Kapitel 1

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Mein Vater ließ mich einfach nicht aus dem Haus. Ich dachte an seine Worte zurück, die so wehgetan hatten. ,,Glaubst du etwa, der Drache wäre dein Freund? Er hätte dich nur verraten. Und wer sich so etwas hingibt, ist kein Wikinger. Und auch nicht mein Sohn." Ohnezahn wollte mich nur beschützen. Nur konnte ich niemanden davon überzeugen und da ich nicht zulassen konnte, dass er getötet wird, tüftelte ich seit Stunden an einem Plan. Haufen von Zetteln lagen schon neben meinem Tisch und wieder knüllte ich eines zusammen und warf es weg. Ich wusste einfach nicht, wie ich an den Wachen vorbei kommen sollte. Und langsam aber sicher lief mir die Zeit davon, denn es wurde schon Abend. Ich brauchte einen Drachen. Das war mein endgültiger Entschluss. Aber er konnte auch nicht hoffen, dass ausgerechnet heute Abend ein Angriff stattfand, also schlug ich mir die Idee wieder aus dem Kopf. Dann aber fiel mir etwas ein, was so verrückt klang, dass es vielleicht funktionieren konnte. Schnell kletterte ich aus dem Fenster, Haudrauf hatte vergessen dieses zu überwachen, und lief zu Astrids Haus. Sie war schon auf Ohnezahn geflogen, vielleicht verstand sie ja, warum ich meinen Drachen befreien wollte. Also klopfte ich an und ein paar Sekunden später stand Astrid im Türrahmen. ,,Was machst du hier? Du sollst doch im Haus bleiben!",,Ich brauche deine Hilfe! Ich will Ohnezanh befreien, aber ich kann es nicht alleine schaffen.", meinte ich und sah sie hoffnungsvoll an. ,,Was hab ich davon?", fragte sie und nahm die Axt hinter ihren Kopf. ,,du könntest mit mir fliehen.", bot ich ihr an, obwohl das naiv war. Sie schien zu überlegen und stimmte schließlich zu. Als Begründung meinte sie, wenn ich weg wäre, dann müsse sie Rotzbacke heiraten und eigentlich jeder im Dorf wusste, dass Astrid Rotzbacke nicht ausstehen konnte. ,,Was muss ich tun?",,Ich lenke einen der Wachen mit einem Geräusch an, du schlägst den anderen leise bewusstlos. Geht das?" Sie zuckte nur mit den Schultern, was ich mal als ja interpretierte. Als wir bei der Arena angekommen waren, war es stockdunkel. Kein bisschen Mondlicht schien und so mussten wir uns durch die Dunkelheit kämpfen. ich nahm einen mittelgroßen Stein vom Boden und warf ihn in Hörweite der Wachen, aber trotzdem relativ weit weg. Eine der schwarzen Silhouette lief in Richtung des Geräuschs. Als die Wach weg war, sprang Astrid auf die andere Person und haute ihm ein paar mal gegen den Kopf. Dieser fiel bewusstlos um und auch ich kletterte jetzt schnell nach unten. ,,Er müsste hier drinnen sein.", flüsterte Astrid neben mir. Ich trat über den bewusstlosen Mann und öffnete vorsichtig die Tür. Ohnezahn war in Ketten gefesselt mit einem Mundschutz, damit er keine Plasmabälle schießen konnte. Als die Tür aufging, hob der Drache den Kopf und als er mich erkannte, schnurrte er vor Freude. Schnell machte ich seinen Maulkorb ab und Ohnezahn befreite sich mit seinem Plasmastrahl von den Ketten. ,,Geh schon mal raus zu Astrid. Warte bitte am Strand auf mich, ich werde noch die anderen Drachen befreien. Astrid weiß schon Bescheid." Mein Freund lief aus der Arena raus und ich lief schnell zu den anderen Toren. Natürlich vertrauten die Drachen mir am Anfang nicht, aber als sie sahen, dass ich ihnen nichts tuen würde, konnte ich sie zähmen und davon fliegen lassen. Ich war mit fast allen Drachen durch, nur der Riesenhafte Alptraum fehlte noch. Doch kurz bevor ich sein Tor öffnete, schloss sich die Arenatür und ich war eingeschlossen. ,,Verdammt.", murmelte ich. ,,Verdammt, Verdammt!",,Wo willst du denn hin, Hicks?", fragte eine wohl bekannte Stimme. ,,Rotzbacke, lass mich hier raus!" ,,Ts, Ts, Ts, dein Vater ist ganz besorgt um dich. Und jetzt habe ich dich gefunden. Ach, er wird mir bestimmt Astrid als Frau versprechen, wenn er sieht, was ich geleistet habe.", träumte der Krieger vor sich hin. ,,Rotzbacke, das ist kein Spiel! Und außerdem, Astrid würde lieber zu den Verbannte ziehen, als mit dir zusammen zu sein!", entgegnete ich ihm wütend. ,,Willst du etwa, dass ich den Drachen nochmal rauslasse?" Rotzbacke klang jetzt genervt und angriffslustig. ,,Mach doch! Ich wette du  traust dich eh nicht!", rief ich provozierend zurück. ,,Wenn du unbedingt willst..." Flink legte er den Schalter zum Tor des Drachen um. Knarrend öffnete es sich und heraus brach ein flammender Riesenhafter Alptraum. Die plötzliche Helligkeit tat im Auge weh und ich musste kurz blinzeln. Dann konzentrierte ich mich wieder auf den Drachen. Ich blieb die ganze Zeit stehen und langsam beruhigte sich auch der Drache. Langsam, immer kleine Schritte, lief ich auf den Drachen zu. Dabei streckte ich meine Hand aus, um die Verbindung zum Drachen wiederherzustellen, die ich schon bei der Prüfung aufgebaut hatte. Nun stand ich nur ein paar cm. entfernt von ihm und legte vorsichtig meine Hand auf seine Nüstern. Das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit überkam mich, wie auch schon bei den anderen Drachen. ,,Das ist ein braver.", sagte ich leise und stieg dann auf den Hals des Alptraums. Als er es geschehen ließ, beugte ich mich vor und sagte zu ihm: ,,Wir müssen jetzt hier weg. Verbrenn das Tor und flieg zum Strand, dort sind auch noch andere Drachen." Selbst wenn ich mir nicht sicher war, ob er mich verstand, fackelte er das Tor ab und lief gerade dann weg, als mein Vater eintraf. ,,HICKS!", rief er zornig, aber er war zu spät. Mächtige Flügel hoben mich vom Boden ab und brachten mich zum Stand, wo schon Astrid und Ohnezahn warteten. Zu meiner Überraschung stand auch ein Nadder bei Astrid. ,,Lasst uns abhauen. Mein Vater hat schon bemerkt, dass wir weg sind." Schnell sprang ich vom Alptraum auf Ohnezahn, Astrid stieg auf den Nadder und gemeinsam flogen wir ins Unbekannte.

Dark Night: Der dunkle ReiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt