Epilog - Der Segen des Fluches

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„Ihr befindet euch in Unterstadt, Milady."

„Eine Sin'dorei also...”
„Aphira Sunblood, euer Hochwohlgeboren.”

„Das klingt, als hätte die dunkle Fürstin euch auf dem Gewissen.”

„Eure Körperhaltung ist furchtbar.”

„Nach dem letzten Atemzug musst du wählen zwischen Fluch und Segen. Aber Vorsicht! Wähle mit Bedacht...”

„NEIIIIN!!!”,
„NEIN! GEH NICHT! NEIIIN!”
„Nein!”

„Er starb, als ich noch ein Kind war.”

„Die letzten Minuten sind angebrochen, mein Mädchen.”
„Haltet eure Augen offen!”
„I-ich will nicht...”

...Gib mir ein Zeichen. Ein Zeichen, dass du da bist. Ich muss sichergehen. Bitte. Ich brauche dich. Du fehlst mir...
„Sie ist wach."
„Du bist eine Verlassene...eine von ihnen..."

„Ihr solltet hier nicht bleiben.”
„Was habe ich schon zu verlieren..”

„Sie fühlt sich wie eine Aphira an.”
„Mache das Beste aus deiner Situation! Dein Großvater hätte es so gewollt."
„Großer Gott.."
„Ich will nicht allein sein.."

„Es tut mir leid."
„Was hast du nur mit mir gemacht..”
„Ich liebe dich...”

„Ich halte das nicht mehr aus!” „Beruhig dich doch endlich, sie wird bald da sein.” erwiderte Sylvanas. „Wie soll ich mich denn beruhigen?”, erwiderte sie Stumpf und lief weiterhin nervös auf und ab. Sie befanden sich im Audienzsaal von Sylvanas und warteten auf die Ankunft Aphiras Mutter. Sie erhob sich, nahm Aphira und verfrachtete sie auf einen Stuhl. Von ihr kam jedoch nur ein verächtliches Schnauben. Sylvanas kniete vor ihr und legte beruhigend ihre Hände auf Aphiras Oberschenkel. „Hör auf, dir Sorgen zu machen. Deine Mutter würde keiner Fliege etwas zu Leide tun, wieso sollte sie dich dann verurteilen?” Aphira sah sie aus großen Augen an und zuckte dann mit den Schultern. „Sehr gut.”, sagte sie kurz und gab Aphira einen Kuss, dann richtete sie sich vor ihr auf. Schnaufend lehnte Aphira ihre Stirn an Sylvanas' Unterbauch und begann an ihrem Gürtel zu spielen. Dann stand sie ebenfalls auf und kuschelte sich an sie. Sie ließ sie los und in dem Moment klopfte es an der Tür.

„Herein”, rief Sylvanas von der Seite. Ein Untoter Botschafter linste durch den kleinen Tür Spalt und sagte dann „Lady Sunblood, eure Mutter ist nun eingetroffen! Ihr findet sie am Portal.” Panisch weiteten sich ihre Augen und sie blickte hilfesuchend zu Sylvanas, als er verschwunden war. „Nein! Hör auf damit! Sieh mich nicht so an! Du wirst das schaffen, ich werde dich begleiten.”, sagte sie, während sie Aphiras Gesicht in ihre Hand nahm. Ihr Gegenüber kniff nur skeptisch die Augen zusammen, was Sylvanas zum Schmunzeln brachte.

Zusammen machten sie sich auf den kurzen Weg zu dem Portal, durch welches Aurelie gereist war. Sylvanas' Hand ruhte auf Aphiras Rücken und in ihr stieg die Nervosität mit jedem Schritt, den sie machten.

Endlich erreichten sie das Gemäure, in dem sich das Portal befand. Davor wartete Aphiras Mutter Aurelie, die schlagartig lächelte, als sie ihre Tochter erblickte. „Sieh dich an!”, rief sie erfreut und schloss ihre Tochter fest in ihre Arme. „Du hast mir gefehlt.”, sagte Aphira und drückte sie fest an sich. „Sieh einer an. Eine anmutige junge Dame steht hier vor mir. Du bist wunderschön!” Ihre Mutter hatte das Talent jedem ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Mutter, ich habe dir etwas wichtiges mitzuteilen, doch ich fürchte mich vor deiner Reaktion...” Aurelie hob gespannt ihre Augenbrauen an. „Ich habe erkannt, dass mein Platz...mein Heim...ab diesem Tage Unterstadt sein wird. Ich werde zu meiner Identität stehen und sie nicht länger verabscheuen. Ich werde dich und Vater weiterhin besuchen kommen und ich werde euch auf ewig Dankbar sein, für das, was ihr aus mir gemacht habt. Doch Lordaeron ist jetzt mein Zuhause. Bei Sylvanas.” Sie atmete tief durch und wartete darauf, dass ihr Gegenüber etwas sagen würde.  Aurelie rückte ein wenig näher an ihre Tochter, nahm ihr Gesicht in ihre Hände und begann: „Ich bin unglaublich stolz auf dich. Mir ist egal, welchen Weg du zu gehen wählst, solange der Weg dich glücklich macht, werde ich kein Wort einwenden. Ich liebe dich mein Liebling. Großvater wäre stolz auf dich. Er wäre überwältigt. Du wirst ihn nie enttäuschen. Möge die Sonne dich leiten, Liebes.” Dann richtete sie ihren Blick auf Sylvanas. „Und ich kann euch gar nicht genug danken, dass ihr mein Mädchen zurück gebracht habt!” „Ich musste”, erwiderte sie und lächelte in Aphiras Richtung.

Bald schon verabschiedeten sie sich und die beiden kehrten in ihr Schlafzimmer zurück. Hinter verschlossenen Türen atmete Aphira tief aus und brach beinahe in Tränen aus. All die Last war nun endlich von ihr gefallen, nichts gab es jetzt, was ihr Sorgen bereitete. Sie bat Sylvanas, sie auf eine der Mauern zu begleiten, um frische Luft zu schnappen. Aphira zog sich ein seidenes Stück Stoff über, nahm ihre Liebste bei der Hand und ging mit ihr auf eine der Mauern. Sie setzten sich auf den Stein und blickten in den Himmel. Wieder kehrte eine Stille ein. Ein leiser Windhauch umspielte die beiden Gestalten. Aphira blickte in die Sterne für Momente der Ewigkeit. Sie fixierte sich auf einen der Sterne. Plötzlich leuchtete er hell auf. „Er ist hier.” „Wer?”, fragte Sylvanas. „Großvater. Dort oben. Er sieht auf mich herab. Niemals werde ich den Klang seiner Stimme vergessen. Niemals seine Güte. Seine Liebe. Er wird mich auf ewig begleiten. Auf jedem Weg, den ich gehen werde. Den wir gehen werden.”, sagte sie und blickte kurz zu Sylvanas. Wieder erhellte sich der Stern. Tränen rannen über ihre Wangen. Doch ihr Mund verformte sich zu einem herzhaften Lächeln. „Ich liebe dich”, sagte Sylvanas und drückte ihre Hand. „Ich liebe dich auch.”, erwiderte Aphira. „Ich habe den Fluch gewählt. Doch ich habe ihn zu einem Segen gemacht.”

THE END

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2018 ⏰

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Broken Spirit #Wintertraum 18 | Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt