1. kapitel - Menti

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"Was ist eine Menti?", fragte ich bestimmt. Seinen Arm hatte ich wieder losgelassen und er rieb sich gedankenverloren über die Stelle als er mir in die Augen sah und mit einer eiskalten Stimme zu mir sagte: "Du hast kein Recht in meine Privatsphäre zu dringen. Du hast diesmal zu tief geschaut!"

Ich zuckte zurück bei seinen Worten und versuchte mich zu entschuldigen: "Aber das wollte ich doch gar nicht! Ich wollte bloß dass du dich wieder zu mir drehst und als ich dich dann berührt habe war ich auf einmal in dir!" Ohne es zu wollen waren die Worte über meine Lippen gekommen, aber ich wusste genau so war es. Ich war in ihm gewesen.

"Du hast nicht gedacht, dass ich mich zu dir drehen sollte. Du wolltest wissen was ich dir nicht sage und... ", wieder schweifte er ab und diesmal sah er mir verwirrt in die Augen und seine Stimme hatte wieder einen normalen Ton. “Wie hast du das gemacht? Du solltest nicht in der Lage sein mir die Wahrheit zu entreißen. Normalerweise sollte ich in der Lage sein es vor dir zu verbergen."

"Ich weiß es nicht, Nidolin, es tut mir bloß leid. Wirklich, glaub mir ich wollte das nicht." Zögerlich streckte ich meine Hand nach ihm aus, aber Nidolin nahm sie ohne zu zögern und setzte sich zu mir aufs Sofa. Ich legte mich so hin, dass mein Kopf auf seinem Schoß war und während er redete, streichelte er über meine Haare. "Es tut mir leid, ich hätte nicht so ausrasten sollen. Du bist eine mächtige Elfe und ich vergesse ab und zu, wie mächtig du bist. Es ist dein gutes Recht zu wissen, was ich glaube zu wissen." Er nahm noch einmal einen tiefen Atemzug, dann sagte er: "Ich glaube du bist eine Menti, also jemand der die Elemente beeinflussen kann. Deshalb konntest du den Baum auch heilen. Weißt du, normalerweise erfordert so etwas eine komplizierte Formel, da ein Baum ein lebender Organismus ist, aber wenn man eine Menti ist, hat man Kontrolle über die Urelemente, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Geist. Obwohl viele der Meinung sind Geist ist kein Element.-"

"Aber du glaubst das es eins ist.", unterbrach ich ihn.

"Ja, ich denke, dass auch Geist eins der Urelemente ist, denn ohne Geist kann nichts bleiben. Oder ohne die Seele. Wir Elfen haben früher Schriftzeichen verwendet und keine Buchstaben. Die Zeichen für die ersten vier Elemente waren leicht zu übersetzen, aber das fünfte Zeichen könnte genauso gut Geist wie Seele heißen. Weshalb sich auch viele darüber streiten ob es wirklich zu den Elementen gehört.

Jedenfalls der Punkt ist, die Kraft die du gespürt hast, das war das Urelement Erde, welches du zu dir gerufen hast indem du den Baum heilen wolltest. Allein dein Gedanke hat gereicht um Erde zu erwecken und für dich zu arbeiten. Und indem du durch deine Hand die Kraft der Erde auf den Baum geleitet hast, konnte er heilen. Aber genau deshalb denke ich, dass du dich selbst nicht heilen kannst. Der Baum gehört zur Erde, deshalb konntest du ihn mit Erde heilen. Aber wir Elfen sind weder Erde, noch Wasser, noch Feuer, noch Luft. Vielleicht noch Geist, aber einen Geist hat jedes lebende Wesen. Und ein menschlicher Körper ist viel komplexer als der Organismus eines Baumes. Um dich selbst zu heilen, müsstest du sehr viel über Anatomie wissen, und bitte werd nicht wütend, aber wir wissen beide, dass du dieses Wissen nicht besitzt." Er lächelte mich entschuldigend an.

"Keine Sorge, ich weiß dass ich über Anatomie oder wie auch immer nichts weiß."

"Gut." Wieder lächelte er und ich wünschte er würde nie wieder damit aufhören!

"Naja, wie gesagt, dass nötige Hintergrundwissen fehlt dir und ich glaube leider auch die Erfahrung. Es ist erstaunlich, dass du den Baum heilen konntest, wo du doch eigentlich erst seit kurzem weißt wer du bist. Aber das wird wahrscheinlich daher rühren, dass du eben eine Menti bist. Es ist deine Verbundenheit zu den Elementen, die dich ihn heilen ließ. Dich selbst aber wirst du vor allem deshalb nicht heilen können, weil dein Geist nicht bereit ist zu heilen."

"Wie meinst du das?", fragte ich leise.

"Alalea." Er seufzte fast meinen Namen. Mit traurigen Augen sah er mich an und sagte leise: "Dein Geist und mit ihm dein Herz sind noch nicht bereit zu heilen. Sie sind noch zu sehr in ihrer Trauer gefangen."

Ich musste wegsehen, weil Tränen in meine Augen schossen. Es war als hätte mich der Pfeil wieder getroffen, nur diesmal genau in mein Herz.

"Es tut mir leid. Ich weiß das es schmerzt.", sagte Nidolin beruhigend während er über meine Haare strich.

"Hast du schon mal jemanden verloren, Nidolin?" Die Frage kam einfach zu mir.

"Nein, nicht in dem Sinn, wie du jetzt. Ich habe noch nie jemanden von meiner Familie verloren. Aber ich kann durch dich fühlen, was es für ein Schmerz ist.", fügte er hinzu.

"Du kannst es durch mich fühlen?", fragte ich.

"Komm, ich bring dich in dein Zimmer."

Da ist es etwas privater.

Ich hörte seinen Gedanken und sah ihn verwundert an. Er zuckte bloß mit den Schultern und hob mich hoch. Aber statt mich wieder ab zu setzen, trug er mich in seinen Armen in mein Zimmer.

"Weißt du daran könnte ich mich echt gewöhnen!", meinte ich mit einem Lächeln.

Er lächelte verschmitzt zurück als er sagte: "Tatsächlich? Nun, ich denke ich werde das wohl noch eine Weile machen, also schätz dich glücklich!"

"Hahahaha. Gut, ich hoffe die 'Weile' dauert schön lange!", ich schnurrte die Worte fast und legte dabei meine Arme um sein Genick. Meinen Kopf legte ich an seine Schulter und atmete seinen Duft ein. Ich liebte es wie Nidolin roch. Also bitte nicht falsch zu verstehen, ich liebte einfach seinen Duft. Er trug kein Parfüm, aber das hatte er auch gar nicht nötig, denn er hatte seinen ganz eigenen Duft an sich. Er roch nach der Natur und nach frischer Luft, nach Freiheit und nach zu Hause. In der kurzen Zeit seit ich ihn kannte, war er für mich mein zu Hause geworden. Bei ihm fühlte ich mich -wohl und sicher und geborgen.

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zur Verständnis:

kursiv geschriebenes sind die Gedanken von Alalea

fett&kursiv sind die von Nidolin

AlaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt