Verzückt schloss ich die Tür hinter mir. Obwohl mir nur zu bewusst war, dass Nidolin meine Gedanken gerade jetzt am leichtesten lesen konnte, musste ich nochmal alles in einem kurzen Schnelldurchlauf in meinem Kopf abspielen. Wie er mich küsste! Und wie auf einmal unsere Gedanken synchron waren! Es fühlte sich an, als hätten unsere Gedanken sich verlinkt und ohne, dass wir hätten miteinander reden müssen, wusste Nidolin was ich von ihm wollte. Umgekehrt konnte ich sofort >spüren< was er wollte und es war so viel besser als mit irgendjemand anderen. Ich hatte schon ein paar Jungs geküsst und dachte ich würde den Unterschied zwischen einem guten und einen schlechten Kuss kennen, aber mit Nidolin... Das war eine komplett andere WELT! Durch unsere Gedanken miteinander verbunden, spürte ich nicht nur seine körperliche Berührung, sondern ich konnte alles von ihm fühlen! Nicht nur seine Gedanken waren für mich frei zugänglich, seine komplette Seele und sein Herz lagen offen vor mir. Wir waren wie ein Wesen, nur getrennt durch unsere körperlichen Hüllen.
„Deinen Gesichtsausdruck nach zu schließen, würde ich sagen du hattest wunderschöne Stunden!", sagte Leo augenzwinkernd. Reflexmäßig sah ich zu Boden und spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
„Haha, ich kann mir schon denken was ihr gemacht habt!", lachte sie.
„Nein, es ist nicht so wie du denkst!", presste ich hervor. Gott, das war gerade wirklich peinlich!
„Also hattet ihr keinen Sex?", fragte Leo enttäuscht. Erstaunt sah ich auf und sah in ihr ehrlich enttäuschtes Gesicht.
„Leo, ab und zu bist du einfach viel zu direkt!", sagte ich schmunzelnd.
„Aber warum denn?" Jetzt lachte sie wieder offen. „Ihr wart zwei Stunden weg ist es da nicht logisch, dass man so etwas annimmt?"
„Keine Ahnung, aber ehrlich, das ist nicht passiert! Rai würde das niemals so schnell machen. Und bestimmt nicht draußen." Meine Stimme klang enttäuschter als ich dachte. Denn obwohl es wirklich wunderbar war mit Nidolin, hätte ich erwartet, dass er mehr versuchen würde. Andererseits kannten wir uns, wenn man ganz genau war, erst seit ungefähr drei Monaten, denn er war Ende August zu mir gekommen. Aber es war November, und wir hatten das Dosha, um ehrlich zu sein, dachte ich würde das mehr zählen, aber er hatte nichts getan außer mich zu küssen. Zwar gut, sogar wunderbar, aber eben nicht mehr. Und ich merkte jetzt wie enttäuscht ich darüber war.
„Uh, du klingst enttäuscht.", stellte auch Leo klar.
Ich seufzte tief und sagte nur: „Lass uns über was anderes reden, sonst kann ich für nichts garantieren!"
„Haben wir Regen Gefahr?", fragte sie bedauernd.
„Haha, nein, das nicht. Aber meine Stimmung würde sinken, sehr tief sinken, und dann würde ich vergessen, dich wegen Kai auszufragen!", lachte ich.
Jetzt war es Leo, die beschämt auf den Boden sah und rot wurde.
„Was willst du wegen Kai fragen?" Ihre Stimme war etwas rauer geworden und sie musste sich räuspern um den Satz herauszubekommen.
„Oh, nun tu nicht so!" Ich klopfte ihr wissend auf die Schulter und fing an zu schmunzeln. „Ich hab beim Essen doch gesehen, wie du ihn angesehen hast. Und vor allem wie du ihm nachgesehen hast." Meine Augenbrauen wackelten von alleine und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Mensch, Ash, hör auf, siehst du denn nicht, dass ich schon im Boden versinke!", meinte Leo, während sie sich die Hände vors Gesicht schlug.
„Es ist eindeutig Zeit für einen Mädels-Talk in meinem Bett!", stellte ich fest.
„Und wie, immerhin hast du nicht gerade viel von Rai erzählt! Ich will alles wissen! Eigentlich will die gesamte Schule alles wissen!", sagte Leo lachend.
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Alalea
FantasyAshley ist 17 und hat gerade ihren Vater verloren. Was für sie jedoch viel schlimmer ist, ist die Tatsache dass ihr Vater ihr so ziemlich alles Wichtige verheimlicht hat. Denn sie soll eigentlich eine Elfe sein, und nicht nur irgendeine sondern die...