7|Women Like Me

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[Überarbeitet - 17.07.20]

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G E L A N G W E I L T blätterte ich unachtsam durch den Superman Comic. Ich machte mir nicht einmal die Mühe und las was in den Sprechblasen stand. Seufzend warf ich ihn zur Seite, stand auf und streckte mich. Wieder sprang ich über den Tresen und stellte mich schließlich vor eins der gefüllten Regale. Langsam glitten meine Augen über die verschiedenen Cover, bis sie an einem bestimmten hängen blieben. Meine Hände griffen nach dem Comic-Buch bevor ich überhaupt richtig realisiert hatte, was sich darauf befand.

Der mächtige Thor gegen den Schatten des Bösen.

Mein Mund öffnete sich sprachlos, schloss sich und öffnete sich wieder. Auf dem Cover war deutlich ein gezeichneter Thor zu sehen, daneben ein Mädchen mit blauem Haar, zwei Dolche in ihrer Hand. Meiner Hand. Schnaufend schlug ich den Comic auf. Es war nicht zu fassen. Nachdem ich sie gerettet hatte, schrieb irgend so ein kompletter Volldepp ein Buch und stellte mich als die Böse hin. Nicht nur das, nein, darin stand, dass ich die Menschheit in meiner Gewalt hatte und sie mit meinen Fähigkeiten kontrollierte, sodass sie mir halfen bis Thor kam und mich besiegte, dabei die Menschheit aus ihrem "Elend" befreite.

Ich knurrte lautstark und warf den Comic auf den Boden, ehe ich wütend darauf zu stampfen begann. Nach einer Weile des Fluchens kickte ich ihn weg, wobei er gegen ein anderes Regal flog und einige Comics zu Boden riss. "Fuck!" Ich rettete sie vor Malekith, ging dabei beinahe drauf als ich anschließend für zu lange hilflos im All herumschwebte, wurde danach ich beinahe gegessen und so sahen sie mich. Natürlich stellten sie Thor als ihren Helden da. Er hatte sich den Großteil der Zeit einfach nur den Hintern versohlen lassen und brachte außerdem einen monströsen Alien-Echsen-Hund aus Jotunheim mit zur Erde. Er hatte wirklich einen herausragenden Job gemacht.

Genervt hob ich die heruntergefallenen Comic auf und stellte sie schlampig wieder ins Regal, jeden bis auf den Thor Comic. Für eine Weile starrte ich einfach nur auf das Cover, jedoch bildeten sich allmählich Flammen um meiner Hand und die Seiten des Comics fingen Feuer. Ich sah zufrieden dabei zu wie sich der Comic langsam Stück für Stück in Luft auflöste. Plötzlich erklang die kleine Glocke über der Tür des Ladens. Hastig drehte ich mich um, nur um gegen ein Schild zu laufen und auf meinem Hintern zu landen. "Au", jammerte ich. Doch bevor ich weiter in Selbstmitleid versinken konnte, hörte ich Schritte die in meine Richtung kamen.

"Oh mein Gott", hörte ich eine Stimme. "Ist alles in Ordnung?" Ehe ich etwas antworten konnte, griff der Fremde nach mir und zog mich hoch. Meine Augen glitten über seine Züge. Seine Haare waren ordentlich zur Seite gegelt, ein Loch in seiner linken Augenbraue, schmale Lippen und eine prominente Kieferpartie. Er war außerdem gute acht Zentimeter größer als ich.

"Yup", gab ich zurück und blickte neben ihn auf das Schild das mich umgehauen hatte.

Kauf zwei, bezahl einen.

Auch er schien mich gemustert zu haben. "Hey", kam es von ihm schließlich.

"Hi."

"Hey." Ich grinste leicht, sprang wieder über den Tresen und setzte mich. "Oh", machte er. "Wo ist... wo ist Jerry?"

"Wieso?" Hackte ich nach und stütze den Kopf auf meinem Arm ab. "Bin ich nicht gut genug?"

"Wa... Nein!" Seine Augen wurden größer. "Ich meine doch! Doch bist toll! A-Also, nicht... i-ich–"

Ich unterbrach ihn. "Ich mach nur Spaß."

Er sah mich einfach nur an, bis er zu verstehen schien was ich gesagt hatte. "Oh", entkam es ihm wieder.

"Was darf's sein?"

"Uh..." Er überlegte, wie als hätte er vergessen weswegen er überhaupt hier war. "Ein Comic!" Fiel es ihm ein, doch wurde er wieder zappelig als er bemerkte wie laut er gesprochen hatte. "Ich... also m-mein... mein Freund hat mich... mich gefragt ob-ob ich ihm einen... einen Comic besorgen könnte", stotterte der braunhaarige Junge. Am Ende räusperte er sich kurz, blickte schnell zu Boden, als würde er seine Schuhe begutachten wollen, ehe er mich wieder wie gebannt anstarrte. Aber er starrte nicht im gruseligen Sinne, mehr erwartungsvoll.

