Der Tod eines Helden

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Die Verwandlung war seltsam. Ich fühlte ein altes Gefühl, das sehr mächtig war und wollte heraus. "Na, Raven. Willst du dich denn nicht wehren?", rief Mors in seiner entfesselten Form, als er auf mich zulief. Kurz bevor er mich schlagen wollte, hörte eine Stimme: "Nutze uns. Wir leben noch." "Komm schon, wehr dich!"

Seine Faust wollte sich in meine Rippen bohren, wurde aber von einen Wand aus Finsternis gestoppt. " Hallo Mors!", lachte ich, "Lange nicht gesehen!" "Nein. Nein, das ist unmöglich. Du solltest doch tot sein." Er wich erschrocken zurück. "Und doch bin ich hier." Meine Faust schlug nach ihm, aber er konnte sie gerade noch blocken. Dennoch segelte er durch die Arena. Ich stand immer noch lachend am selben Fleck. Dann sprang ich und hieb meinen Faust in ihn. "Bin sehr lebendig für tot, nicht wahr?" " Du, was machst du hier?", fragte er entgeistert. "Ist doch offensichtlich, oder? Ich vertrete Raven.", antworteten die Stimmen. Mors stand auf und schoss vor lauter Angst einige Feuerbälle auf mich, die abprallten. "Wie schwach." Ich schoss einen schwarzen Blitz auf ihn, der Mors traf und ein Loch in Mantel brannte. "Ich fühle mich wie damals, beim Training mit Mors und Revenge.", schoss es mir durch den Kopf.

Wie angewurzelt blieb ich stehen. Ich verwandelte mich zurück. "Mors. Hören wir auf, uns was vorzumachen. Ich weiß, das du mich so oder so töten willst. Dann zeig mir noch mal den Mors, den ich kenne. Ein fairer Kampf, ohne die Verwandlung." Er starrte mich an. "Ein letzter Kampf? Den kannst du haben. Wenn ich gewinne, stirbst du einfach. Falls du gewinnst, werde ich wieder normal. Ist das ein Deal?", fragte er. "Einverstanden! Dann leg los!", rief ich und sprang auf ihn zu. Er tat es mir gleich und unsere Fäuste trafen sich in der Mitte. Wir tauschten einige Schläge aus und auch einige Tritte. Er war nicht schwächer geworden. Doch auch nicht stärker. Ich hingehen wurde von meinem Hass und meiner Wut immer stärker. "Wieso wirst du immer stärker? Warum musst du mich immer übertrumpfen?", schrie er mich an. Ich schenkte diesem Gerede keine Beachtung und konzentrierte mich immer mehr. Jeder meiner Schläge traf und er fing an, die Hoffnung zu verlieren. Durch einen Rückwärtssalto entkam er nur knapp einen Tritt von mir. "Jetzt werde ich langsam wirklich wütend!", brüllte er und ging in Flammen auf. Ich blieb ruhig und konzentriert. Er spie Lava nach mir, der ich gekonnt auswich.

"Du bist ein Idiot! Sterben werde ich nicht. Ich habe Personen, die ich beschützen muss!" "Meinst du die zwei Mädchen?", hörte ich eine unwohl bekannte Stimme. Ich schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam und erstarrte. Dort stand Raven mit Vera und Hino fest im Griff. "Was ist passiert?", rief ich voller Schreck. "Er hat und aufgelauert, unsere Waffen genommen, unsere Kräfte blockiert und gefesselt. Nur weil Vera so blöd war uns sich verlaufen hat!", brüllte Hino. Ich stand wie angewurzelt da. "Lass sie gottverdammt los!", schrie ich ihn an. Da spürte ich ein Brennen auf der Schulter. Während ich mich mit Raven beschäftigt hatte, hatte Mors einen brennenden Pfeil nach mir geschossen, der nun in meiner Schulter steckte. " Du verdammter Feigling! Traust du dich nicht ehrlich zu kämpfen?", brüllte ich ihn an, als ein Pfeil in meinem Bein landete. "AAAAAAAAAAAAHHHHHHH",schrie ich, als der brennende Schmerz sich ausbreitete. Ich hörte nur das Lachen der zwei, mehr nicht. "Ihr verdammten Hunde. Ihr seid nichts als Feiglinge!", brüllte ich aus Zorn und Schmerzen. Raven kam auf mich zu und kniete sich zu mir runter. "Redet man so mit seinem Vater?"

Ich konnte es nicht glauben. Mir stand der Mund offen. "Warte, stopp. Das ging mir zu schnell. Vater? Mein Vater ist kein wahnsinniger, nach dem Kampf lechzender Totengott, der meine Freunde gefangen nimmt." "Oh doch, das ist dein wahrer Vater. Deine 'Eltern' aus der Menschenwelt waren nur Ersatz, bis ich dich ausbilden konnte.", antwortete Mors lässig. Raven zog seinen Mantel aus und ich sah zum ersten Mal sein Gesicht. Er war mein Ebenbild, nur älter und mit einem metallenen Glanz. "Warum, Dad? Warum?" " Weil ich dich austesten wollte. Und du bist durchgefallen. Und zwar glatt. Ich hatte mir mehr von dir erhofft.", bekam ich als Antwort. Die brennenden Pfeile interessierten mich nicht mehr. Ich stand auf und schlug einfach Raven ins Gesicht. "Es ist mir egal, ob du mein Vater bist oder nicht! Niemand, wirklich niemand entführt oder tötet meine Freunde!", brüllte ich ihm ins Gesicht. "Wo du gerade vom Töten sprichst, wir haben jemand, der unbedingt mit dir reden möchte." "Noch jemand? Das kann nur schlimm enden!" Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit des Arenaeingangs und kam auf und zu. "Oh fuck. Oh fuck.", war das einzigste, was ich denken konnte. Diese Gestalt war niemand anderes als...

"Mac?! Du lebst?", stieß ich hervor. " Ja, ich lebe. Beziehungsweise ich bin nicht tot. Dank der Hilfe von deinem Vater und Mors konnte ich wiederbelebt werden. Und nun rechnen wir ab." Er schlug mir mit all seiner Kraft in den Magen und ins Gesicht. Ich konnte mich nicht wehren, da es zu überraschend kam.

Er trat mir ins Gesicht und ließ mich dann blutend liegen. "Wir sind quitt, du Bastard." Ich öffnete meine Augen und sah, wie Mors zu einem Schlag ausholte, um Hino und Vera zu töten. Meine einzige Reaktion war, einen gewaltigen Satz nach vorne zu machen und den Schlag abzufangen. "RAVEN!!!!", hörte ich die Mädchen schreien, als die glühende Hand sich in meine Brust bohrte. Die Hitze von Mors Faust versengte das Fleisch und verbrannte meine Kleidung. Mit letzter Kraft löste ich die Fesseln und flüstere zu Hino und Vera: "Lauft und versteckt euch. Ich will nicht, das auch ihr noch sterbt." Mit Tränen in den Augen und großen Widerwillen liefen sie los.

Mors zog seine Faust aus meinem Körper und blickte auf mich, der sterbend vor ihm lag. "Ein Held bis in die letzte Sekunde, was? Du hast es wirklich geschafft. Di hast deine Antworten gefunden und bist gestorben. Irgendwelche letzten Wünsche?", fragte er. Man merkte ihm an, dass es ihm doch sehr nahe ging. "Ja. Einen letzten Wunsch habe ich.", röchelte ich, "Werft meinen Körper in den Fluss, das er nie gefunden wird." Das waren meine letzten Worte, bevor ich meine Augen schloss und starb.

Mors erfüllte meinen letzten Wunsch und warf mich in den Fluss, genau wie den Körper von Tyr. Wir waren die einzigen, die das Turnier nicht überlebten. Und auch die einzigsten, die Mors im ganzen Turnier getötet hatte.

Das Turnier des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt