Malairas Grab

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Nachdem Veron am nächsten Mittag wieder erwacht war und etwas gegessen und getrunken hatte, machten sie sich auf den Weg zurück ins Dorf. Seine Verletzungen waren schon fast schon wieder geheilt. Das erstaunte Veron noch mehr, als ihn zuvor die offensichtlich Erhörung seiner Gebete erstaunt hatte. An dieser Sache mit dem Allerhöchsten und Heiligsten könnte wirklich etwas daran sein dachte er sich oder zumindest steckte mehr dahinter.
Der Weg zurück ließ sich natürlich schneller bewältigen als der Weg hin und vor allem war es keine einzige Qual. Jedenfalls keine körperliche. Mit jedem Schritt den er machte spürte er schwerer die erdrückende Last. Er würde wenn er wieder ging nicht nur seine Heimat verlassen und in ein neues Leben aufbrechen, sondern auch seine Schwester, das einzige was im etwas bedeutet hatte, beerdigen. Je näher er dem Dorf kam desto näher kam er auch dem Wunsch, bei dem Angriff selbst gestorben zu sein.
Als sie schließlich beim Dorf ankamen verstärkte sich seine Bedrückung sogar noch. Hatte die Umgebung des Dorfes noch friedlich und normal gewirkt, war dies im Dorf ganz anders. Der Grund dafür war nicht nur das vielerorts Leichen lagen und das viele Häuser niedergebrannt waren, nein man spürte das hier etwas böses geschehen war. Es war nicht einfach nur grausam und brutal gewesen, nein die Pure Macht der Dunkelheit hatte hier gewütet.
"Das ist übel." sagte Malon der neben Veron stehen geblieben war. "Tut mir leid." Veron sagte nichts. Er konnte nicht. Er war erstarrt. Sogar die Luft hielt er an. Der Anblick der sich ihm hier bot und das Gefühl das ihn nun bis zu den Fingerspitzen durch flutete machte ihn fertig. Eine ganze Weile stand er so da und war von der Zerstörung und der Bösartigkeit vollkommen überwältigt. Erst als Malon ihm seine Hand auf die Schulter legte konnte er sich wieder bewegen. "Ich weiß das hilft dir jetzt gerade vermutlich nicht, aber es wir irgendwann besser." Sie standen noch einen Moment da bis Malon fortfuhr :
"Wir sollten jetzt weiter machen und deine Schwester beerdigen."
Weiterhin schweigen ging Veron den Weg zu seiner Schwester. Malon folgte ihm. Schließlich erreichten sie das Haus in dem seine Schwester sein sollte. Sie war auch da. Nur war sie nicht mehr an einem Stück. Ihr Kopf lag einen Meter von ihrem Körper entfernt. Einen Moment lang sah er sich die Szenerie an. Dann drehte er sich um und musste tief durch atmen. Er ging wieder aus dem Haus und lehnte sich an die Hauswand. "Alles okey?" fragte Malon der draußen gewartet hatte. Veron schwieg einen Moment bevor er antworten konnte. Ihr Kopf ist nicht mehr daran. "Ja, das machen sie Leider oft." "Würdest du mir einen Gefallen tun?", fragte Veron. "Sicher." "Ich glaub ich kann ...", er stockte einen Moment und suchte nach Worten. "... sie nicht tragen, ich glaub das wäre mir zu viel." "Und du möchtest das ich das übernehme?" "Ich ähm ... ja das will ich wohl. Ich will sie dort auf dem Hügel begraben, dort haben wir manchmal gesessen und uns den Sonnenuntergang angesehen. Ich ... Ich werde schon mal vorgehen."
Auf dem Hügel angekommen setzte er sich. Genau dorthin wo Malaira immer gesessen hatte. Und er fing an zu weinen.
Kurze Zeit später kam Malon bereits. Veron sah nicht hin, wollte nicht wissen wie er seine Schwester trug, wie sie jetzt aussah.
"Wenn du möchtest kann ich mit den Runen ein Grab schaffen.", sagte er.
"Okey", sagte Veron. "Wo genau möchtest du es haben?" fragte Malon weiter. Schweigend deutete Veron neben sich.
Kurz darauf spürte Veron etwas wie einen kurzen Schwindelanfall. Malon hatte wohl mit seinem Ritual begonnen. Es ging sehr schnell und auch seine Schwester lag bereits im Grab. Das der Kopf abgetrennt war sah man glücklicherweise nicht mehr. Wie auch immer Malon das gemacht hatte, Veron war ihm dankbar dafür.
So saß er eine ganze Weile am ihrem Garb, dachte an ihre gemeinsamen Erlebnisse und musste wieder weinen.

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