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Izuku streckte seinen Arm gen kristallblauen Himmel und beneidete die Vögel, die so frei flogen konnten, wohin ihr Herz sie trug. Obwohl die Mittagssonne noch nicht an Kraft verlor und durch die Bäume goldene Muster auf den noch saftig grünen Teil der Wiese warf, würde er gerne die Sterne sehen; hatte schon regelrecht Sehnsucht nach ihnen. Wie schön, schoß es ihm durch den Kopf, wäre es, den immer strahlenden Sterne nah zu sein?

Wie seine Träume waren auch die Sterne außerhalb seiner Reichweite. In seinen dunkelsten Zeiten schmückten dennoch jede Nacht sämtliche Sterne den Himmel, um seine Träume nicht erblassen zu lassen, zumindest hatte er damals fest daran geglaubt. Der Grünschopf war älter geworden und belächelte seine eigene Naivität als Kind, doch als er daran dachte, wie weit er gekommen war, konnte er es nicht vollkommen verleugnen.

Er lächelte, als er realisierte, dass egal wie dunkel die Nacht war, die Sonne schien am folgenden Tag wie eh und je und ließ seine Träume noch viel heller erstrahlen. Auf dem hohen, trockenen Gras liegend überkam ihn der Duft von Abenteuern, Heldentaten und Tagen im April, die er so schnell nicht aus seinem Herzen streichen würde. Zu seinem Bedauern fand auch der unfassbare Bakugō Katsuki einen Platz inmitten seiner Erinnerungen, der vielleicht für Izuku gar nicht so unfassbar war...

"Kacchan...", wisperte Izuku in einem Zustand, der für Außenstehende nicht definierbar war und am besten mit Schwelle zwischen dem Reich der Träume und der realen Welt beschrieben werden konnte. Ein Ort, der einzig und allein Izuku gehörte. Die absolut nicht begreifbare Bewunderung für einen gewissen Klassenkameraden, dessen Versprechen, ein Superheld zu werden und Izuku zu übertreffen, seine (stark verharmlost) Sticheleien und Hänseleien verschmolzen zu Etwas, das Izukus Hals zuschnürte und seine Eingeweide umdrehte. Izuku würde dieses Etwas als Raupen bezeichnen. Tausend tückische Raupen, die ihn von innen zerfressen und sich dann in schöne Schmetterlinge verwandeln würden. Ein zarter Flügelschlag der Liebe, der Izuku realisieren ließ, wie sehr er dem blonden Jungen verfallen war, ging von jedem einzelnen aus.

Der Wind wirbelte die Blätter die schon zu Boden gefallenden Blätter
auf. Das Wasser des Flusses plätscherte vor sich hin, als hätte es alle Zeit der Welt. Damals, als Katsuki vorlaut wie er war von der Brücke stürzte, reichte Izuku ihm die Hand.
Vom Wasser umgebend waren es wenige Augenblicke, ein, vielleicht zweimal Blinzeln lag dazwischen, aber er konnte in Katsukis rote Augen blicken, ohne dass ein Schleier aus Hass und Abneigung über ihnen lag. Man sagt, Augen seien das Tor zu der Seele eines Menschen. An jenem Tag konnte Izuku tatsächlich Katsukis wahres Ich sehen und erkennen, wie ähnlich sie sich waren. Ich will den Glanz in ihnen sehen, Kacchan, nicht deinen Zorn...

-

"Und dann hat Tsuyu-chan mit ihrer Zunge Mineta-kuns Kugeln abgedreht!", berichtete Ochako mit fast schon zu viel Euphorie in der Stimme. "He, Deku-kun! Hörst mir eigentlich zu?", jammerte das Mädchen, als es seinen abwesenden Gesichtsausdruck bemerkte. "Hm? Ja, klar! Das hat Asui-sa- äh, Tsuyu-chan echt gemacht?", stotterte er, da er tatsächlich nur die Hälfte mitbekommen hatte. "Tut mir leid, Uraraka-san. Ich habe gerade über etwas anderes nachgedacht", gab er resigniert von sich. Ochako etwas vorzuspielen, war schlicht ergreifend sinnfrei. Er war ein grottenschlechter Schauspieler und Ochako ein Mädchen - das Talent, seine Lügen zu erkennen, war ihr praktisch mit in die Wiege gelegt worden. Sie seufzte laut auf und ließ sich nach hinten auf ihrem Stuhl fallen. "Was bedrückt dich denn, Midoriya-kun?", wollte der größere Junge mit der Brille, der neben Ochako saß, wissen. "Es ist nicht der Rede wert, wirklich nicht, Iida-kun", beschwichtigte er seinen Freund mit einem Lächeln. "Ist es wegen Bakugō-kun?", Ochako beugte sich nach vorne und flüsterte die Worte in sein Ohr.

Izuku lief prompt so rot an, dass man ihn glatt mit einer Tomate hätte verwechseln können. Waren seine Gedanken wirklich so ein offenes Buch? "Mach dir keine Sorgen. Der wird schon sehen, was er davon hat, so fies zu dir zu sein!" Erleichtert atmete er auf. Offenbar ging es nur um die Tatsache, dass Katsuki heute morgen beinahe Izukus Haare abgefackelt hätte, weil er sauer auf diesen war. "N-nein, das ist es nicht!", sprudelten die Worte aus seinem Mund, bevor er Zeit zum Nachdenken hatte. "Ich frage mich nur, was für ihn bin, denn er sieht mich weder als Rivalen noch als Freund an, obwohl wir früher doch befreundet waren.
Unser Kampf letzte Woche... Es war zwar Kacchan, der ihn provoziert hatte, doch ich unternahm nicht wirklich etwas. Weil...", erzählte Izuku und kratzte sich verlegen am Nacken. Seine zwei Freunde schauten ihn entgeistert an. Sie konnten ja nicht von der komplizierten Vergangenheit der Zwei wissen, noch war ihnen bewusst, dass Izuku bis zur Aufnahmeprüfung keine Macke hatte. Auch, dass Katsuki und Izuku Freunde gewesen sein sollten, machte sie stutzig. "Weil ich seine Gefühle verstand und dachte, es würde ihm helfen, nachdem er durch die Prüfung gefallen ist."

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