Kapitel 2

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19:19 Uhr

»Hast du ein Fahrrad?« Fragend sah ich Stegi an. Dieser nickte.

»Okay, das holen wir, denn Lektion eins ist: Ohne Fahrrad bist du hier praktisch tot. Wirklich, hier fahren keine Busse oder Bahnen, was heißt, dass du entweder zu Fuß gehen musst oder eben mit dem Fahrrad fahren und weil hier fast keine Berge sind, würde ich immer das Fahrrad empfehlen.«

»Okay, aber warum zur Hölle fahren hier keine Busse?«

»Na ja, hier ist alles so nah, dass mit dem Bus fahren sich absolut nicht lohnen würde, weil man bis zur Bushaltestellte mehr laufen müsste, als insgesamt zu deinem Ziel«, beantwortete ich seine Frage, während ich mein Fahrrad aus der Garage schob. Mein Fahrrad war mein absoluter Schatz. Egal wohin ich musste, ich nahm mein Fahrrad.

Während Stegi sein Fahrrad aus dem Garten holte, wartete ich vor dem Haus und schrieb Jonas. Jonas war hier für alle Feiern und Treffen verantwortlich und wir trafen uns ziemlich regelmäßig bei ihm zu Hause.

19:23 Hey Jonas, geht heute was bei dir?

19:23 Die Jungs sind hier
19:24 Bock zu kommen?

19:24 Yo
19:24 Bringe Begleitung mit

19:24 Uh hat der Tim sich einen geklärt?

19:25 Nein
19:25 Der ist im Haus neben uns eingezogen und joa der sieht ziemlich heiß aus
19:25 Also benimm dich und mach keine dummen Anspielungen

19:26 Ich und dumme Anspielungen? Niemals... xD

19:26 Ich meins ernst. Ich mag den

19:26 Chil Tim ich mach schon nichts Komisches
19:27 Wann seid ihr hier?

19:27 10 Minuten

19:27 Soll ich den Alkohol und alles wegräumen oder kann das stehen bleiben?

19:27 Alkohol kann bleiben aber die Drogen könntest du wirklich wegräumen
19:27 Danke bro

19:28 Nichts zu danken

Stegi schob sein Fahrrad auf die Straße und sah mich lächelnd an. »Wo fahren wir hin?«

»Ich zeig dir die Stadt später. Erst fahren wir zu einem Kumpel von mir. Da geht im Moment ein bisschen was. Ein paar andere Freunde sind noch da und joa, bisschen Alkohol, aber wird wahrscheinlich größtenteils irgendwas wie ›Ich hab noch nie‹ oder ›Flaschendrehen‹.«

Stegi nickte. »Hört sich nach nem Plan an.«

Zusammen fuhren wir zu Jonas. Jonas und ich kannten uns schon seit dem Kindergarten und wir waren schon immer ziemlich gute Freunde gewesen. Er war immer für mich da gewesen und bei ihm hatte ich mich auch als aller erstes geouted. Na ja, mehr oder weniger freiwillig. In den Ferien vor drei Jahren hatte ich eine Woche bei ihm gepennt, weil seine Eltern weg waren. Irgendwann ist er dann zu einem Kumpel von ihm gegangen und ich war alleine bei ihm. Das musste ich natürlich ausnutzen besonders, weil ich davor ziemlich lange nicht mehr masturbiert hatte. Ich habe also auf meinem Laptop gay Porn angemacht und die Kopfhörer rein. Na ja, Jonas hatte den Alkohol vergessen, den er mitbringen sollte. Als er mir auf die Schulter getippt hat, habe ich einen halben Herzinfarkt erlitten. Na ja, leugnen konnte ich danach auf jeden Fall nichts mehr.

Wir fuhren durch die Straßen der kleinen Stadt und nach zehn Minuten standen wir vor Jonas Haustür.

»Also, Stegi, hier wohnt Jonas. Der ist ziemlich cool, ein bisschen komisch, aber na ja. Du verstehst dich bestimmt super gut mit den Leuten, die sind alle cool.«

Green Tea | StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt