Kapitel 2

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Als Taubenkämpfer den Heilerbau fertig gebaut hatte, ging die Sonne bereits unter. Die meisten Katzen hatten sich in den Kriegerbau zurückgezogen, der Schülerbau war noch nicht fertig und kein Ältester hatte die lange Reise durch die Berge überlebt. Also beschloss auch Taubenkämpfer nun noch schnell zu essen und dann seine Glieder auszuruhen, die von der schnellen Kletterei den Baum hinauf schmerzten. Er nahm sich eine Maus und setzte sich in ein Eck. Nur ein einziger Schatten hob sich inmitten des Lagers gegen die Sonne ab. Sonnenstern. Sie hielt, mal wieder, Wache. Schon während der Reise in den Bergen war sie nach allen anderen schlafen gegangen und vor allen anderen aufgestanden, obwohl es eigentlich die Aufgabe der Kämpfer gewesen wäre, Wache zu halten. Aber Taubenkämpfer konnte es ihr nicht vorwerfen, er selbst hatte tagelang auf Essen verzichtet, damit die anderen nicht hungern mussten. Das war auch nicht wirklich sinnvoll gewesen. In der letzten Nacht hatte Taubenkämpfer sich einfach neben Sonnenstern in den Eingang gesetzt und stur gewartet, bis sie eingeschlafen war, doch heute war er zu erschöpft. Er wollte gerade in den Bau gehen, als die schöne Kätzin ihren Kopf zu ihm wandte. Lautlos stand sie auf und trottete zu ihm.

"Ich sehe, ihr habt den Heilerbau fertig gebaut. Das ist gut, auch wenn ich hoffe, dass ihn vorerst keiner unserer Krieger bewohnen muss", miaute sie freundlich und setzte sich zu ihm. Taubenkämpfer schnurrte belustigt.

"Ja, das hoffe ich auch. Es hat eine Weile gedauert Farnwedel für den Vorhang zu finden, aber nun brauchen wir uns zumindest darum keine Sorgen machen." Er schwieg eine Weile, ehe er beschloss ihr von der Streunerin zu erzählen. Auch, wenn sie keine Beute geklaut hatte, war sie in ihr Territorium eingedrungen. "Ich bin einer Streunerin begegnet. Naja... Eigentlich bin ich einer Nuss begegnet, die sie auf meinen Kopf geschmissen hat", korrigierte er sich und fügte dann hinzu: "Ich habe sie aufgefordert unser Territorium zu verlassen und sie ist über den Fluss ins Territorium des SilberClans gewechselt. Denkst du das wird er uns übel nehmen?", fragte er besorgt. Es wäre wirklich ungeschickt, wenn wegen diesem kleinen Zwischenfall schon wieder ein Kampf zwischen den Clans ausbrach.

"Was geht uns an, wer im Territorium des SilberClans herumspaziert?", schnaubte Sonnenstern bloß verächtlich und zuckte mit dem Schweif. "Das kann uns egal sein. Aber wir sollten unsere Grenzen besser kontrollieren, damit diese Streunerin nicht noch einmal zu uns kommt." Taubenkämpfer nickte. Er würde die Streunerin gerne noch einmal sehen, aber natürlich hatte Sonnenstern Recht. Sie war ohne Erlaubnis in ihr Territorium eingedrungen und das durfte er als zuverlässiger Krieger nicht zulassen.

"Ich werde gleich morgen früh eine Grenzpatrouille anführen", miaute er entschlossen und sah Sonnenstern mit festem Blick an. Sonnenstern neigte den Kopf.

"Ich danke dir", schnurrte sie. "Ich werde auch so bald wie möglich das Territorium erkunden. Am besten gleich morgen früh. Als Anführerin sollte ich es kennen." Taubenkämpfer zuckte unruhig mit dem Ohr. Eigentlich wollte er nicht der Streunerin begegnen, wenn Sonnenstern dabei war, aber wenn er ihr jetzt nicht anbot, dass sie ihn begleitete, machte er sich verdächtig.

"Du kannst gerne mit auf die Grenzpatrouille kommen", schnurrte er freundlich und neigte etwas den Kopf. "Allerdings solltest du die Wache dann lieber einem Kämpfer überlassen, damit du genug Schlaf bekommst." Sonnenstern schüttelte entschieden den Kopf und Taubenkämpfer entfuhr ein leises Seufzen.

"Auf keinen Fall. Ich halte Wache, es ist die erste Nacht." Das war zu erwarten gewesen. Aber gut, er selbst war zu müde, um jetzt wach zu bleiben. Er erhob sich.

"Ich komme um Mondhoch wieder aus dem Bau", miaute er. "Und dann setze ich mich hin und warte, bis du aufgibst und mich Wache halten lässt." Dann wandte er sich mit einem verabschiedenden Schwanzzucken ab und lief in den Kriegerbau. Wahrscheinlich würde er noch seine Schwester mit auf Patrouille nehmen, dann wären sie zu dritt. Hinter sich hörte er noch ein belustigtes Schnauben, dann war er durch die Büsche verschwunden.

Taubenkämpfer (WC Fanfiction)Where stories live. Discover now