"Okay", antwortete ich und wartete darauf, dass er mir sagte, welcher Comic es war, den er brauchte, doch kam diese Information nicht. Er wirkte als hätte er nicht einmal bemerkt, dass er vergessen hatte mir zu sagen welchen er wollte. Ich lachte leicht auf, weshalb er seine Augenbrauen leicht verzog. Er erinnerte mich an einen Welpen. "...und welcher Comic wäre das?"

Verstehend öffnete sich sein Mund. "Oh... natürlich", meinte er und nickte sich selbst zu. "Uh, also, normalerweise stehen die... die Neuerscheinungen bei-beim Eingang..." Er deutete nach hinten und drehte sich leicht um mir den leeren Aufsteller zu zeigen, in welchen ich eigentlich den Stapel Comic-Bücher richten hätte sollen. "...und... äh..." Sein Zeigefinger zeigte für nur eine Millisekunde auf den ausgepackten Superman Comic, durch den ich vorher geblättert hatte.

"Oh, klar", sagte ich, nahm den Comic, verpackte ihn wieder und hielt ihn ihm entgegen. Kurz blickte er auf meine Hand und dann wieder in mein Gesicht, bevor er ihn mir übereilt aus der Hand nahm. Aus Unwohlsein verschränkte er seine Hände, mit Comic fest im Griff, vor seinem Schritt und sah mich einfach an. Ich beobachtete ihn dabei wie er seine Augen über meine Nase gleiten ließ, bis runter zu meinen Lippen. Er schluckte. "20 Dollar."

"Hm?" Entkam es ihm. Seine Augen weiteten sich leicht, erschrocken, dass er aus seinen Gedanken gerissen wurde.

"Der Comic."

"Oh...Oh!" Hastig kramte er seine Brieftasche aus der hinteren Hosentasche seiner Khakis und öffnete diese, wobei ihm der Comic aus den Händen fiel und mit einem klatschenden Geräusch auf dem Boden landete. Ich presste meine Lippen fest aufeinander, um mich davon abzuhalten lautloszulachen. Er war einfach zu niedlich mit seiner schüchternen Unbeholfenheit. Schnell kniete er sich hin um den Comic wieder aufzuheben. Durch mein verbessertes Gehör, schnappte ich auf wie er zu sich selbst flüsterte.

"Reiß dich zusammen, Mann."

Im Knien noch klatschte er mir zwanzig Dollar auf den Tresen, stand auf und lächelte mit versiegelten Lippen. Man erkannte, dass er sich am liebsten selbst eine verpasst hätte. Mit der Meinung, dass er wahrscheinlich gleich aus dem Laden rennen würde, legte ich den Schein in die Kasse und nahm mir einen anderen neu erschienen Comic von dem Stapel neben mir, von dem ich nicht vorhatte ihn noch irgendwann einzusortieren. Doch als ich merkte, dass er sich keinen Zentimeter bewegt hatte und mich immer noch anstarrte, sah ich ihn über den Rand des Comics an und hob eine Augenbraue.

"Pe-Peter", stammelte er und streckte mir, leicht lächelnd seine Hand entgegen.

"Ka-" Kate. Ich unterbrach mich und seufzte. Was brachte es einen falschen Namen anzuwenden, von dem manche sowieso schon wussten, dass er nicht mein echter war. Jane, Darcy, Ian und so weiter. Sie hatte ich alle belogen und zum Schluss erfuhren sie dennoch wer ich wirklich war. "Brooklyn", sagte ich schließlich. Auch ich lächelte, nahm seine Hand und schüttelte sie leicht. Ich kommentierte nicht auf der Tatsache, dass er wohl so nervös gewesen war, dass die seinen etwas schwitzig waren. "Nenn mich Brook." Doch als ich merkte, dass er meine Hand nicht losließ, räusperte ich mich und wieder presste ich meine Lippen aufeinander, um nicht in Gelächter auszubrechen. Sofort ließ er von meiner Hand ab und ebenso wie ich hüstelte er, um von dem abzulenken was gerade passiert war, ehe er sich scheu seine Hand an der Hose rieb.

Er war zu putzig.

"Äh", kam es von ihm. "Ich... Ich geh dann mal." Kaum war er aus der Tür verschwunden, begann ich laut zu Lachen. Ich konnte es einfach nicht mehr länger unterdrücken. Hatte er überhaupt einen ganzen Satz herausgebracht, ohne dabei zu stottern?

𝐓𝐡𝐞 𝐒𝐞𝐧𝐭𝐢𝐞𝐧𝐭 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟒| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt