Kapitel 25

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Das Studio in Hamburg war in feierlicher Stimmung am Tag an dem Gabriel und Monada für die Aufzeichnung des Interviews kamen. Gabriel nahm mich in eine feste Umarmung. Er hatte sich optisch seit unserem letzten Treffen geändert. Seine Haare bleichten von der Sonne zu einem hellblonden Ton und fielen ihm ins gebräunte Gesicht. Er hätte sich wahrscheinlich einen kleinen Pferdeschwanz binden können, hätte er das Haar hoch genug gebunden. Um den Hals trug er nebst dem Kreuz auch eine Lederkette mit einer Muschel und am Handgelenk hatte er den Buchstaben K und die Kartenfarbe Pik tätowiert. Später erzählte er mir, was es damit auf sich hatte - "mein Grossvater Mutteseits spielt gerne Karten, also symbolisiert das Pik die Familie meiner Mutter und das K, wie in Kelly, symbolisiert die Familie meines Vaters. Der Pike König, der daraus entsteht, wenn ich beide Symbole nebeneinander stelle, ist eine starke Karte und ich wollte, dass ich immer vor Augen habe wie stark ich sein kann wenn ich meine Wurzeln nicht aus den Augen verliere".  

Auch Monada sah gut aus, obwohl ich es nur ungern zugab. Sie hatte ihr langes Haar in einen ungezähmten Zopf geflochten, war wie immer braungebrannt und voller Sommersprossen. Auch sie hatte eine Kette mit einer Muschel um den Hals. Beide trugen die einfach schönen Klamotten der Modefirma mit dem Leuchtturm - Monada ein weisses T-shirt, dass sie sich in die Jeans gesteckt hatte und Gabriel ein blaues T-shirt mit einem grossen, verschwommenen Leuchtturm am Rücken.

Kurz vor der Aufzeichnung wollte ich das Paar zu einem Vorgespräch in der Garderobe treffen. Die Tür stand halboffen und ich blieb einen Moment davor stehen.
"Was bist du so nervös, Mo," fragte Gabriel Monada, "so kenne ich dich überhaupt nicht."
"Ich weiss nicht, ob das so eine gute idee war, Gabe," antwortete Monada, "wieso musste es ausgerechnet sie sein?"
"Weil sie die beste ist," sagte Gabriel und ich musste schmunzeln, "ich habe mich bei ihr immer wohl gefühlt."
"Naja," Monada lief hin und her, "du hast ja auch mit ihr geschlafen."
"Zum hundertsten Mal," rief Gabriel aus, "ich habe nicht mit ihr geschlafen!"
"Alles klar, Gabe," sie winkte ihn ab.
"Ich habe mit euch beiden abgeklärt, ob es in Ordnung sei, dass sie das Interview macht," Gabriel versuchte ruhig zu bleiben, "du kannst nicht eine halbe Stunde vor dem Interview mit sowas kommen."
Monada antwortete nicht doch Gabriels Antwort nach verstand ich, dass sie ihm einen strengen Blick zuwarf.
"Ich habe nicht mit ihr geschlafen," ich hörte ihn vom Sofa aufstehen, "wirklich nicht."
"Du bist zweigleisig gefahren," meinte Monada genervt, "ich weiss es, du weisst es und sie weiss es bestimmt auch."
"Ich war irritiert," gab er zu, "ich war frisch aus einer Beziehung raus und ihr beide habt mich verwirrt."
Monada antwortete nicht.
"Danke noch mal für die Ohrfeige damals," ich konnte ihm sein seitwärts Lächeln anhören, "ich habs gebraucht."
"Hätte ich dich nicht geohrfeigt, wärst du auf die falsche Spur geraten," lächelte sie ebenfalls, "du kleiner Justin Bieber."
"Ich habe dir mein Leben zu verdanken," scherzte er.
"Absolut," meinte sie, "das sagt sogar deine Mama."
"Sie hat mich auch geohrfeigt, als sie erfahren hat, dass nicht du bei mir übernachtet hast damals," er lachte einbischen.
"Woher wusste sie überhaupt, dass jemand bei dir übernachtet hat?" Fragte sie ihn, "du hast gesagt sie ist nicht zum Frühstück geblieben."
"Die kleine Petze," lachten beide.

Zweigleisig gefahren. Verwirrt. Ohrfeigen. Das tat weh. Doch ich musste da jetzt durch. Ich atmete tief durch und klopfte an die Tür. 

Liebe und NebenwirkungenWhere stories live. Discover now