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Als ich am nächsten morgen aufwachte lag er neben mir und starrte mich mit seinen tiefblauen Augen an. Sie waren echt schön, da kann man sagen was man will. Wir hatten eine gewisse Distanz zwischen uns, was ich echt nicht schlimm fand. Er sah extrem fertig aus und seine Haare waren zerzaust. Noch immer grinste er mich komisch glücklich an und beobachtete mich beim atmen. 

P.S.: Dank meiner kleinen Augen, gab es einen Puffer-Millimeter, bei dem ich das Auge so weit aufmachen konnte, dass ich etwas sah, aber mein gegenüber nicht mitbekam, dass ich meine Augen geöffnet habe. Dafür musste ich meinen Kopf aber richtig gelähmt in den Nacken legen, tat ich auch. Hat was findet ihr nicht? Zum Stalken im Schlaf vielleicht. Auffälliger hätte es echt nicht sein können... Aber gut dass er immer wieder drauf reinfiel. 

So beobachteten wir uns eine Weile, wobei er wahrscheinlich dachte, dass ich noch schlief und ich mich echt zurückhalten musste nicht mit ihm zu lächeln, weil er so glücklich aussah. Das Sonnenlicht fiel durchs Fenster genau auf ihn drauf und ließ seine blauen Augen noch stechender wirken. Ihr merkt, ich rede sehr oft über seine Augen, aber das machte ich auch in seiner Gegenwart. Sie sind halt nunmal einfach schön, und das einzige was ich haben wollte, aber nicht kriegen konnte. Aus irgendeinem Grund machte mir das komische Magenbewegungen...

Wahrscheinlich weil ich Hunger hatte. 

Jetzt musste ich mich entscheiden... Hole ich jetzt raus und hau ihm voll eine mit dem Kissen auf dem Kopf oder lächle ich zurück, und tue so, als wäre ich ein unschuldiges kleines, süßes, stockdünnes Mauerblümchen, was sich süß räkelt und dann aus dem Bett aussteigt wie in den Filmen und Angst haben muss, dass nicht gleich ein Wind durchs Zimmer zieht und sie in der Mitte in zwei bricht.

Komischerweise machte mein Körper etwas anderes: Ich machte meine Augen auf, zog ihn an mich ran und umarmte ihn. "Du lachst ja wieder", nuschelte ich dann glücklich in seinen Nacken, während er immernoch total versteift in meinen Armen lag. "Lass mal Essen gehen. Ich hab' Hunger." Immernoch nichts. Ich ließ ihn los, und rutschte etwas von ihm weg, sodass wir uns beide nun wieder mit der selben Distanz wie zuvor gegenüber lagen.

"Erde an Jacob? Halluuuuuuu?",versuchte ich ihn nun anzusprechen und fuchtelte vor seinem Gesicht herum. Nichts rührt sich. Stattdessen starrt er mich perplex an. Ich versuchte es mit klopfen, und klopfte an seinem Kopf rum: "Halloo? Jemand zuhause? ", fragte ich belustigt nach. 

Als er nach einer Weile immernoch nicht reagierte, stand ich seufzend auf, zog meine Brille an, löste mein Handy vom Ladekabel, und ging ins Bad, während ich irgend ein Video aus meiner Abobox abspielte. Aktiv angucken würde ich es nicht, aber irgendwas zu haben, was nebenbei mich etwas belabert, war chillig, und man fühlte sich nicht so allein. Irgendwie auch so eine Angewohnheit von mir. 

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, bemerkte ich, dass ich meine Haargummis im Zimmer vergessen habe. Also dann halt im Zimmer die Frise machen. Würde eh nur Sinn ergeben, da ich noch nicht umgezogen bin. Und ich hatte eigentlich vor im Caffee zwei Straßen weiter zu frühstücken, weil ich das immer am Samstag so mache. Abwechslung und so. Naja ich ging dann wieder in mein Zimmer. Jacob hat sich unter der Decke verkrochen und wahrscheinlich pennt er jetzt weiter, weil jetzt erst acht Uhr ist.  Soll mich ja nicht bocken, dachte ich mir, und begann mich umzuziehen. Ich zog meine Hose aus. 

Ich könnte mir wirklich nicht vorstellen, dass mich jemand attraktiv finden würde. Ich hatte etwas stämmige Oberschenkel. Hinten sammelte sich die Cellulite. Ich hatte meistens, eigentlich immer, Oma- Unterhosen an, die bis zur Taille gingen. Die waren einfach am gemütlichsten und kriechten nicht in meine Arschritze rein. Meistens hingen die immer etwas von meinem Po ab. So labbrig halt. Aber gemütlich.

Wie immer zog ich mir eine schwarze Leggings an und suchte nach einem BH. Als ich einen gefunden hatte zog ich mein Shirt kurz hoch um ihn unter meinem grauen Shirt anzuziehen. An die Jungs da draußen: Kein Mädchen macht sich morgens die Mühe, wenn sie nicht das Shirt wechseln will, das Shirt auszuziehen um nackig dazustehen und ihren BH anzuziehen. Und wenn doch, ist die Chance ziemlich hoch, dass das Mädel Euch um den Finger wickeln will. Tipp Ende. 

Wie dem auch sei, danach streifte ich mir eine schwarze Lederjacke über wie immer und fing an meine Haare in einen hohen Zopf zu stecken, um anschließend einen Dutt zu formen. Es war Herbst, und außerdem noch nicht so kalt draußen. Als ich fertig war zog ich die Decke von ihm runter und sprang auf ihn drauf. Er hat gar nicht geschlafen. Und ich schien ihn beim Nachdenken gestört zu haben, denn er schaute mich jetzt perplex an. 

"Los du Penner, ich will jetzt Essen gehen!", motzte ich ihn grinsend an, "Wenn du jetzt nicht gleich aufstehst, geh ich alleine." 

"Ja geh doch alleine ey, lass mich schlafen", grummelte er nur ins Kopfkissen. 

"Okay", sprang ich glücklich auf und machte mich auf den Weg zur Haustür. Als ich meine schwarzen Puma High- Tops angezogen hatte, und dabei war die Haustür zu öffnen, kam mir ein angezogener Jacob entgegen. Er hatte enge, zerrissene Jeans, und einen weißen Strickpullover an. Seine Haare, waren nicht gemacht.

"Geht's so?", fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue. Schnell richtete ich noch etwas seine verwüsteten Haare und streckte ihm meinen Daumen entgegen. "So gefällst du mir viel besser, als mit deiner glatten Kackhäufchen Frisur.", entgegnete ich ihm mit einem Lächeln.

Er hatte ja wie bereits erwähnt braune Haare, und wenn er sie hochstylte und glättete entstandnimmer ein komisches Häufchen auf seinem Kopf, was mich sehr stark an den Poop-Smiley erinnerte. Ich habe seine über Nacht wieder Lockig gewordenen Haare etwas nach vorne in sein Gesicht gezogen. Er sah jetzt aus wie eine Mischung aus Märchenprinzessin und lassivem Latino. Er schaute nochmal in den Spiegel und nickte schließlich anerkennend "Nicht schlecht!".

"Können wir jetzt endlich los? Ich hab Hunger!" Und schon machten wir uns auf dem Weg zum Studenten-Caffee. Er versuchte es so gut es geht zu unterdrücken, aber ich konnte spüren, dass er immernoch Liebeskummer wegen Anna, Anisa , ja irgendwie die Tussi halt hieß, hatte. 

Neece. ✔️ | #WaveAward2019 #GlamBookAward2019 #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt