Fünfundvierzig

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"Pauliiiiii?", fragte ich meine mittlerweile wieder sehr guten Freund, bei welchem ich seit gut einer halben Woche lebte. Sofort schaute er von seinem Handy auf in meine Augen und wartete darauf, dass ich weiter sprach. "Ich geh heute zu meinen Großeltern und willst du vielleicht mitkommen? So allein ist es dann doch irgendwie langweilig", lachte ich leicht, womit ich ihm auch ein Lächeln entlocken konnte. "Klar doch, ich will doch nicht, dass du mir aufgrund von Langeweile weg stirbst!", sagte er schockiert und ernst, konnte diese Miene jedoch nicht lange halten und fing dann ebenfalls an zu lachen. "Na dann, hopp hopp. 15 Uhr wollte ich dort sein!", scheuchte ich ihn auf, ging jedoch noch bevor er überhaupt aufgestanden war in sein Zimmer. Dort war eine riesen Luftmatratze aufgebaut, auf welcher ich, gegen seinen Willen, Nacht für Nacht verbrachte. Natürlich bot er mir sein mega weiches Bett an, jedoch konnte ich ihm ja nicht alles wegnehmen.
Schnell suchte ich mir etwas ordentliches aus meinem kleinen Koffer, danach ging ich ins Bad und machte ich fertig. Das hieß: mich umziehen, meine Haare zu bändigen und mich dezent zu schminken. Als ich wieder heraus kam, wartete Paul bereits davor, dass er auch endlich Mal rein konnte, was mich zum Grinsen brachte. Seinen Pony, welcher er hatte, wenn er seine Haare nicht stylte, stand quer überall hin, bloß nicht dort, wo er eigentlich sein sollte. Leicht lachend überließ ich ihm das Bad, ging danach wieder in sein Zimmer, wo ich mich auf sein Bett schmiss und mein Handy checkte. Genau, als ich WhatsApp öffnete, bekam ich einen Video-Anruf von Kai, welchen ich selbstverständlich annahm. "Naaaa", begrüßte er mich lächeln, wodurch man seine leichten Grüppchen sah. "Naaa", lächte auch ich. Zwar vermisste ich ihn, jedoch war die Zeit hier, in meiner Heimat wunderschön. Ich konnte seit längerem Mal wieder vollkommen abschalten und die alltäglichen Probleme vergessen. Von Tag zu Tag merkte ich, dass ich genau das einfach Mal wieder gebraucht hatte, umso dankbarer war ich meinen Freund, dass er diese Überraschung gemacht hatte und ich auch hier bleiben durfte.

"Gehst du gleich noch irgendwo hin?", verwirrt sah er mich durch das Handy hinweg an, offensichtlich war ihm, mein etwas ordnetlicheres Outfit als sonst aufgefallen, denn ohne Grund würde er nicht fragen. "Ich gehe gleich noch meine Großeltern besuchen", lächelte ich, woraufhin er nickte und kurzzeitig woanders hinsah. "Ich vermiss dich", murmelte er und sofort wandelte sich auch sein Gesichtsausdruck. Vom breiten Lächeln in eine flemmende Schnute. Ein lachen konnte ich mir bei diesem Blick nicht verkneifen, es sah einfach ur-komisch aus. "Ich dich auch..", murmelte, als ich mich an den Anblick gewöhnt hatte. "Nur noch 5 Tage, dann hab ich dich wieder bei mir", grinste er, jedoch war es nicht bloß irgendein Grinsen. Es war das Grinsen, was ich so an ihm liebte: es konnte eigentlich so gut, wie alles bedeuten, doch hauptsächlich trat es auf, wenn er zweideutig dachte. Dadurch konnte ich ihn auch häufig entlarven, wenn er Mal wieder mit seinen Gedanken abschweifte. Irgendwie schon süß, wenn er manchmal so verloren irgendwo hinsah und einfach nur träumte, dass sagte ich ihm auch jedes Mal, doch immer kam die selbe Antwort: "ich bin nicht süß, du bist süß!". Diese Diskussion hatten wir jetzt schon so oft geführt, dass ich bald nicht mehr über das Thema reden konnte, immer und immer wieder brachten wir die selben Argumente und fanden trotzdem keine Einigung am Ende. Es war einfach ein hoffnungsloser Fall, wenn man das so sagen konnte.
"Ich hab jetzt auch gleich Training.. bis später Babe! Wir schreiben!", bevor er auflegte, zwinkerte er mir nochmal kurz zu, was meine Schmetterlinge in meinem Bauch kurzzeitig wieder zum Leben erweckte. Auch, wenn wir rund 400km von einander getrennt waren, hatte er eine unglaubliche Wirkung auf mich.

"Könn' wir?", fragte mich der im Türrahmen stehende Paul mit einem komischen Grinsen im Gesicht. Wie lange stand er dort wohl schon? Hatte er das Gespräch zwischen Kai und mir gehört gehabt? Wieso mache ich mir darüber eigentlich Gedanken? Er wusste, dass ich 'nen Freund habe und ich somit nichts für ihn empfand. Und dies beruhte zum Glück auch auf Gegenseitigkeit, sonst wäre ich hier schneller weg, als man Alpaka sagen konnte. Ich weiß zwar, dass man Gefühle nicht abstellen konnte und sich auch nicht entscheiden kann, in wen man sich verliebt.. aber eins weiß ich sicher: einseitige liebe kann nie gut gehen.

"Kindchen, was machst du denn hier?", fragte mich meine Oma erstaunt, als sie mich in ihre Arme zog. Paul, welcher das geschehen, wie mich auch noch mein Opa begrüßte, hinter mir beobachtete begrüßte meine Großeltern freundlich mit der Hand. Nachdem wir alle beisammen am Tisch saßen und etwas kuchen aßen, musste ich natürlich alles erzählen, wie es dazu kam, dass ich hier in Chemnitz seie, weshalb ich ihnen all' das von Kais Überraschung erzählte.
"Ach und sie sind also derjenige, der meiner Enkelin gehörig den Kopf verdreht hat?", fragte mein Opa an meinen besten Freund gerichtet. sofort schoss mir die Röte ins Gesicht,  aber nicht bloß mir.. auch Paul sah aus, wie eine Tomate, stellte aber sofort alles klar: "Nein, nein. Ich bin bloß ein ehemaliger Klassenkamerad und guter Freund von Nele.". - "Achso, entschuldige!", Lachte Opa nun, was mich ebenfalls lächeln ließ. Die Lache meines Großvaters war schon immer ansteckend, oder zumindest so schön, dass man auch lächeln musste. Einfach schon aus Reflex, man könnte nicht anders.

Nach einem anstrengenden Tag bei meinen Großeltern, welche mich wirklich nach allem ausfragten, fiel ich tot müde auf die Matratze, welche inmitten seines Zimmers platziert war. "Müde?", fragte der braunhaarige nur, woraufhin ich mit bereits zugefallenen Augen noch nickte. "Komm geh in mein Bett, ich weiß genau, dass du Schmerzen auf der Matratze hast.. weil sonst würdest du dich nicht so krümmen oder verbiegen..". Paul hatte eine gute Menschenkenntnis, was laber ich? Eine sehr gute sogar.. er konnte fast alles aus dem Blick eines Menschen lesen und gab dazu meist noch hilfreiche Ratschläge. Sozusagen ein Kummerkasten auf 2 Beinen.
"Neheeein! Es geht schon Pauli..", murmelte ich. Als ich mich jedoch kurz etwas drehen wollte, fuhr ein stechender Schmerz durch meinen Rücken, welcher mich kurzzeitig aufzischen ließ.. "so jetzt reichts..", murmelte Paul, als er mich hoch hob, zu sich aufs Bett legte und sich danach ebenfalls noch mit hinein setzte. "Falls du jetzt damit kommst.. das Bett hat genug Platz für 2 Personen oder sogar noch mehr.. ich will also keine Wiederreden hören ja?", durch meine Müdigkeit bekam ich kaum noch mit, was er sagte, nickte jedoch noch schwach und schlief dann total übermüdet ein..









Jaja, Pauli der süße hahaha. Ich weiß, dass das vielen nicht passt, aber ich hab ihn in liebe zu ner Freundin eingebaut, deren Lieblingsspieler er ist😋

Ne Randinfo: wir kommen dem Ende des Buches beziehungsweise des 2. Teils immer näher :(

"Mit Liebe spielt man nicht.." | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt