6. Beitrag

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Bis aufs Blut


Dieses Mal war er zu weit gegangen. Genau das bereute er, als die fuchsteufelswilde Hexe mit erhobenem Zauberstab auf ihn zu schritt. Niemand der Anwesenden sagte ein Wort, niemand zuckte auch nur mit der Wimper. Blutsverwandte, ja das waren sie einst gewesen, doch die Frau, die jetzt auf den Todesser zu kam, hatte nichts mehr mit seiner scherzenden Cousine gemeinsam. Ihre schönen Momente verblassten und machten den kalten Erinnerungen Platz. Nein, er hätte niemals diesen Weg entlangschreiten sollen, hätte niemals...Selbst sein Zauberstab wusste, wer dieses Duell gewinnen würde.



Dieser Schwachkopf von einem Cousin, nein Todesser – sie spuckte verächtlich auf die ausgebleichten Dielen. Er hatte es nicht verdient, dass der Herr ihn nahm. Jetzt stand dieser dumme Junge auch noch auf und streckte ihr – ihr – den schwachen Zauberstab entgegen. Dieser Verräter seines Blutes. Sie lachte hoch und hohl auf. Dass er dachte, er hätte eine Chance gegen sie...Lächerlich. Ihre schwarzen, wilden Locken bauschten sich in der plötzlichen Böhe als das Duell, wie auch immer man das nennen mag, schließlich war ja klar, wer hier siegen würde, begann.



Diese hübsche Hexe war einst so fröhlich gewesen, hatte mit ihm Fange gespielt. Und jetzt – jetzt schleuderte sie ihm starke Flüche entgegen, die er nur mit Protego abwehren konnte. Sie ließ ihm keine Zeit, zu reagieren. Ihre Ausbildung musste erfolgreich gewesen sein, schließlich war sie nun die rechte Hand des dunklen Lords und eine gnadenlose Killerin. Er durfte sich nicht anmerken lassen, wie sehr ihn ihr Verlust traf. Denn jeden Moment der Trauer könnte, nein würde, sie ausnutzen. Also schrie er ihr seine Flüche zu, die er zu Weilen seiner Zeit in Hogwarts von einem guten Freund gelernt hatte. Doch er schwächelte bereits. War er wirklich so, wie sein Bruder einst meinte? So sehr von der Dunkelheit besessen? War er so blind gewesen, dass er nur die gute Seite von seiner Cousine gesehen hatte, nicht das Monster, welches ihn jetzt verhöhnte? Diese Flüche – er konnte ihnen nicht länger standhalten.



Als dieser Schwächling unter ihr zusammenbrach, spürte sie keine Reue. Er war früher der Stolz der Blacks gewesen, doch nun.. Wenn Walburga ihn nun so sehen würde, nun, es würde sicher spaßig sein. Ein bisschen schade um den guten Zauberer. War er doch immer perfekt dafür gewesen, als Spion zu arbeiten. Und er war ihr Cousin –nein, nicht mehr. Sie beugte sich etwas tiefer über den bewusstlosen Todesser. Vielleicht sollte sie seinen Eltern die Ehre erweisen, ihn vom Stammbaum zu brennen. Doch – etwas in ihr wehrte sich dagegen. War er nicht damals so treu ergeben gewesen? Hatte er nicht alles befolgt, was man ihm auftrug? Die hübschen feinen Gesichtszüge sahen ihren so ähnlich. Schwach. In diesem kurzen, nachdenklichen Moment war sie schwach gewesen. Sie trugen zwar das gleiche Blut in sich, doch sie hatten nichts gemeinsam. Sie grinste. Der Herr würde stolz sein. Auf sie, seine rechte Hand, Bellatrix Lestrange. Und der Versager Regulus Black konnte doch verotten, wo er wollte. Die Geschichte war vorbei.

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500 Wörter




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