Ich öffnete meine Augen, was sich als großer Fehler erwies, den das helle Licht brannte in meinen Augen wie Meerwasser. Sofort schloss ich sie wieder.
Langsam, um meinen Augen die Zeit zu geben sich an das Licht zu gewöhnen, öffnete ich sie wieder. Zwar gewöhnten sich meine Augen langsam an das Licht, dafür setzte aber ein dumpfer Schmerz in meinem Kopf ein. Gequält massierte ich mir meine Schläfen, bis es besser wurde, dann sah ich mich um.Das Erste was ich sah war die helle Sonne, die schon hoch am Himmel stand. Ich drehte mich einmal im Kreis, um meine gesamte Umgebung zu sehen. Das was ich dabei sah ließ mich erstarren. Denn der Ort an dem ich mich befand war ein Friedhof. Überall standen in Reihen aufgereiht kleine und große Gräber, auf denen teilweise schöne Blumengestecke lagen, andere waren vollkommen verwahrlost. Ich wendete meinen Blick auf das Loch aus dem ich gekrochen war und sah etwas das mich verwundert die Stirn runzeln ließ. Denn direkt hinter dem Loch stand ein Grabstein auf dem in geschwungenen Buchstaben "Jane Wood, eine geliebte und wundervolle Tochter" stand. Seit wann besaß ich einen Grabstein? Der, der dafür verantwortlich war, hatte wirklich verückt sein. Jedoch gab es etwas anderes was meine Aufmerksamkeit noch mehr auf sich zog, denn als ich meinen Blick auf den Boden direkt neben dem Grab richtete, sah ich kaum einen Meter weiter einen Mann im Gras liegen.
Es sah für mich nicht so aus als würde er gerade ein Nickerchen halten, also lief ich zu ihm und hockte mich neben ihn. Ich legte meine Hand an sein Handgelenk um nach dem Puls zu suchen. Nichts?!
Kein Puls und seine Haut war eiskalt und fahl. Er schien tot zu sein und das schon länger, den der starke Geruch von Verwesung hatte sich bereits über ihm ausgebreitet. Ich bin zwar kein Rechtsmediziner, aber ich konnte sehr wohl einen lebenden von einem toten Menschen unterscheiden. Aber warum war das niemanden aufgefallen? Klar es war ein Friedhof und bestimmt nicht der beliebteste Platz einer Stadt ,aber es würde doch wohl noch Leute geben die hier ihre Liebsten besuchten.Ich schaute mir den Mann genauer an.
Er trug eine schwarze Hose und ein blaues Shirt mit der Aufschrift "Friedhofspersonal". Das erklärte warum er hier war, aber nicht warum er tot war. Über meine Grübelei hinweg, kam mir jedoch eins überdeutlich in den Sinn. Ich stand hier,allein, neben einer Leiche und inspizierte sie ,als würde ich wissen wollen ob er wirklich tot war oder ob ich nochmal draufhauen müsse damit es endlich so war. Ich lief los ,in der Hoffnung jemanden zu finden der mir glaubte, dass ich eine Leiche gefunden hatte die neben einem leeren Grab lag , ich es jedoch war, die sich gerade aus dem Loch gegraben hatte. Ich lief durch die langen Reihen und mir war als würde ich im Kreis laufen, den es sah alles gleich aus. Doch kurz darauf sah ich ein kleines Pfarrerhäuschen ,das in unmittelbarer Entfernung stand. Ich lief darauf zu, glücklich endlich einen Anhaltspunkt in diesem Labyrinth gefunden zu haben. Ich klopfte, doch es kam keine Antwort. Ich spähte durch das kleine Fenster an der Tür, doch es befand sich niemand im Haus.Also ging ich zum Ausgang des Friedhofes, denn was sollte ich schon auf einem Friedhof, ohne Leute und einer überirdischen Leiche , die definitiv nicht hierher gehörte.
Am Ausgang angekommen schaute ich auf das Schild das am gusseisernen Tor hing. Darauf stand in großen geschwungenden Buchstaben "Karl Marzen Friedhof".
Ich hätte einen Freudensprung machen können, denn ich wusste nun ganz genau wo ich war,die Leiche schon längst vergessen. Ich lief los, die angrenzende Straße runter, auf eine große Kreuzung zu.Eine laute und von Menschen überfüllte Kreuzung erwartete mich. Es war das ziemliche Gegenteil vom Friedhof, so voller Leben und Licht. Ich lief zur Ampel und wartete bis sie auf grün sprang. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch kaum war sie grün, da rannte ich auch schon über die Straße und schubste Menschen beiseite. Mir war es im Moment egal ob es unhöflich war oder nicht, denn ich wollte nur nach Hause, die Erde die überall an mir klebte loswerden und mich aufwärmen.
Nicht mehr weit und ich habe es geschafft, sprach ich mir Mut zu als ich in die Straße einbog, in der auch unser Haus stand.
Je näher ich dem Haus kam desto schneller wurde ich. Als ich dann endlich ankam klingelte ich Sturm und hoffte das meine Mutter da war, denn ich hatte weder Handy, Schlüssel noch irgendwas anderes bei mir.
Als meine Mutter mir die Tür öffnete, fiel ich ihr sofort um den Hals. Sie stand Stock steif da, bis sie mich von sich schob. Verwirrt sah ich sie an. Sie sah krank und erschöpft aus, ihr Haar hing schlapp an ihre Kopf herunter, ihre Augen waren verquollen und hatten den Glanz verloren. Der sonst so fröhliche und aufgeweckte Mensch vor mir wirkte nur noch müde und gebrochen.
"Mom was ist passiert?" fragte ich sie. Sie sah mich an, ihre Augen glassig, als sie plötzlich anfing zu weinen. Als sie mir in die Augen sah wäre ich fast zurück gewichen. In ihnen lag so viel Hass und Verachtung, das hatte ich bei ihr noch nie gesehen. " Wer bist du, dass du es dir erlaubst so etwas zu sagen?" schrie sie mir entgegen. Ich starrte sie verwirrt an. Was war das den?
Meine Mom sante mir noch einen Todes-Blick zu und schlug die Tür hinter sich zu.
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Weiter als der Tod
ParanormalWas machen Menschen wenn sie sterben? Normalerweise sind sie dann tot, ich jedoch lebe wieder. Wie und warum weiß ich selbst nicht, aber ich werde dem auf den Grund gehen und herausfinden was mein Freund mit meinem Tod zu tun hat, warum mich meine...