucht Informationen zu sammeln und herauszufinden wie ernst die Gefahr ist." "Und?" "Nun ja, wir waren in unserem eigentlichen Anliegen nichts besonders erfolgreich. Direkt herausgefunden ob ein Angriff auf uns geplant ist, haben wir nicht. Allerdings haben wir herausgefunden das die Dämonen wohl nicht alle einem Fürsten unterstehen sondern drei. Und es scheint so als lägen sie untereinander im Streit, dieser geht sogar soweit, dass sie nicht weit davon sind einen Krieg untereinander zu führen." "Wieso sind es denn drei? Das ist doch eher ungewöhnlich" "Ja, Kanzler da habt ihr recht. Ich habe mich auch schon recht ausführlich damit beschäftigt. Es ist lediglich ein Fall bekannt in dem mehr als ein Dämonenfürst in einer Welt auftrat. Es ist die aus der später der große Drache Goraboklantar kam. Es ist zwar nicht bekannt, das dabei ein Zusammenhang besteht, aber auffällig ist es schon." Die Problematik für Kereilas und den Gouverneur war bei dieser Sache im wesentlichen, das es einen Konflikt zwischen den Weißen und den Schwarzen auslösen würde. Die Weißen würden ihre Sache im Grunde unterstützen, da hier womöglich das Elfenreich selbst in Gefahr war konnte man durchaus argumentieren das eine Einmischung notwendig wäre. Das Problem waren die Schwarzen, sie würden natürlich argumentieren, das es am sichersten sei den ganzen Zugang zu verschließen und das Problem war das sie damit recht hatten. Der Gouverneur war aber sicher nicht bereit seine Kolonie aufzugeben nur weil eine geringfügige Gefahr bestand. Das Positive an der Sache war das der Kanzler eher zu den Weißen gehörte. Nur würde er Probleme bekommen wenn er sie zu viel unterstützte.
"Nun", redete der Kanzler weiter, "es ist jedenfalls eine Untersuchung wert. Daher nehme ich an das ihr genau das auch wollt." "Zum einen ja," antwortete der Gouverneur, "Zum anderen ist es so, dass wir auf lokale Gruppen gestoßen sind die in der Lage wären sich zu wehren wenn wir sie ein wenig unterstützen würden." Der Kanzler zog eine Augenbraue hoch: "Das heißt was genau?" "Nun sie könnten jemanden gebrauchen der ihnen Beibringt mit Waffen umzugehen und außerdem die Waffen selbst." Der Kanzler seufzte: "Nun das kann ich euch in Anbetracht der Umstände wohl nicht verwehren." Ich denke ihr werdet beides bekommen. Nur noch eine Frage: was für lokale Gruppen meint ihr den?"
"Nun ja, es ist eine Art religiöser Orden. Sie haben eine Art Runenmagie, oder wie sie sagen die Himmlischen Runen. Anscheinend kann diese ihnen sogar gegen die Dämonen helfen. Nicht nur direkt, sondern auch auf Waffen helfen diese Runen, sie machen die Waffen für Dämonen sehr viel gefährlicher als normale. Sie sind wohl fast so gut wie die unseren." "Und wie nennen sie sich?", fragte der Kanzler. "Das Rote Blatt."

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