"Heute verabschieden wir uns von einem geliebten Menschen. Isabella Chariton war eine ganz besondere Frau. Sie war Freundin, bekannte, eine wundervolle Künstlerin, aber nich wichtiger ist, sie war eine Geliebte, eine Seelenverwandte. Warum auch immer man dich so zeitig aus dem Leben reißen musste. Auch, wenn dein Fleisch und dein Körper vergeht, bleibt deine Seele unsterblich. Für immer bleibst du in deinem Herzen, bleibst neben uns, vor allem neben ihr. Sie wird dich für immer in deinem Herzen tragen, so wie du sie immer in deinem Herzen getragen hast, Isabella. Lebe wohl, Isabella. Möge Gott, deine Geliebte und alles was dir Kraft gebe dir Sicherheit für den weiteren Weg bieten." Der Geistliche Mann entfernt sich und wirf nach seiner ruhigen Ansprache einen besorgten Blick auf Amila, die stumm ihre Tränen vergießt. Wie konnte man ihr alles nehmen? Ihre Freunde, ihre Geliebte. Nur eine Minute später und sie hätten zusammen überlebt. Sie hätten gemeinsam diese verflucht schwere Phase durchgestanden.
Das Haus war vollkommen intakt, als Eltern und Polizei eintrafen, bis auf den Raum, wo sie sich versuchten in Sicherheit zu bringen. Kein Blut, kein Wasser, keine Feuchtigkeit, gar nichts. Alles verschwand mit Mary, außer die Toten. Doch ihre Zukunft sieht nicht rosig aus. Zwangseinweisung, haben sie gesagt. Man glaube nicht, dass sie Möderin sei, aber man erklärt sie für Wahnsinnig, da sie Mary gesehen habe, Dinge passiert seien, die wahnsinnig sind, unmöglich. Zudem neige sie zu Aggressionen.
Zwei Wochen. Zwei Wochen, wo sie alles verlor. Sie vermisst Isabella, versucht klar zu kommen, aber sie kann nicht. Sie sitzt in einem Büro in einer schicken Klinik, einer Klinik für psychisch Kranke, privat natürlich, ihre Eltern haben Geld. Einrichtungsleiter sind Dr. Ivon, Schwester Friede und Dr. Sertner. Sie sehen nett aus, strahlen Ruhe aus, Liebe und Professionalität. "Ihrer Tochter wird es hier gut gehen. Sie können sie selbst entlassen versteht sich, sie können sie jederzeit besuchen, nur bitte nicht nach neun Uhr Abends, wir wollen für alle eine sichere Nachtruhe gewährleisten, verstehen Sie dies bitte. Unser freies Gelände haben sie ja gesehen. Wir haben vielerlei Ausflüge, aber es liegt auch an uns, einzuschätzen, ob wir einen Patienten überfordern, aber Amilia ist sicher davon nicht betroffen. Wir haben Struktur, Angebote, eine unglaubliche Vielzahl, damit keien Langeweile neben den Therapien aufkommt. Wir werden uns bei Ihrer Tochter hauptsächlich auf Einzeltherapie spezialisieren, Angebote natürlich in Gruppen, wir wollen hier keine Isolation fördern. Auf Medikamente einigen wir uns mit Patient und Ihnen zusammen, wir sind keine Freunde davon. Ja, wenn Sie sonst noch Fragen haben oder du Amilia, stehe ich jetzt oder jederzeit zur Verfügung beziehungsweise das Personal." Mit einem freundlichen Lächeln beendet er seine kurze Rede. "Muss der Scheiß hier sein? Ich glaube eine Therapie außerhalb würde ausreichen."
"Aber Schatz, dass hier sind Profis, die Rund um die Uhr für dich da sind. Wir wollen, dass es dir so schnell wie es geht gut geht und dafür scheuen wir keine Kosten."
Amilia lacht leise. "Aber dafür scheut ihr eine Menge Arbeit zu Hause, was?" Darauf sagen ihre Eltern nichts. Amilia hat sich verändert. Sie hatte ihren Verstand geschärft und misstraut seitdem so ziemlich vielen Leuten. Sie glaubt, dass es noch viel mehr gibt. Viel viel mehr. Keine Wahl bleibt ihr. Sie müsse hier bleiben. Für eine ganze Weile. Und sie hat keinen blassen Schimmer, wie sehr sie zu sich selbst finden wird, auf eine ganz eigene Art und Weise, wie sie niemals jemand erleben wird.
DU LIEST GERADE
Mutprobe - Bloody Mary [Abgeschlossen]
HorrorBloody Mary ist eine alte Kindergeschichte. Ein paar schwarze Kerzen im Bad anzünden, dreimal Bloody Mary sagen und dann soll sie erscheinen. Amilia und ihre fünf Freundinnen feiern an einem elternfreien Wochenende eine Halloween Pyjamaparty mit Hor...