Zianourry ||Übertreibe ich?!|| Teil 2

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Am nächsten Morgen beschlossen wir - oder eher die anderen - heute alle zusammen in die Stadt zu gehen.

Also wartete ich nun mit einer noch halb schlafenden Shira im Flur auf meine Freunde. Meine Laune war auf dem Höchepunkt. Heute beim Frühstück hatte Liam mich gefragt, wo ich heute Nacht war. Er hatte sogar besorgt gewirkt. Deshalb hüpfte ich jetzt strahlend hin und her, ging damit meinem müden Hund auf den Geist und summte eine unbestimmte Melodie vor mich hin. "Wo sind die anderen?"

Mitten im Ton blieb ich stehen. Harry stand mit verwuschelten Haaren an der Treppe. "Weiß nicht, ich glaube sie wollten noch duschen." Bei meinen Worten schossen die Augenbrauen meines Freundes in sie Höhe. Sein unterdrücktes Grinsen war nicht zu übersehen, was meiner guten Laune einen kleinen Dämpfer verpasste. Ich unterbrach mein herumgehüpfe für einen Moment, um zu Harry zu schauen, dem man auf drei Kilometer Entfernung ansehen konnte, was gerade in seinem Kopf vorging. Und damit meinte meine ich nicht nur seinen verdunkelten Blick. "Ich - bin gleich wieder da." Mit diesen Worten stand ich wieder alleine im Flur. Bedrückt setzte ich mich auf die unterste Treppenstufe und wartete.

Genau 18 Minuten später kamen meine Freunde runter. Selbst ein Blinder würde erkennen, was die vier gerade gemacht hatten, doch ich stellte mich unwissend. Warum ich das tat, konnte ich nicht sagen. Vielleicht wollte ich einfach der unangenehmen Situation entgehen? Ohne einen weiteren Kommentar kniete ich mich neben Shira und piekste sie leicht in die Seite. Sie öffnete ihre bernsteinfarbenen Augen, sah mich neugierig an. "Komm, wir gehen los." sagte ich und stand auf, nur um festzustellen, dass die anderen bereits nach draußen verschwunden waren. Mit einem Seufzen beobachtete ich, wie Shira, die ihre Müdigkeit anscheinend vergessen hatte, aus der offenen Tür jagte. Etwas langsamer folgte ich ihr. Draußen blieb ich stehen und ein Strahlen bildete sich auf meinen Lippen. Harry, Zayn und Liam standen neben dem Briefkasten und warteten. Auf mich! Mein Herz begann wegen dieser Kleinigkeit zu rasen, aber etwas ließ mich verwundert die Nase kraus ziehen. Louis war nicht da. Wo- urplötzlich hörte ich hinter mir einen Schrei, was mich erschrocken quietschen ließ. Ein paar Arme schlangen sich um mich. "Du hast dich erschreckt." Mein Herz vollführte gerade wahrscheinlich einen Marathon, als Louis Stimme dies triumphierend in mein Ohr flüsterte.

Auf dem Weg war das Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht zu bekommen. So glücklich hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Natürlich übertrieb ich. Wir sollten Sie mich denn auch nicht mehr lieben? Das ich jetzt gerade alleine laufen musste, während Larry und Ziam vor mir Hand in Hand liefen, war auch nicht schlimm. Auf der Straße gingen wir immer nur zu zweit, da war es normal, dass einer alleine war.

Mittlerweile waren wir im Stadtzentrum angekommen, wo Louis und Zayn in einem Kleidungsladen verschwanden, während Liam Harry zu einem Supermarkt zog.

Ich beschloss neben einem Springbrunnen zu warten und setzte mich auf die steinigen Stufen des Brunnens. Natürlich - es war schon quasi vorhersehbar gewesen - war kurz drauf ein Platschen zu hören und Shira bellte mir fröhlich aus dem Wasser zu. Ich lächelte kurz, während die weiße Hündin begann mit den kleinen Kindern zu spielen, die lachend im Wasser planschten. Die Sonne schien warm auf mich hinab, sodass ich entspannt seufzte. Bis eine nur allzu bekannte Stimme mein Innerstes zusammenziehen ließ. "Hallo, Schwuchtel."

Meine Augen, die zuvor halb geschlossen waren, öffneten sich in Sekundenschnelle. Ich richtete mich auf und krallte meine Hände in den rauen Stein. "T-tom" brachte ich nur stotternd heraus, starrte immer noch ungläubig auf meinen ehemaligen Mobber. Seine Augen waren spöttisch zusammengekniffen. Hinter ihm tauchte Nick auf, der mich bis vor ein paar Jahren ebenfalls beleidigt und bloßgestellt hatte. Nur wegen ihnen hatten alle erfahren, dass ich schwul war. Nick kickte eine am Boden liegende Pfandflasche in meine Richtung. Ich zuckte zusammen, als sie hart gegen mein Bein prallte. "Hier, davon kannst du dir essen kaufen." " Wo ist denn die Bettlermütze?" "Welche Bettlermütze?" Ich verkrampfte mich nur noch mehr, als ich die scharfe Stimme Perries vernahm. Sie trat zu den anderen beiden und musterte mich angewidert, als wäre ich nur ein ekeliges Stück Dreck, dass am Boden klebte. "Ih, was macht die Schwuchtel denn hier? Der verpestet doch nur die Luft!" Ich zuckte zusammen, als hätte mich etwas geschlagen. "Das stimmt nicht." wisperte ich, meine Mobber überhörten meine zitternden Worte jedoch einfach nur. "Was machst du überhaupt hier? Diese Straße ist nicht für Miststücke wie dich!" Tom lachte über seinen Witz. "Hey Schwuchtel, antworte uns!" "Ich bin mit meinen Freunden hier..." murmelte ich leise. "Bah, die tun mir echt leid." "Nein! Sie lieben mich!" Nick verzog das Gesicht. "Ih, okay jetzt tun sie mir nicht mehr leid. Und du denkst wirklich, dass dich jemand liebt? Bei dem Gedanken an dich kommt mir das Mittagessen wieder hoch. Niemand liebt dich, merk dir das, Miststück." Mit diesen Worten geschah das, was ich um jeden Fall vermeiden wollte. Ich begann zu weinen. Die Tränen fielen in meinen Schoß. Liam, Louis, Harry, Zayn wo seid ihr? Schrie ich meinen stummen Schrei. Wobei... liebten sie mich vielleicht wirklich nicht mehr? Der Schmerz in meiner Brust wuchs, während Perrie, Tom und Nick mich weiter beleidigten. Meine Hände zitterten. Tom machte einen Schritt auf mich zu und ich rutschte, soweit es auf dem Stein ging, zurück. Die Hand meines Mobbers zuckte kurz, als würde er mich schlagen wollen, worauf ich mich so klein wie möglich machte. Auf einmal schoss wie aus dem Nichts Shira an mir vorbei. Überrascht hielt Tom inne. "Verzieh dich du Köter!" Mit einer Handbewegung wollte er sie verscheuchen, aber die Hündin ließ sich nicht einschüchtern. Sie sprang vor und schnappte mit einem wütenden Knurren nach seinem Handgelenk. Eine schwindelerregende Dankbarkeit gegenüber meinem Hund breitete sich in mir aus, die allerdings schnell von einem erschrockenen Gefühl überschattet wurde. Etwa fünf Meter entfernt stand Zayn mit aufgerissenen Augen, in der einen Hand eine Tüte. Sein Blick haftete auf Perrie. Sie war seine Ex-freundin. Louis stand neben Zayn, und hielt seine Hand. Fast gleichzeitig hörte ich Liam und Harrys fröhliches Gelächter, dass plötzlich verstummte. Einen Moment wurde alles leise. Shiras Knurren, Nicks Fluchen die Stimmen der unzähligen Menschen, die nicht bewusst war wie sehr mein Herz gerade schmerzte, all das verstummte. Ich sah einfach nur meine Freunde an, die inzwischen nebeneinander dastanden und meinen Blick verwirrt erwiderten. Keinerlei Liebe oder ähnliches ware darin zu erkennen. Ich wandte den Blick ab. Tom hatte recht. Sie liebten mich nicht. Ohne auf meine Umgebung zu achten, sprang ich auf. Alle Blicke lagen auf mir, während ich wie in Trance losrannte. Am Rande bekam ich noch mit, wie jemand mir etwas hinterher rief, aber ohne auf jemanden zu achten stürmte ich davon. Ich rannte einfach nur, rannte weg. Weg. Weg. Weg. Ich bog in einer Seitengasse ein. Weg. Weg. Weg. Die Tränen liefen ungehindert über mein Gesicht, meine Lunge brannte. Weg. Weg. Weg. Schritte. Waren das meine eigenen? Ich zwang meinen Körper noch schneller zu rennen. Gerade wollte ich in eine mir unbekannte Straße einbiegen, als ich plötzlich zurückgerissen wurde. Arme schlangen sich um meinen Körper und ich wurde an eine Brust gedrückt, die sich schnell hob und senkte. Die Person hinter mir presste das Gesicht in meine Halsbeuge und ich spürte etwas Nasses. Komplett überfordert blieb ich einfach stehen. "Es t-ut mir so leid." Harry. Seine Stimme wurde unterbrochen von Schluchzern. Er meinte das gerade. "Alles." Hat er meine Gedanken gelesen? "Ich hätte dich nicht - wir.." Meine Tränen wurden stärker. "Liebt ihr mich noch?" flüsterte ich leise, voller Angst vor der Antwort. "Was?" Harry ließ mich los und mein Herz blieb vor Schreck stehen. Tom hatte recht.

One Direction ||One Shots||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt