Kapitel 1

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2018

Heli

Ein leises piepen reist mich aus dem Schlaf. Mein Wecker zeigt wie jeden Tag unter der Woche 5.45 Uhr. Wie jeden Tag ziehe ich meine Laufklamotten an und verlasse Punkt 6 Uhr leise das Gebäude in dem die WG liegt in der ich seit fünf Jahren Wohne.

 Wie jeden Tag ziehe ich meine Laufklamotten an und verlasse Punkt 6 Uhr leise das Gebäude in dem die WG liegt in der ich seit fünf Jahren Wohne

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Meine aktuellen Mitbewohnerinnen schlafen längst noch. Gemütlich setzte ich in mein gewöhnliches Lauftempo ein und laufe meine übliche Strecke mit dem üblichen Zwischenstopp auf dem Friedhof vor dem Grab meiner Familie. Ich sehe dabei zu wie die Sonne über LA aufgehet und bin genau um 7 Uhr wieder zu Hause. Nach einer Dusche und einem Frühstück bis 7.30 Uhr und einer Viertelstunde in der ich Stoff für die Uni wiederhole verlasse ich um 8.45, wie jeden Tag unter der Woche. Genau um 8 Uhr sitze ich dann auf meinem Platz in der ersten Reihe des Vorlesungssaals und warte darauf, dass die erste Vorlesung beginnt. Weitere Vorlesungen folgen bis 17 Uhr. Ein Apfel als Snack zwischen drin und anschließend meine zweite Joggingrunde, wie jeden zweiten Tag. Nach einer erneuten Dusche heißt es dann lernen für die Abschlussprüfung in zwei Wochen. Und zum Abendessen eine Kleinigkeit. So sieht jeder Tag von Montag bis Freitag aus, seit fünf Jahren, seit dem ich angefangen habe auf der UCLA Ingenieurswissenschaften und angewandte Wissenschaften als Hauptstudienfach und für den "Spaß" Englische Literatur, Spanisch, Französisch und Grundlagen in Chinesisch zu studieren. Ausnahmen bilden die Ferien und die Wochenenden, die jedoch einen ähnlichen geregelten Ablauf haben. Seit dem Tod meiner Eltern und meiner Zwillingsschwester vor genau 1824 Tagen, morgen 1825 Tagen oder genau fünf Jahren.

Heute jedoch, am 1824. Tag NTF oder auch Nach dem Tod meiner Familie, gab es eine Besonderheit. Bis zu meiner zweiten Joggingrunde am Abend verlief alles normal. Ich machte mich fertig und lief in meinem etwas flotteren Tempo für die abendliche Joggingrunde alle zwei Tage los. Meine übliche etwas längere Abendrunde bis zu meinem Zwischenstopp auf dem Friedhof bei dem Grab meiner Eltern. Wie immer war es schon dunkel, doch ich finde der Friedhof ist in Dunkelheit am tröstlichsten. Auf einmal kam eine Gruppe Männer auf mich zu, die meiner Meinung nach etwas zu viel Alkohol intus hatten- Trotz der erst frühen Abendstunden. Sie begannen mich im Kreis zu schupsen, mich zu begrapschen und zu beleidigen. Vor Schock, aber hauptsächlich aus Panik, konnte ich mich nicht rühren. "Na was haben wir den da, ein Mauerblümchen!" sagte der ekligste von ihnen direkt in mein Ohr. Gerade als sie mich mit sich schleppen wollten, rief eine sehr laute und tiefe Stimme "Lasst sie los!" "Wieso sollten wir?" gab der Widerling zurück. "Weil die Polizei in..." die riesen Gestalt in der Dunkelheit schaute auf die Uhr "... in genau 3 Minuten hier ist!" der Satz hatte gesessen. Die Widerlinge ließen mich los und ich rannte so schnell ich konnte davon. Das einzige was ich noch hören konnte war der Ruf meines Retters "HEY! Warte! Geht es dir gut?" doch ich drehte mich nicht um.

Jetzt liege ich in meinem Bett und denke nach. Lernen oder Essen kann ich jetzt nicht mehr, dazu ist meine anhaltende Panik zu groß. Ich liege einfach nur da und starre die 1824 Striche gegenüber meines Bettes an, bis ich irgendwann in einen von Albträumen geplagten Schlaf, drifte.

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