Larry ||ich gehöre ihm||

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"Neeeiiiin!" Ihr Schrei geht mir durch Mark und Bein. Wäre ich nicht so unglaublich erschöpft und leer, würde ich aufspringen oder anfangen zu schreien. Aber selbst dazu fehlt mir die Kraft.

Ich sehe wie meine Schwester auf dem Boden zusammenbricht und ihre Tränen unaufhörlich über ihr Gesicht fließen. Ich will das nicht. Ich will nicht, dass sie weint. Wegen mir. Sie denkt dass ich tot bin.Und ich kann nichts tun, nur hoffen, dass sie nicht daran zerbricht. Meine kleine Schwester wird von Schluchzern geschüttelt. Und dann ist das Video aus.

Reglos sitze ich da und starre auf das nun schwarze Display. Mein Körper zittert.

"Oh, war das zu viel für dich?" Seine spöttische Stimme lässt mich zusammenzucken und ich kämpfe mit den Tränen. Wieso tut er das? Ist es wirklich so toll mich am Boden zu sehen?

Die erste Träne kullert mir über die Wange und tropft in meinen Schoß, gefolgt von weiteren. Ich weine stumm und starre mit verschwommenem Blick auf den Boden. Schritte nähern sich und ich sehe die schwarzen Spitzen seiner Schuhe in meinem Blickfeld auftauchen.

"Schau mich an."

Sofort hebe ich den Blick. Mitleidslos sieht er zu mir hinunter.  Einen Moment lang starren wir uns schweigend an: Mein Blick ist verzweifelt und hoffnungslos, seiner emotionslos und voller Kälte.

Als ich hierherkam, war ich fasziniert von seinen wunderschönen grünen Augen und seiner dominanten Ausstrahlung. Mittlerweile habe ich einfach nur noch Angst vor ihm. Ich kann nicht fassen, dass er Lottie das angetan hat. Weitere Tränen laufen über mein Gesicht, während ich ihn ansehe. Er hat es geschafft. Er hat mich entgültig gebrochen.

Später, als ich wieder in meiner Zelle sitze, denke ich das erste Mal darüber nach, wie er wohl zu anderen Menschen ist. Empfängt er jeden mit dieser Kälte in der Stimme? Ich lasse mich an der Wand hinunter auf den harten Boden gleiten und zucke kurz zusammen, als ein kurzer Schmerz durch meinen geschundenen Körper fährt. Ich bin jetzt schon über zwei Jahre hier, wie mein Entführer mir mitgeteilt hat. Und in dieser ganzen Zeit hier habe ich Harry noch nie richtig lachen sehen. Natürlich lacht er über mich, wenn ich mich wieder einmal vor Schmerzen am Boden krümme, aber wirklich glücklich hat er noch nie gewirkt. Ich schließe die Augen. Wie sein Lächeln wohl aussieht?
Ich bin mir sicher es ist wunderschön.
Alles an ihm ist schön.

Anfangs habe ich gegen diese Gedanken angekämpft, doch mittlerweile ist es mir egal. Ja, ich liebe Harry. Ich liebe ihn vom ganzen Herzen. Aber mit der Zeit ist mir das egal geworden. Ihm sind meine Gefühle auch egal, also wieso sollten sie mir wichtig sein?

Am nächsten Morgen werde ich von schnellen Schritten geweckt, die sich hastig auf meine Zelle zubewegen. Ich richte mich verschlafen auf und reibe mir über die Augen.

Harrys große Gestalt taucht vor der Gittertür auf,dann holt er einen großen Schlüsselbund aus seiner Tasche.

Schnell klettere ich von meinem Bett und stelle mich wie immer mit gesenkten Kopf neben die Tür.

Ich höre das leise Klicken des Schlosses und Harrys harsche Stimme, die mir befiehlt mitzukommen. Schnell gehorche ich und folge ihm nach oben.

Ich weiß wo wir hingehen und beiße mir auf die Unterlippe, um nicht aufzuwimmern.

Mir ist der aggressive Unterton in Harrys Stimme nicht entgangen, wahrscheinlich hat ihm jemand von seiner Firma genervt, was ich jetzt ausbaden muss.

Mein Entführer öffnet die Tür zu dem Zimmer und stößt mich unsanft hinein, bevor er hinter sich abschließt. "Zieh dich aus." Ich entledige mich meinen Klamotten und versuche erst gar nicht, meinen Intimbereich zu verstecken, weil Harry das hasst. Rot werde ich auch nicht mehr, ich starre einfach nur leer auf den Boden und warte auf weitere Befehle. Plötzlich wird es dunkel. Völlig dunkel.

Ich fange an leicht zu zittern und bekomme Panik. Dennoch bleibe ich stehen, weil Harry nicht gesagt hat dass ich mich bewegen darf. Plötzlich spüre ich einen warmen Atem an meinem Hals. "Ist dir das zu dunkel?"

Als ich Harrys spottende Stimme hinter mir höre, verspüre ich den plötzlichen Drang, mich umzudrehen und in seine Arme zu werfen. Mich einfach an ihm zu pressen und an seine Brust kuscheln.
Kurz schüttel ich den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Wenn ich das tun würde, wäre ich so gut wie tot. Ich darf das nicht. Ich gehöre Harry und bin nur zu seiner Befriedigung da. Ein plötzlicher Schmerz in meinem Rücken lässt mich überrascht und schmerzerfüllt aufstöhnen. "Antworte mir!"

"J-ja, mir ist es zu dunkel..." flüstere ich hastig. Harrys Schritte entfernen sich und kurz darauf geht das Licht wieder an. Ich schaue auf meine Füße, während ein Rascheln ertönt. Innerlich beginne ich zu zittern vor Angst vor dem Kommenden. "Leg dich hin."

Mein inneres Ich wimmert auf. Ich kenne Harry gut und kann Lust, aber auch Wut aus seiner Stimme heraushören.

Schnell klettere ich auf das Bett und lege mich in das weiche Polster. Ich kann die langsam verheilenden Peitschenstriemen an meinem Rücken deutlich spüren, bleibe aber still. Auf einmal taucht Harry in meinem Blickfeld auf. Der Lockenkopf lässt sich auf meiner Hüfte nieder. Ich unterdrücke ein Zittern, während mein Entführer sich gierig über die Lippen leckt.

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Eigentlich hatte dieser One Shot fast 2000 Wörter, aber weil ich es wahrscheinlich nicht auf die Reihe bringen werde, für morgen einen One Shot zu schreiben, gibt es Teil zwei dann morgen. Kekse sind lecker.

One Direction ||One Shots||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt