Ich sitze auf dem Bett und zerbreche mir den Kopf darüber, was mit meinen Eltern ist und warum ich mich nicht erinnern kann. Warum? Ich achte auf niemanden aber auf einmal stehen fünf Personen um mich herum. Ich setze mich erschrocken auf. „W ... was ist?", frage ich unsicher. „Kennst du uns nicht mehr?", fragt die Frau. Ich schaue sie verständnislos an. „Anscheinend nicht, Julia", sagt ein Typ. „Was wollt ihr?", frage ich unsicher. „Dich besuchen, wie wir es die letzten vier Wochen auch getan haben", sagt die Frau. „Habe ich nicht mitbekommen", murmele ich. „Wo sind die Blumen von Cem denn?", fragt ein kleinerer. „Hier waren keine Blumen", sage ich und schaue mich um. Nein, definitiv keine Blumen. „Komisch", meint diese Julia. Ich lege mich wieder auf das Kissen und starre an die Decke. ,,Alles in Ordnung?", fragt mich jemand von der Seite. Ich zucke zusammen und sehe diese Ärztin Paula. ,,Was ist?", frage ich. ,,Was ist los?", fragt sie. ,,Ich versuche, mich an mein Leben zu erinnern", antworte ich und schlage mir auf den Kopf. ,,Das bringt doch nichts, Lisa. Mach das nicht nochmal", sagt Paula und streichelt mir über den Rücken. ,,Aber ich will wieder wissen, woran ich mich nicht erinnern kann. Warte, was? Man, ich kann nicht mehr klar denken", jammere ich und breche in Tränen aus. ,,Ach, Mäuschen. Ich helfe dir, dich wieder zu erinnern. Versprochen", meint Paula und nimmt mich in den Arm. ,,Danke", sage ich und kuschele mich an sie. Diese Wärme kommt mir seltsam bekannt vor. Aber woher? „Alles in Ordnung?", fragt Paula. „Das erinnert mich an irgendwas", murmele ich. „Wirklich?", fragt sie. „Ja, aber ich kann es nicht zuordnen", sage ich.
„Wie wäre es, wenn ich mit dir an die Orte fahre, wo das alles passiert ist und wo du gerne warst und so", schlägt Paula vor. „Denkst du, das hilft?", frage ich leicht zweifelnd. „Ja, bestimmt", sagt Paula aufmunternd. ,,Danke, dass du so freundlich zu mir bist", sage ich. ,,Ist mein Job und ich kenne dich mittlerweile ganz gut, auch, wenn du das nicht glaubst", sagt Paula. ,,Und wann geht es los?", frage ich aufgeregt. ,,Heute nicht mehr. Du musst doch ja noch ein bisschen erholen. Ich denke, dass wir das auf Morgen verschieben", überlegt sie. Ich nicke. Paula geht aus dem Raum und ich zermartere mir weiterhin das Hirn, wie ich meine Erinnerungen wohl am Besten wieder bekomme. Aber soviel ich auch nachdenke; ich finde einfach nichts in meinem leeren Hirn.
Am nächsten Tag holt Paula mich ab und fährt mit mir eine Weile. ,,Wo fahren wir jetzt hin?", frage ich nach 30 Minuten Fahrt. ,,Zu einem alten Bunker. Dort, wo wir beide in einen Keller gesperrt waren", erklärt sie mir. Ich schaue aus dem Fenster und warte darauf, dass mir vielleicht irgendwas bekannt vorkommt; aber vergebens. Ich erkenne nichts wieder. Am Bunker angekommen steigen wir aus und laufen durch die Gänge, bis wir in einen Raum kommen. ,,Hier ist es, Lisa", sagt Paula. Ich laufe noch ein paar Schritte nach vorn und schaue mich genau um. ,,Nein, mir kommt hier überhaupt nichts bekannt vor", sage ich. ,,Bist du dir sicher?", fragt sie. Ich nicke und laufe wieder zurück. Als ich die Tür anschaue, schießt mir ein Bild vors Auge. ,,Du warst ... bewusstlos", presse ich über meine Lippen. ,,Ja, kannst du dich erinnern?", fragt Paula. ,,Ein Fetzen ... aber ich habe keine Zusammenhänge", murmele ich und kneife die Augen zusammen. ,,Ist schon gut. Die Erinnerungen kommen noch mit der Zeit. Es ist ein Wunder, dass du dich überhaupt an ein so unwichtiges Detail erinnern kannst", meint sie. ,,Aber du bist doch nicht unwichtig", sage ich entsetzt. ,,Ich meine, dass ich Ohnmächtig war", sagt Paula und streichelt mir durch die Haare. Wir fahren wieder zurück in die Klinik. In meinem Zimmer lege ich mich gleich brav ins Bett und starre an die Decke. ,,Komm schon, ich muss mich doch an noch was erinnern können", murmele ich vor mich hin. ,,Lisa ... träumst du?", fragt plötzlich von der Seite. Ich zucke zusammen und falle fast aus dem Bett. Ich schaue zur Seite und sehe die Frau von gestern, Julia. ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ist bei dir alles in Ordnung?", fragt sie. Ich zucke mit den Schultern.
,,Was ist denn los?", fragt sie. ,,Ich versuche, mich an mein Leben zu erinnern", antworte ich seufzend. ,,Das wird schon wieder. Ich komme später nochmal", meint Julia und verschwindet wieder. Anscheinend hat sie momentan Schicht hier auf Station. Ich gähne und drehe mich zur Seite. Dann schließe ich meine Augen und dämmere weg. Als ich wieder aufwache, sitzt Cem neben mir und hält meine Hand. Ich setze mich auf und schaue ihn an. ,,Lisa, wie geht es dir?", fragt er mich und lächelt mir zu. Schüchtern lächele ich zurück. ,,Lisa, ich müsste dir mal Blut abnehmen", sagt Paula, die hereinkommt. ,,Okay", murmele ich und halte ihr meinen Arm hin. Sie sticht mit der Nadel in meinen Handrücken. ,,Stopp", sage ich. Mir schießen die ganzen Erinnerungen ins Gedächtnis und ich beginne zu zittern. Ich kann mich wieder daran erinnern, dass ich Nadeln, Krankenhäuser und Ärzte hasse. ,,Lisa?", fragt Paula vorsichtig. Ich atme schneller und wimmere vor mich hin. Jemand berührt mich an der Schulter. ,,Fass mich nicht an. Es ist alles wieder da", schluchze ich. ,,Du kannst dich wieder erinnern?", fragt Cem vorsichtig. ,,Ja ... mach das weg", brülle ich und fasse mir an den Kopf. ,,Bleib ganz ruhig, Lisa", sagt Paula. Fünf Sekunden später spüre ich einen Einstich und werde ganz müde. Dann schlafe ich einfach ein. Mein bisheriges Leben schwebt an mir vorbei, wie in einem Kino. Und der Hauptteil handelt von der furchtbaren Zeit meiner Gefangenschaft, zusammen mit Paula. Immer und immer wieder läuft die Szene, als ich dachte, dass Paula stirbt und die Waffe auf mich gerichtet ist.
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Died in your Arms 2 (Fortsetzung)
FanfictionBitte unbedingt Teil 1 lesen, sonst versteht man es eventuell nicht. Hoffentlich gefällt es euch. Dieses Buch schreibe ich auf Wunsch eines Kommentars im 1. Teil. Viel Spaß beim Lesen. Eure Jacqui1709