Mein Wecker klingelte um Punkt ein Uhr. Ich fühlte mich, als hätte ich kein Auge zu gemacht, obwohl ich immerhin 4 Stunden geschlafen hatte. Trotzdem trennte ich mich von meiner warmen Decke und stieg aus dem Bett. Ich schlich schnell in mein kleines Badezimmer und wusch mich ein bisschen. Dann putzte ich meine Zähne und kämmte meine Haare, die ich danach in einen lockeren Dutt hochband. Mein Deo benutzte ich auch noch und schlich mich wieder leise zurück.
Nachdem ich mir eine Leggins und den großen grauen Pulli meines besten Freundes angezogen hatte packte ich alles was ich noch nicht eingepackt hatte in meinen Rucksack. Meinen großen Koffer zog ich aus dem Versteck im Schrank und trug alles die Treppe runter.
In der Küche legte ich einen kleinen Zettel auf den Tisch.
An meine Erzeuger,
ich glaube ich brauch euch nicht sagen, was ich von euch halte, denn ihr wisst, dass es alles andere als viel ist, aber ich haue ab. Ich will nicht mehr bei euch wohnen und frage mich, wie ich es überhaupt die letzten 15 Jahre ausgehalten hab.
Unfreundliche Grüße
ValerieNachdem ich mir den Brief jetzt schon 10 mal durchgelesen und neu geschrieben hatte, fand ich das Ergebnis jetzt endlich ganz gut und verließ den Raum. Von meinem besten und einzigen Freund hatte ich mich schon gestern Nachmittag verabschiedet und er hatte geschworen mich alle 2 Monate zu besuchen, was er aber wahrscheinlich eh nicht schaffen würde.
Nun stand ich also im Flur. Mit meinem Koffer und meinem Rucksack. Bereit endlich aus diesem Haus zu verschwinden. Meine Eltern hielten nicht viel von mir. Ich war das ungewollte Kind. Der Unfall. Sie wollten mich loswerden. Das wusste ich schon lange. Und seit meine Brüder vor 2 Jahren nach Florida gezogen waren wurde es immer schlimmer. Sie beleidigten mich, schlugen mich oder sperrten mich für mehrere Tage in meinem Zimmer ein. Ohne Grund. Das Problem war einfach meine Anwesenheit. Und da sie mich ja eh nicht haben wollten, verließ ich einfach New Jersey und flog zu meinen Brüdern nach Florida.
Naja grundsätzlich würde ich vorerst zu meiner Oma ziehen, die dort auch wohnte. Das war damals auch die Absicht meiner Brüder. Das einzige, was ich wusste war, dass sie dort nicht mehr lebten und seit dem hatten sie sich auch nicht mehr bei mir oder meiner Oma Ana gemeldet. Ich konnte schon immer über alles mit Ana reden und sie hatte mir schon seit 2 Jahren immer wieder angeboten zu ihr zu ziehen. Ich hatte immer abgelehnt, doch schließlich hielt ich es nicht mehr aus und beschloss zu ihr zu kommen.Ich ging aus dem Haus und schaltete meine Handytaschenlampe an. Den Weg bis zur Straße legte ich in zügigen Schritten zurück und wartete dort auf das Taxi, welches ich mir bestellt hatte.
In allen Häusern war es dunkel und nur vereinzelt brannte noch Licht. Es war nun schon halb drei und in 3 Stunden würde mein Flieger mich endlich nach Florida, genauer gesagt Orlando, bringen.
Das Taxi kam nach ein paar Minuten und der nette Fahrer packte meinen Koffer in den Kofferraum. Ich stieg hinten ein und er fuhr los. Wir würden eine Stunde bis zum Newark Liberty International Airport fahren, weshalb ich meine Kopfhörer reinsteckte und Musik hörte.
Während der Fahrt dachte ich über meine Brüder nach. Lucas war der älteste und würde in einigen Wochen 18 werden. Die Zwillinge Noah und Levi waren nur ein bisschen mehr als ein Jahr älter als ich. Ich war die jüngste und würde in ca. 6 Monaten meinen 16. Geburtstag feiern. Meine Brüder hatten mich schon immer behandelt wie eine Prinzessin. Sie hatten immer wahnsinnig gut auf mich aufgepasst und jeden zusammengeschlagen, der mir etwas Böses wollte Ich liebte sie über alles und sie liebten mich. Doch an einem Mittwoch Abend kamen sie alle zusammen in mein Zimmer. Mit traurigem Blick. Ich war zu dem Zeitpunkt 13 und als sie mir erklärten, dass sie allein nach Florida ziehen wollten verstand ich rein gar nichts. Sie meinten, sie würden mich zu ihnen holen, wenn ich alt genug wäre, aber gemeldet haben sie sich trotzdem nicht.
"Wir sind da", sagte der Taxifahrer, als wir hielten und ich erwachte aus meinen Gedanken. Ich stieg aus und nahm den Koffer entgegen, den er mir schon aus dem Kofferraum geholt hatte. Ich überreichte ihm das Geld und bedankte mich. Danach ging ich in das Flughafengebäude und durch den Check-In. Meine Oma hatte das Flugticket schon für mich gekauft und es mir dann unauffällig per Post geschickt. Deshalb war alles etwas leichter.
Als ich dann schließlich kurz nach um fünf darauf wartete, bis mein Flug aufgerufen wurde, war ich dann doch ein wenig aufgeregt. Pünktlich zur Boardingzeit, die auf meinem Ticket stand ertönte die Durchsage, dass die Fluggäste, des Fluges von Newark nach Orlando nun in das Flugzeug konnten. Ich stand auf und stellte mich hinter die anderen Fluggäste.
Mein Platz war am Fenster neben einem netten Ehepaar. Eigentlich hatten sie den Fensterplatz gebucht, aber sie überließen ihn mir mit einem breiten Lächeln. "Warum fliegst du so ganz allein, ohne deine Eltern?", fragte die ältere Frau. Ich überlegte was ich sagen sollte, aber erwiderte schlussendlich nur: "Ich besuche meine Oma".
Nachdem die Stuardess alles wichtige erklärt hatte, fuhr das Flugzeug auch schon zum Abflugplatz. Mein Handy hatte ich natürlich auf Flugmodus und ich hörte schon wieder Musik. Nun wurden wir schneller und nach einem kurzen Ruck waren wir auch schon in der Luft. Jetzt konnte mich niemand mehr an meinem Plan hindern. Endlich würde ich nicht mehr bei meinen Eltern wohnen. Auf geht es in ein neues Leben.
______________________________________________________________________________
heyyy eigentlich ist es schon ewig her, dass ich diese kapitel geschrieben habe, doch ich habe es jetzt erstmals bearbeitet und die grundsätze verändert. wundert euch übrigens nicht, dass ich in den autorenkommentaren am ende des kapitels nichts mit großbuchstaben schreibe, aber irgendwie mach ich das einfach nicht mehr. in den kapiteln achte ich natürlich darauf und sollte es euch stören, dann kann ich auch im anhang drauf achten.
kaya <3

DU LIEST GERADE
Brothers- after two years
Novela JuvenilNeue Freunde. Neue Feinde. Liebe. Probleme. Glück. Trauer. Nicht all diese Dinge hatte sich Valerie gewünscht, als sie zu ihrer Oma und ihren Brüdern nach Florida zog. Ihr Leben verändert sich komplett, genauso wie ihr Umfeld und ihr Charakter. Lest...