Kapitel 3

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Am nächsten Morgen stand ich früh auf, weil ich vor Tony bei der Arbeit sein wollte. Deshalb betrat ich um 7 Uhr das Büro und niemand war da, noch nicht einmal Gibbs. Ich setzte mich an meinen Tisch, genoss die Ruhe und konnte so einen ganzen Stapel Akten aufarbeiten. „Guten Morgen Ziva", Jenny stand bei den Fenstern mit einer großen Tasche. „Guten Morgen Jen." „Ich habe gehört, dass du und Tony nicht so gut miteinander klarkommt." „Das stimmt. Dabei weiß ich nicht mal, woran es liegen könnte. Ich versuche doch, mit ihm klarzukommen, aber irgendwie...", Jenny unterbrach mich: „Das klingt ja nicht erfreulich, aber das wird ganz bestimmt besser. Tut mir leid, ich habe jetzt eine sehr wichtige Videokonferenz." „Dann will ich dich nicht weiter aufhalten." Sie sprintete die Treppe hoch: „Das machst du nicht, zurzeit habe ich nur sehr viele Termine." Interessierte sie das überhaupt? Hoffentlich würde sich alles zum Guten wenden. Ich konnte meinen ganzen Schreibtisch neu strukturieren und sortieren, das machte sogar richtig Spaß. Gibbs und Tim kamen um 7.45 Uhr. Ihr hättet mal Tonys blödes Gesicht sehen müssen, als er kurz vor acht ins Büro kam und ich früher da war als er. Keine Begrüßung, nur seine genervte Fresse am Morgen. Ich brachte einige Akten ins Lager und kam danach zurück. Als ich mich nichtsahnend auf meinen Stuhl setzte, brach dieser zusammen und ich landete auf dem Boden. War es jetzt schon soweit gekommen, dass er mir Streiche spielte? Ich schaute über die Tischkante: Gibbs und Tim sahen erschrocken zu mir, nur Tony grinste. „DiNozzo! Herkommen!", Gibbs war stinksauer und Tony dackelte zu ihm. Er verpasste ihm eine heftige Kopfnuss und Tony verzog das Gesicht. Danach sagte Gibbs etwas zu ihm, was ich akustisch nicht verstehen konnte. Ich tastete meinen Knöchel ab, der etwas schmerzte. „Oh nein, ich werde mich nicht entschuldigen. Sie hat es verdient und ihr Blick war unbezahlbar." Das machte mich noch wütender und ich sagte halbwegs normal: „Ich muss was erledigen." Trotz des Knöchels stapfte ich zu Abby, hoffentlich würde er jetzt seine gerechte Strafe bekommen.

„Hey Abby." Sie drehte sich um: „Hey Ziva, was ist passiert? Tony?" Sie wusste sofort, dass etwas mit Tony war. „Ja", ich setzte mich auf ihren Drehstuhl und erzählte, „Tony hat mir einen Streich gespielt. Mein Stuhl ist zusammengebrochen, als ich mich raufgesetzt habe. Ich hätte nicht gedacht, dass er zu so etwas fähig ist." „Hast du dir weh getan?" „Mein Knöchel tut etwas weh." Sie flitzte zu ihrem Kühlschrank und reichte mir einen Eisbeutel. Ich hielt ihn auf meinen Knöchel und verspürte sofort Linderung. Abby umarmte mich von der Seite: „Wie schaffst du es nur, so ruhig zu bleiben? Ich wäre explodiert." „Ich muss mich schon sehr beherrschen, keine Ahnung, wie ich das schaffe." „Wenn du mal komplett ausrastet, möchte ich das sehen. Wir wissen ja beide, dass du ihn in nicht mal fünf Sekunden zu Boden bringen kannst", sie kicherte kurz. „Wenn es dazu kommt, werde ich dich anrufen." Wir lachten los und ich konnte es gar nicht oft genug äußern, so eine tolle beste Freundin zu haben. Immer stand sie mir zur Seite, ich wollte mich mal bei ihr bedanken und  hatte auch schon eine Idee. Wir beide dachten uns einen Racheplan aus und ich freute mich schon, ihn umzusetzen.

Es war ein mordfreier Tag, weshalb wir uns alle langweilten. Die Jungs polierten die Autopsie auf Hochglanz, Abby und ich säuberten ihr Labor und die anderen Jungs machten Papierkram. „Müssen wir heute Abend noch mal zu dir fahren, damit du Sachen holen kannst?" Abby holte eine Tasche unter ihrem Tisch hervor: „Ist nicht nötig, ich bin immer vorbereitet. Man weiß ja nie und dann muss man für spontane Sachen gerüstet sein." „Da hast du vollkommen recht, wo wollen wir später essen?" „Nichts vom Italiener, das würde uns nur die Stimmung vermiesen." Ich stimmte ihr zu, weil es uns an Tony erinnerte. „Wie wäre es mit griechisch?" „Oh ja", Abby hüpfte auf der Stelle. Ich hatte vorgeschlagen, eine Übernachtungsparty bei mir zu machen und Abby fand diese Idee großartig. „Ihr seid ja fröhlich", Tim stand grinsend hinter uns.

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