4: Transportvorbereitungen und Transport

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,,Paula bringt dich dort hin, mit ihrem Team zusammen. Unter anderem sind Franco und Flo und Dustin dabei. Und Julia arbeitet in der Psychiatrie. Und zwar auf der Station, wo du sein wirst", meint Claudia. ,,Was?", frage ich. ,,Ja. Ist das nicht super?", fragt Yule. ,,Schon ... also wird es umso peinlicher, falls ich abhaue", murmele ich. ,,Genau. Versprichst du uns bitte, dass du nicht abhauen wirst?", fragt Claudia. Ich seufze und nicke dann. „Okay, dann wäre das geklärt", meint Yule. ,,Was geht den hier ab?", fragt Paula, die in mein Zimmer kommt. ,,Wir reden", meint Claudia und grinst breit. ,,Okay, und darf man erfahren, über was ihr redet?", fragt sie. ,,Lisa?", fragt Yule. ,,Ja, von mir aus", murmele ich. ,,Lisa war sehr vernünftig. Sie hat uns erzählt, dass sie  Angst hat und eventuell weglaufen oder sich unter der Dusche ertränken wollte. Aber jetzt hat Lisa versprochen, dass sie das nicht tun wird", meint Claudia. ,,Mäuschen, du musst doch keine Angst haben", sagt Paula und setzt sich auch zu uns. ,,Lisa, du hast ja schon mitbekommen, dass ich dich begleite und Julia jetzt dort arbeitet. Ist das okay für dich?", erkundigt sie sich. Ich nicke und schaue auf meine Bettdecke. ,,Du bleibst dort nur ein paar Tage, maximal eine Woche. Ich verspreche es dir", sagt Paula und nimmt mich in den Arm.

„Ruh dich jetzt noch ne Weile aus. Ich komme später wieder, sagt Paula und verschwindet. Im Gehen zieht sie ihr Telefon aus der Tasche und wählt eine Nummer. „Wollen wir noch was spielen?", fragt Claudia. Ich nicke und warte auf Vorschläge. „Auf was hast du denn Lust?", fragt Yule. „Können wir nicht ein bisschen nach draußen gehen?", frage ich. „Könnten wir auch machen. Aber nur, wenn du nicht davonläufst", sagt Claudia streng. „Ich verspreche es. Aber ich möchte unbedingt an die frische Luft", bettele ich. „Schon gut, wir gehen ja mit dir nach draußen", lacht Yule und steht auf. Sie holt ihre Jacke und zieht sie an. Ich ziehe mir ebenfalls Jacke und Schuhe an und schnappe mir mein Handy. Wir laufen durch den naheliegenden Park und ich genieße die frische Luft und Natur. „Danke, dass ihr das mit mir macht", sage ich. „Gerne, Lisa. Sollen wir nicht langsam mal zurück?", fragt Yule. „Nur noch ein bisschen. Die nächste Woche werde ich wahrscheinlich nicht rauskommen", bettele ich. „Okay. Aber ich sage dir: du hast ein falsches Bild von der Psychiatrie", meint Claudia. „Vielleicht. Warum ist es denn so falsch? Oder klärt mich doch mal auf", sage ich und schau die beiden Polizistinnen herausfordernd an. „Okay. Setz dich mal hin, dann erkläre ich es dir", meint Yule und deutet auf eine Bank. Wir setzen uns und ich warte gespannt ab, was sie mir zu erzählen haben und wie die beiden mich umstimmen möchten. „Julia kennst du ja und sie ist den ganzen Tag da. Wenn etwas ist, kannst du immer zu ihr gehen und mit ihr reden. Was ihr besprecht, erfährt niemand anderes. Und nachts schläfst du ja. Und dort hast du eigentlich auch deine Ruhe", meint Claudia. „Wenn es wirklich so ist, hört es sich nicht mehr so schlimm an. Aber wehe, es ist anders", seufze ich. „Bestimmt nicht und jetzt müssen wir schnell zurück, bevor wir alle Ärger von Paula bekommen", sagt Claudia und scheucht mich, zusammen mit ihrer Kollegin, zurück in die Klinik. „Und kein Wort zu Paula, okay?", fragt Claudia. „Okay", murmele ich. „Was habt ihr denn angestellt, was ich nicht wissen darf?", fragt Paula hinter uns. „Nichts", antworten wir gleichzeitig. „Ich höre? Was habt ihr angestellt?", fragt Paula streng. „Nichts", sagt Claudia mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Und darf man erfahren, wo ihr euch herumgetrieben habt?", fragt sie weiter. F*ck...

„Ja ... aber nicht auf dem Flur, bitte", murmele ich und schlurfe ins Zimmer. „Lisa, was ist hier los?", fragt Paula. „Das ist unsere Schuld. Lisa hatte so ihre Zweifel. Und wir wollten, dass die an der frischen Luft mal einen freien Kopf bekommt und wir ihr nochmal alles erklären konnten", sagt Claudia schnell. „Lisa", meint Paula und schaut mich mitleidig an. „Tut mir leid", murmele ich leise. „Aber du musst dich doch nicht entschuldigen, wenn du an der frischen Luft mit jemandem spazieren gehst, um dir nochmal etwas zu erklären lassen", sagt Paula verständnisvoll und streichelt mir über die Schulter. „Und ... wann ... geht es los?", frage ich langsam. „Bald. Ich weiß, dass du aufgeregt bist, aber ein bisschen dauert es noch", meint Paula und geht wieder raus. „Warum habt ihr das gemacht?", frage ich. „Du hast schon genug Scheiße am Hals. Pack mal deine Sachen", meint Yule. „Danke. Ihr seid echt in Ordnung", sage ich und packe meine Sachen zusammen. „Lisa, bist du dann do weit? Wir müssen gleich los", sagt Paula, die hereinkommt. „Bin fast fertig. Wartest du draußen?", frage ich. Sie nickt und geht raus. „Ich ... könnt ihr bitte ganz genau auf mich aufpassen?", frage ich. „Ja, aber warum?", fragt Yule. „Ich weiß nicht, ob ich diese Woche überstehe", sage ich. „Du meinst, dass du dir was antun möchtest?", hakt Claudia nach. „Ich habe mit dem Gedanken gespielt. Sperrt mich doch einfach weg", sage ich und mir kommen die Tränen. „Komm mal her. Wir passen auf dich auf und du machst keinen Blödsinn", meint Claudia. „Ja ... aber ihr müsst mir helfen", verlange ich. ,,Versprechen wir. Und du redest mit Julia bitte auch darüber, Lisa. Sie weiß, was da zu tun ist", meint Yule. ,,Okay", murmele ich und verschließe meine Reisetasche. Ich werfe mir den Tragriemen über die Schulter und verlasse in Begleitung der beiden Polizistinnen das Zimmer. „Was macht ihr denn da drin? Bombenkontrolle?", fragt Paula leicht gereizt. „Ich habe nur nochmal etwas gefragt. War meine Schuld, tut mir leid", entschuldige ich mich eilig. „Also los, Julia wartet auf uns", sagt Paula und führt uns nach draußen. Ich folge ihr mit einem mulmigen Gefühl. Dann steigen wir ins Auto und fahren eine Weile durch die Stadt. Knappe 30 Minuten später halten wir auf dem Parkplatz eines großen Gebäudes, das aber nicht wie ein Krankenhaus oder eine Psychiatrie aussieht.

„Sieht dich nicht so schlimm aus, oder?", fragt Yule. „Nein, nicht wirklich", murmele ich und schaue es nochmal an. Dann hole ich meine Reisetasche aus dem Kofferraum und folge Paula und den beiden Anderen zum Eingang. Ich atme nochmal tief durch und betrete dann das Gebäude. Julia steht auf dem Flur und wartet bereits auf uns. „Da seid ihr ja. Komm, Lisa. Schön, dich wieder zu sehen", sagt sie. Ich umarme Julia. Ich kann einfach nicht anders, ich muss es tun.
„Na komm", meint sie und nimmt meine Hand. Ich laufe mit ihr. Zwei Flure entlang und dann eine Treppe nach oben. Und dann noch einen Gang entlang und um die Ecke. Wir bleiben vor einem Zimmer stehen. „Das ist dein Zimmer für die nächste Zeit", sagt Julia und ich starre die Tür wie gebannt an.

Died in your Arms 2 (Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt