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Als wir wieder am Park angekommen waren, merkte man Joshua nichts mehr von unserem Gepräch an. Nur Luis runzelte leicht die Stirn in Richtung Joshua, der daraufhin leicht den Kopf schüttelte. Das allerdings konnte man kaum sehen. Nur ich achtete wirklich auf die Bewegungen der beiden Jungs. Doch da fiel das Augenmerk auf mich und mein neues Board. "Wahnsinn!" sagte Bob begeistert. "Es liegt super auf dem Boden. Darf ich mal?" "Klar", erwiderte ich. Bob nahm mein Board und legte es auf die Pipe. Er fuhr hin und her während sein ganzes Gesicht strahlte. "Das ist super!" meinte er begeistert "Krass." Ich grinste und jubelte innerlich. In Gedanken dankte ich Joshua, dass er dieses Board nicht mehr wollte, wenn auch unter besonderen Umständen. Ich hoffe, eines Tages vertraut er mir so sehr, dass ich erfahren werde was passiert ist. Doch dann wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen, indem ich Luis sah, wie er Joshua ein Zeichen machte. Was es bedeutete, wusste ich nicht, bis Joshua und Luis unauffällig verschwanden. Auch David wollte sofort testen und ich ließ ihn, da ohne Joshua nichts ging. Er cruiste auf der Pipe rum. Vermutlich hatte er, genau so wie Alex und Bob, mittlerweile kapiert dass Luis und Joshua nicht mehr da waren. "Wo bleiben die nur?" fragte sich Alex leise. "So langsam hab ich echt Schiss..." Ich sah die Jungs fragend an. Alle drei wichen meinem Blick aus. "Was ist los?" fragte ich sie leicht ängstlich. "Lass mich mal das Board sehen." meinte Bob plötzlich. Als er das Board sah, war es, als ob eine Glühbirne über seinem Kopf zu leuchten begann. Er zeigte Alex und David ein kleines Eck am Board, wo ein Stück weggebrochen war. Ursprünglich wäre mir das gar nicht aufgefallen, wenn er nicht daraufgezeigt hätte. Alex und David nickten wissend. "Hat vielleicht jemand Lust die beiden zu suchen?" Bob ging los, sehr zielstrebig, als wisse er, wo die beiden sind. Fünf Minuten später kam er mit Luis und Joshua zurück. Die beiden lächelten entschuldigend aber machten keine Anstalten zu erklären warum sie weg gewesen waren. "Können wir jetzt anfangen?" fragte ich Joshua. "Klar" meinte er. "Mit welchem Bein fühlt es sich besser für dich an vorne zu stehen?" Ich überlegte kurz und probierte beides aus. "Mit links anschieben ist am besten" "Gut, dann stell dich mal drauf und fahr von hier bis zu der Wand und wieder zurück." Ich tat was er gesagt hatte. Es war ein eigenartiges Gefühl, so das Gleichgewicht zu halten. Einmal fiel ich fast runter. Das wiederum brachte Bob zum Lachen, der mir neugierig zusah. Doch jetzt musste ich erstmal schauen, wie ich bremsen sollte. Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf den Boden, aber da das nichts brachte  trat ich fester auf den Boden. Das machte ich sehr aprupt, so dass ich plötzlich stehen blieb. Vor lauter Schreck verlor ich das Gleichgewicht und knalle gegen die Wand. Zum Glück hatte ich einigermaßen Reaktion, sodass ich mich gerade noch so mit den Händen abfing. Joshua lobte mich: "Für den Anfang war das gar nicht so schlecht." Seine Augen leuchteten vor Freude. Ich lächelte. Als ich zurück zu Joshua fuhr, setzte ich meinen Fuß sanfter aber trotzdem mit Druck auf den Boden und es funktionierte sofort. Ungeduldig fragte ich Joshua: "Kann ich jetzt auf die Pipe?" Er meinte jedoch entgegen meiner Erwartungen: "Zuerst musst du die Basics können. Fangen wir mit dem Ollie an. Erstmal trocken. Du stellst dich mit beiden Füßen auf das Board. Dann drückst du mit deinem rechten Fuß das Board vorne hoch." Ich fiel beinahe herunter da ich viel zu arg und ruckartig Schwung genommen hatte. Hilflos wedelte ich mit den Armen. Joshua stütze mich gerade noch rechtzeitig. Ich versuchte es noch ein zweites Mal, aber diesmal zu schwach. Da merkte ich, dass David, Bob und Alex mir zuschauten und ein Grinsen nur mühsam unterdrücken konnten. Ich streckte ihnen die Zunge raus, was sie noch mehr zum Lachen brachte. Egal, dachte ich und konzentrierte mich wieder auf das Board. Beim Dritten Versuch schaffte ich es endlich und alle fünf Jungs applaudierten. Ich grinste erleichtert und glücklich. "Das war aber noch nicht alles." meinte Joshua. "Jetzt führst du deinen linken Fuß nach oben in Richtung der Boardspitze, sodass deine Fußspitze mit Druck über das Board schrammt. Wenn du das ganze mit Schwung machst, ist das der Moment in dem du in die Luft steigst." "Wow." meinte ich fasziniert. "Kannst du es mal vormachen?" Joshua nahm etwas Anlauf und machte einen perfekten Ollie. Ich klatschte begeistert. "Dafür musst du allerdings doch üben." meinte er um meine Begeisterung zu dämpfen. Doch ich hörte gar nicht wirklich hin. Ich schnappte mir mein Board und nahm Anlauf. Als ich gerade das Board kippen wollte, verlor ich das Gleichgewicht und fiel voll auf den Hinter. Luis kam schnell her um mir zu helfen und untersuchte nebenbei mit seiner Hand meinen Hintern, als ob er testen wollte, ob alles in Ordnung war. So ein Arsch! Was denkt der eigentlich? Ich sah ihn böse und und fing an zu schimpfen: "Was fällt dir eigentlich ein? Glaubst du etwa ich lass mir das so einfach gefallen? Ganz sicher nicht!" Ich schimpfte wie ein Rohrspatz und Luis wurde immer kleiner. Als sich auch noch Joshua einmischte, sah Luis reuevoll drein. Er stotterte: "Tut mir echt leid. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell ausrastet. Die meisten Mädels kichern nur." "Tja, da hast du wohl Pech gehabt, dass ich nicht die meisten Mädchen bin. Machen wir weiter Joshua?" fragte ich, Luis Hand zur Entschuldigung ausgestreckt, völlig ignorierend. "Klar" meinte er und grinste. "Versuch es erst mal langsam, damit du ein Gefühl für das Board bekommst." Ich fuhr ein bisschen herum, versuchte halbe Drehungen, ganze Drehungen (was nicht wirklich klappte) und war dabei voll konzentriert. Gut zwei Stunden übte ich, ein Gefühl für das Board zu bekommen. "Pause!" rief Joshua laut, und auch alle anderen Jungs kamen zu uns. Ich setzte mich auf den Boden. Luis reichte mir zögernd mit Hundeblick eine Flasche. Ich nahm sie zögernd und trank daraus. "Also, wie ist ihr Fortschritt?" wollte Alex von Joshua wissen. "Ganz gut" meinte Joshua vage. "Hey!" rief ich empört. "So schlecht bin ich jetzt auch nicht!" "Ja, hast recht. Sie ist gut für einen Anfänger und mit Herzblut dabei."

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