18 - Gemeinsames Abendessen

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Schockiert riss ich meine Augen auf.

Wie bitte?!

Meine Mutter strahlte über beide Ohren.
„Wunderbar! Ich bereite alles vor."
Und da war sie auch schon wieder aus meiner Zimmertür verschwunden.

Ich blickte zu Lucas.
„Was sollte das?",konfrontierte ich ihn.

Er zuckte die Schultern.
„Ich verstand nicht so ganz, warum ich nicht hier bleiben darf. Wenn du eine plausible Erklärung dafür hast, werde ich zu deiner Mutter gehen und ihr sagen, dass ich jetzt doch dringend nach Hause muss."

Ich seufzte.
„Ach keine Ahnung. Meine Mutter war viel zu aufdringlich und neugierig meiner Meinung nach. Ich wollte einfach nicht, dass sie bekommt, was sie möchte. Sie fragt dich bestimmt gleich komplett aus."

„Naww, mach' dir keine Sorgen. Wenn ich etwas nicht beantworten möchte, werde ich das nicht tun. Ich habe kein Problem damit, ehrlich zu sagen, dass mir etwas zu privat ist."
Lucas legte seinen Arm kumpelhaft auf meine Schultern und leicht um meinen Hals, woraufhin er mich so näher zu ihm zog.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und schob schmollend meine Unterlippe nach vorne.
„Wahrscheinlich bist du dann zu fies."

„Du kennst mich doch, Lia. So bin ich nicht."

„Hm, deine Rolle in der Schule beweist nicht besonders viel Nettigkeit und Empathie."

Lucas löste seinen Arm von mir.
„Was soll das denn heißen? Ich würde natürlich bei deiner Mutti freundlich bleiben. Also respektlos bin ich mit Sicherheit nicht."

Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Achja?"

„Ja."
Ernst blickte er mir in die Augen.

„Kann' ich dir vertrauen?"

„Klar! Von mir aus gehe ich direkt nach dem Abendessen. Es wäre wirklich unhöflich jetzt noch abzusagen."

„Vor nicht einmal fünf Minuten hieß es noch, du würdest absagen, wenn ich dir einen logischen Grund dafür nennen würde."

„Ich weiß."
Lucas zwinkerte.
„Aber dein Grund überzeugt mich nicht. Du brauchst nichts zu befürchten, es wird alles gut."

[...]

Als Lucas und ich uns gerade an den Esstisch gesetzt hatten, stellte meine Mutter schon die erste Frage:„Was machen deine Eltern beruflich, Lucas?"

„Meine Mutter ist tatsächlich eigentlich hauptsächlich nur bei uns im Haushalt tätig und hilft dabei auch gelegentlich meinem Vater, der Geschäftsmann ist."

„Wie alt bist du?"

Ich biss von meinem Brot ab und tat so, als störe es mich nicht. In echt schämte ich mich aber. Ich fand' es furchtbar, dass sie Lucas so ausquetschte. Es war wirklich wie ein Art Interview, das sie hier mit ihm führte.

„Ich bin 18. Ich wollte übrigens nebenbei erwähnen, dass mein Name eigentlich "Yukhei" ist."

Ich hielt beim Kaufen Inne und sah prüfend für die Reaktion meiner Mutter auf.

Sie schien zu überlegen.

Ich konnte nicht sagen, was sie dachte.

„Lia sagte aber doch "Lucas" ",gab sie schließlich von sich.

„Richtig. Das ist irgendwie zu einem Art Spitznamen geworden, ihm gefällt dieser mehr, deshalb hat er sich quasi selbst so genannt."

„Oh, tut mir leid, dass ich dich einfach "Lucas" nannte, ohne zu fragen, ob ich das überhaupt darf. Das wusste ich nicht."

Liar of darkness - Nct Lucas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt