2

11 1 0
                                    

Er lief vor, die Straße entlang die ich auch hergekommen war. "Ich vermute du musst zu den Supermarkt gleich um die Ecke?" "Jupp. Wie alt bist du eigentlich?" "Fünfzehn, und du?" "Ich auch." "Wie kommt es dass ich dich noch nie gesehen hab?" "Ich bin vor zwei Wochen hergezogen. Aus Recklinghausen. Mein Dad hat uns verlassen, deshalb war meine Mum der Meinung, sie müsste bis ans Ende der Welt. Ich find's scheiße, aber darum schert sie sich nicht. Von wegen neu anfangen! Seit wir in dieser beschissenen Wohnung wohnen hat sie nicht einmal irgendwas unternommen um über ihn hinweg zu kommen." So viel habe ich noch nie gesagt. Ich verstummte abrupt. Aber er hatte irgedwas an sich, das ich nicht erklären konnte. Er brauchte mich allein mit seiner Anwesenheit dazu, Sachen zu sagen, die ich eigentlch lieber für mich behalten wollte. Joshua lächelte. "Vielleicht hilft dir das Skaten ja. Mir hat es auch einiges gebracht. Ich bin vor zwei Jahren auf Bob und David gestoßen. Sie haben mir ziemlich geholfen. Als Luis und Alex dann dazugekommen sind, war es perfekt. Luis und ich haben uns schnell gut verstanden. Seitdem ist er eigentlich so etwas wie ein Bruder für mich." Seine Augen wurden dunkel und ich schwieg. Als wir am Supermarkt angekommen waren meinte er: "Vermutlich kennst du dich hier nicht sonderlich gut aus." "Um genau zu sein gar nicht", meinte ich lächelnd. "Gut, dann führe ich dich in die geheime Welt der Münchner Supermärkte ein" erwiderte er und grinste. Ich lachte. "Willst du noch mit zu mir kommen oder gehst du zurück zum Park?" fragte ich. "Ich gehe zu den Jungs zurück. Ich glaube einer sollte Luis mal klar machen, dass er nicht jedes Mädchen in ganz München abschleppen kann, das auch nur ein Wort mit ihn redet. Naja, so ist er halt. Aber pass auf, dass er dich nicht um den Finger wickelt." "Jaja, ich bin kein Kleinkind mehr. Außerdem ist das mehr als offensichtlich" erwiderte ich lachend und verdrehte die Augen. "Sag ihm bitte von mir, dass er das mit den Anmachsprüchen nochmal überdenken sollte. Schließlich hat nicht jedes Mädchen so einen speziellen Namen wie ich." "Ich mag deinen Namen", meinte Joshua und wurde leicht rot. Ich lächelte und sagte leise "danke". An der Ecke zum Skatepark verabschiedete ich mich von ihm. "Jetzt hast du mir gar nichts über Boards gesagt." "Ich besorge dir eins. Ich hab einen Bekannten, der ist ein Meister im Restaurieren von Boards. Bestimmt hat er eins für dich. Vielleicht kommst du morgen wieder zum Park? Ich bin immer da." "Gerne", meinte ich und spürte wie ich unwillkürlich lächeln musste. "Bis morgen dann!" "Tschüss!" meinte Joshua und hob die Hand. Lächelnd ging ich nach Hause. Auf dem Weg dorthin dachte ich über Joshua nach. Er war ein Junge, der Humor hatte. Sonst verstehen das die Leute nicht so gut. Ich bin eher ein sarkastischer oder ironischer Mensch und ich glaube, manche Leute finden das komisch oder verstehen es nicht. Doch Joshua ist anders. Er weiß wie ich ticke, ohne mich besonders gut zu kennen. Etwas seltsam, aber es tut gut, endlich mal von jemandem verstan den zu werden, jemand, der nicht nachfragen muss um zu verstehen. Meine Gedanken stoppten abrupt, als ich in etwas weiches trat.

LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt